ÖSTERREICH JOURNAL NR. 193 / 31. 07. 2020 Kultur 112 und vorerst letzte Ausstellung der Reihe be - faßt sich nun mit den über die ganze Welt verteilten Exilorten. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Fragen, die sich alle Exi - lantInnen stellen mußten: In welches Land konnte man auswandern, wie waren dort die Einreise- und Arbeitsbedingungen, wie lan - ge würde man bleiben, würde man in der Fremde akzeptiert werden? Nicht nur die Schrecken des im Heimatland und auf der Reise Erlebten erschwerten das Ankommen am Exilort, sondern auch die Konfrontation mit einer fremden Sprache, die teilweise ungewohnten klimatischen Bedingungen und die Abgetrenntheit von der früheren Lebenswelt. Die Ausstellung widmet sich den Orten Zürich, Jerusalem, London, New York, Collingwood in Kanada, Stock - holm und Shanghai und stellt das grafische Werk der Schriftstellerin Else Lasker-Schüler, die fotografischen und filmischen Arbeiten von Wolf Suschitzky, die Zeichnungen und Karikaturen von Walter Trier, Möbelentwürfe von Victor Papanek, die Selbstbildnis - se der Malerin Lotte Laserstein und die Fil - me der Regisseurin Louise Kolm-Fleck vor. Ein besonderer Fokus der Ausstellung liegt darüber hinaus auf der Stadt und dem Land Salzburg, die bis zum „Anschluß“ 1938 zahl - reichen deutschen ExilantInnen Zuflucht bo - ten. „Exil gilt als die zentrale Erfahrung der Moderne und der Postmoderne. Die Beschäf - tigung mit dem Exil, mit den Bedingungen und Erfahrungen an den Ankunftsorten ist damit geradezu ein Pflichtprogramm für ein Museum, das die ‚Moderne‘ im Namen trägt. Das Museum der Moderne Salzburg ist auch die einzige Institution in Österreich, die aus der Perspektive eines Kunst- museums das Thema Exil kontinuierlich bearbeitet und erforscht. Die Frage, wie ein Kunstmuseum mit der nationalsozialistischen Vergangenheit umgeht, ist dabei zentral und wird auch zukünftig einen programmatischen und wissenschaftlichen Schwerpunkt des Hauses bilden“, so Thorsten Sadowsky, Direktor des Museum der Moderne Salzburg. Anhand der in der Ausstellung vorgestellten sechs Persönlichkeiten wird deutlich, welches Wirkungsspektrum die im Exil vorgefundenen Bedingungen haben konnten: Für Trier und Suschitzky beispielsweise eröffneten sich neue Lebenschancen. Für andere – wie für Laserstein – ermöglichte das Exil zwar das Überleben, brachte aber auch Einbußen in der künstlerischen Innovationskraft mit sich. „Was bedeutet Exil? Was heißt es, seine Wurzeln zu verlieren, und wie kann das wei - © Fotohof Archiv te Feld aus Gewalt- und Verlusterfahrung, erzwungenen Ortswechseln, beruflichen Kon - tinuitäten und Brüchen visualisiert werden? Das sind die zentralen Fragen der ganzen Ausstellungsreihe, die wir nicht allgemeingültig, sondern immer ganz konkret im Hinblick auf die für die einzelnen Ausstellungen ausgewählten KünstlerInnen untersucht ha - ben. Im Rahmen der Recherchen ist meiner Kollegin Barbara Herzog und mir deutlich ge worden, daß immer wieder neue Aspekte zutage treten und die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vertreibung noch lange nicht abgeschlossen werden kann“, erklärt die Kuratorin Christiane Kuhlmann. In einem umfassenden Katalog werden alle drei Ausstellungen und der aktuelle Forschungsstand zusammengefaßt. Mit Werken von Lotte Laserstein (1898 Preußisch Holland, heute Pasłęk, PL – 1993 Kalmar, SE), Else Lasker-Schüler (1869 El - »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at berfeld, DE – 1945 Jerusalem, IL), Louise Kolm-Fleck (1873–1950 Wien, AT), Victor Papanek (1923 Wien, AT – 1998 Lawrence, KS, US), Wolf Suschitzky (1912 Wien, AT – 2016 London, UK), Walter Trier (1890 Prag, CZ – 1951 Collingwood, Ontario, CA) Die Ausstellung steht unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Katalog „Szenen des Exils“, Hg. von Thorsten Sa - dowsky für das Museum der Moderne Salzburg anläßlich der Abschlußausstellung der dreiteiligen Reihe zu KünstlerInnen mit Exil - hintergrund. Softcover, 320 Seiten, ca. 210 Ab bildungen, erschienen im Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra, 2020 Deutsche Ausgabe: ISBN 978- 3-99028-946-4, € 29,– n https://www.museumdermoderne.at/ Wolf Suschitzky, Fronleichnam Prozession am Mozartplatz Salzburg, 1932, Silbergelatineabzug auf Barytpapier, Fotohof Archiv, Salzburg
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 193 / 31. 07. 2020 113 Kultur Arbeit. Wohlstand. Macht. »Ganz Steyr ist Landesausstellung« – Oberösterreichische Landesausstellung 2021 Foto: Wolfgang Hack »Ganz Steyr ist Landesausstellung« – ein Blick auf den den Zusammenfluß der Flüsse Enns und Steyr Die Entwicklung von Steyr ist geprägt von einem intensiven und sich über die Jahrhunderte stets wiederholenden Wechselspiel zwischen Phasen der Hochblüte und tiefgreifenden Krisen. Gesellschaftlicher Auf - stieg und tiefer Fall, aber auch die Fähigkeit, Wohlstand mit den eigenen Händen zu schaffen, Produkte mit Weltruhm zu entwikkeln und zu produzieren – alle diese Themenfelder werden am Beispiel Steyr deutlich sichtbar und bieten die ideale Grundlage für die thematische Aufbereitung im Zuge einer Landesausstellung. „Das Besondere an der Landesausstellung 2021 ist, daß wir nicht nur historische Ereignisse behandeln, sondern auch gesellschaftliche Fragestellungen der Gegenwart und Zukunft thematisieren“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer am 14. Juli bei einer Pressekonferenz in Steyr. Die OÖ. Landesausstellung „Arbeit. Wohl - stand. Macht.“ von 24. April bis 7. November 2021 zeigt die Entwicklung unserer Ge - Foto: Land OÖ / Mayrhofer »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at sellschaft vom Mittelalter bis in die Gegenwart am Beispiel der Stadt Steyr. Drei Standorte – Museum Arbeitswelt, Innerberger Stadel und Schloß Lamberg – geben Einblicke in das Leben von Adel, Bürgertum und Arbeiterschaft. v.l.: Michael John (wissenschftliche Leitung), Landeshauptmann Thomas Stelzer, Steyrs Bürger meister Gerald Hackl und Herta Neiß (wissenschaftliche Leitung)
Ausg. Nr. 193 • 31. Juli 2020 Das
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