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Ausgabe 192

Monatsmagazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: sechs bis acht Mal jährlich mit bis zu 100 Seiten Österreich. 14.326 pdf-Downloads im Junii 2020 auf http://oesterreichjournal.at/

ÖSTERREICH JOURNAL NR.

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 192 / 02. 06. 2020 Kultur 80 Daniel Hopfer: Die Erfindung der Radierung Der Erste, der um 1495 eine geätzte Me - tallplatte auf Papier druckte, war der in Augsburg tätige Daniel Hopfer (1471–1536). Zum Maler geschult und offenbar auch in der Metallveredelung versiert, hatte sich Hopfer früh auf die Anfertigung von Druck - grafiken spezialisiert. Die Rüstungsmetropole Augsburg galt seit dem ausgehenden Mittalalter als Hochburg der Eisenätzung. Hopfer gelangte zu erstaunlicher technischer Finesse, die kein anderer Radierer seiner Zeit auch nur im Ansatz erreichte. Höchste Meisterschaft entwickelte er darin, Li - nien- und Flächenätzung auf einer Platte zu kombinieren. Ein weiteres Spezialverfahren war das mehrfache Ätzen, durch das er im Druckbild Abstufungen von Schwarz bis Mit - telgrau erzielte. Den technischen Höhepunkt von Hopfers Kunst markiert ein viertes Verfahren, bei dem Ätzgrund und Ätzwasser mit dem Pinsel aufgetragen wurden, was im Ab - druck einen an Aquatinta-Radierungen er - innernden flächigen Grauwert erzeugt. In Augsburg war zur Zeit Hopfers lediglich noch Hans Burgkmair d. Ä. (1473– 1531) als Radierer aktiv. Seine einzige Leistung auf diesem Gebiet ist das Blatt Venus, Merkur und Amor. © Albertina, Wien Albrecht Dürer: Experimente mit Licht und Schatten Albrecht Dürer (1471‒1528) begann Mitte der 1490er-Jahre etwa gleichzeitig mit den ersten Erfolgen im Holzschnitt in der Kupferstichtechnik zu arbeiten. Die Kupferplatten gravierte er als gelernter Metallarbeioben: Parmigianino, Die Grablegung Christi, ca. 1529–1530, Radierung rechts: Angiolo Falconetto, Meergötter, ca. 1550–1565, Radierung und Kaltnadel Eisen, erst später in Kupfer – seit den mittleren 1490er-Jahren genutzt. Das Prinzip der Ätzung besteht darin, das Metall zunächst mit einem säureresistenten Ätzgrund zu bedecken. Der Ätzgrund wird anschließend mittels einer Nadel angeritzt – radiert –, so - daß entlang dieser Linien die Metalloberfläche wieder freiliegt. In einem abschließenden Säurebad werden die nun offenliegenden Linien vom sogenannten Ätzwasser an - gegriffen, während die abgedeckten Bereiche intakt bleiben. Das Endergebnis ist eine Metallplatte mit eingetieften Linien, die, mit Druckerschwärze eingefärbt, auf Papier ab gezogen werden können. © The Metropolitan Museum of Art, New York »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 192 / 02. 06. 2020 Kultur 81 ter sicherlich selbst. Im kurzen Zeitraum von 1515 bis 1518 experimentierte er auch mit dem Verfahren der Eisenradierung. Dürer fas - zinierte die freie zeichnerische Beweglichkeit der Radiernadel, die ein dem Duktus der Federzeichnung nahekommendes Arbeiten erlaubt. Doch dürfte ihn die Unmöglichkeit subtiler Abstufungen im meist sehr kräftigen Strichbild weniger befriedigt haben. Solche Beschränkungen versucht Dürer durch küh - ne Lichtregie und regelrechte Chiaroscuroeffekte wettzumachen. Durch eine höchst disziplinierte Schraffenstruktur gelingen ihm auch noch in den dunkelsten Partien die Differenzierung und Abstufung von Details. Unter den Meistern des Dürer-Kreises war Sebald Beham (1500–1550) als Einziger für die Technik zu gewinnen. Wegen seiner künstlerischen Nähe zu Albrecht Dürer wird vermutet, er habe in dessen Werkstatt seine Ausbildung erhalten und dort auch Erfahrungen in allen grafischen Techniken sammeln können. In seinem gewaltigen Gesamtwerk nehmen die 18 Radierungen aber eher eine Sonderstellung ein. © Albertina, Wien © Albertina, Wien oben: Juste de Juste, Menschenpyramide, ca. 1545, Radierung links: Pieter Bruegel d. Ä., Die Hasenjagd, 1560, Radierung und Kupferstich Albrecht Altdorfers Vermächtnis Um 1520, als Albrecht Dürer die Technik bereits wieder aufgegeben hatte, begann mit Albrecht Altdorfer (um 1485–1538) eine neue Generation von Künstlern in der Radierung zu arbeiten. Obwohl zu diesem Zeitpunkt in den Niederlanden bereits zu Kupferplatten gegriffen wurde, hielten die deutschen Radierer an der Verwendung von Ei - senplatten fest. Es gelang ihnen jedoch, die Möglichkeiten der Radierung motivisch, stilistisch und technisch noch intensiver auszuschöpfen. So führte Altdorfer etwa mit der Landschaftsdarstellung ein neues Thema in die Druckgrafik ein – eine Gattung, die in ganz Europa eine enorme Nachfolge fand. Altdorfer inspirierte mit seinen Landschaftsradierungen insbesondere die beiden Nürnberger Künstler Augustin Hirschvogel (1503–1553) und Hans Lautensack (um 1520 – um 1565). Neben mathematisch präzisen Landkarten und topografischen An - sichten schufen beide auch Serien idealer Landschaften. Sie ersetzten die Eisenplatten zunehmend durch das flexiblere und einfacher zu bearbeitende Kupfer, das es ihnen erlaubte, die radierten Linien mit gestochenen zu kombinieren. Durch die Zusammen- »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at

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