ÖSTERREICH JOURNAL NR. 194 / 17. 09. 2020 Chronik »Die 12.10« Eine Dampflokomotive der Superlative ist nun im Technischen Museum Wien zu bewundern 102 © Technisches Museum Wien Die 12.10 wurde im Jahr 1936 in der Lokomotivfabrik Floridsdorf gebaut. Lok und Tender sind insgesamt 22,6 m lang und 138 Tonnen schwer. Mit ihren 2.700 PS brachte sie es auf 154 km/h Maximalgeschwindigkeit. Sie ist die größte, schwerste, stärkste und schnellste Dampflokomotive, die jemals in Österreich gebaut wurde: Mit den Dampf - lokomotiven der Baureihe 12 setzte die jun - ge Republik in den 1930er-Jahren neue Maß - stäbe auf der Hauptverkehrsachse Wien- Salzburg. Die 12.10 wurde im Jahr 1936 in der Lokomotivfabrik Floridsdorf gebaut. Lok und Tender sind insgesamt 22,6 Meter lang und 138 Tonnen schwer. Mit ihren 2.700 PS brachte sie es auf eine Maximalgeschwindigkeit von 154 km/h – Rekord in der damaligen Zeit! Aufwendige Restaurierung Um den Stahlkoloß restaurieren und ins Haus einbringen zu können, mußten viele Herausforderungen, logistische wie organisatorische, gemeistert werden. Das Gesamtgewicht der Lokomotive mit Tender von 138 Tonnen macht sie zum schwersten Objekt in der Sammlung des Technischen Museums. Foto: Technisches Museum Wien Für das Handling wurde ein Spezialunterneh - men beauftragt, das solche Massen bewegen kann und auf den Umgang mit Schienenfahrzeugen spezialisiert ist. Der Transport der Lok 12.10 auf dem Tieflader durchs nächtliche Wien »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Um die Lok fachgemäß restaurieren zu können, wurden neben vielen Kleinteilen auch die tonnenschweren Achsen ausgebaut. Der Tender und die Achsen kamen zuerst ins
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 194 / 17. 09. 2020 Chronik 103 Haus und warteten auf dem Ausstellungsgleis auf die Lokomotive. Der „nur mehr“ 80 Tonnen schwere Rest konnte mit einem Autokran abgeladen und auf Schwerlastrollen millimetergenau durch die Einfahrt bugsiert werden. Das sogenannte Verheiraten, also die Vereinigung der Lokomotive und Achsen, erfolgte erst in der Museumshalle. Für diesen Meilenstein im Zusammenbau mußte die Lokomotive um zwei Meter angehoben werden. Mit Hilfe mehrerer schwerer Gabelstapler wurden die Achsen unter den schwebenden Koloss gerollt. Die 80 Tonnen schwere Lokomotive wurde anschließend Millimeter um Millimeter abgesenkt. Die Achslager und Gelenksbolzen mußten exakt ausgerichtet sein, um in die entsprechenden Ausnehmungen gleiten zu können. Da jede Achse mindestens fünf Tonnen auf die Waage bringt, mußten die MitarbeiterInnen des Technischen Museums jede Men ge Kraft aufwenden und gleichzeitig viel Fingerspitzengefühl zeigen, denn das Einrichten einer Position erfordert allerhöchste Präzision. Nach über acht Stunden Arbeit stand die Lok wieder auf eigenen Rädern. Der nächste Arbeitsschritt war, das Drehgestell mit den zwei hinteren Laufachsen zusammenzuführen. Vor der Montage des Drehgestells muß - te allerdings noch ein weiterer schweren Bau - teil der Bremse wieder eingebaut werden. Dann wurde die Lokomotive auf ihre endgültige Position mit dem Tender – dem Vorratswagen der die Wasser- und Kohlevorräte mitführt – geschoben, in den folgenden Monaten folgten noch zahlreiche Detailarbeiten, denn viele Einzelteile mußten noch restauriert und montiert werden. Die aufwendigen Arbeiten konnten er - folgreich abgeschlossen worden und der Ko - loss ist nun mit 18. September zu bewundern. Interaktive Videoinstallation Ein Highlight der Neuaufstellung ist eine Projektion der Dampflok im Maßstab 1:1, die auf 90 Quadratmetern ein Blick ins Innere der Lok möglich macht und den Aufbau sowie die Funktion einzelner Bereiche erläutert. So kann etwa beobachtet werden, wie das Feuer das Wasser zum Kochen bringt, sich das Dampfventil öffnet, die heißen Gase in die Zylinder strömen und die Gigantin sich in Bewegung setzt. Wie schnell bewegten sich die riesigen Stangen an den Rädern, wenn die Lok mit 120 km/h unterwegs war? Auch auf diese und andere Fragen wird hier in fast realer Art und Weise geantwortet. n https://www.technischesmuseum.at/ Foto: Technisches Museum Wien Foto: Technisches Museum Wien Foto: Technisches Museum Wien Die 12.10 wurde mit einem Kran über den Zaun beim Technischen Museum Wien gehoben. Die 80 Tonnen schwere Lokomotive wurde anschließend Millimeter um Millimeter abgesenkt… … und durch die TMW-Schlosserei in die Schausammlung des Museums gebracht. »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
Ausg. Nr. 194 • 17. September 202
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