ÖSTERREICH JOURNAL NR. 192 / 02. 06. 2020 »Burgenland Journal« Eisenstadt: Feierliche Orgelweihe Die von Grund auf renovierte Haydn-Orgel wurde ihrer Bestimmung übergeben Die Bänke des Martinsdomes waren am 22. Mai zum ersten Mal seit zwei Mo - naten wieder von Menschen besetzt. Generalvikar Martin Korpitsch strahlte vor Freude als er den Gottesdienst eröffnete, denn es war ein mehrfach besonderer Tag. Die erste durch Joseph Haydns künstlerische Begleitung erbaute Orgel wurde nach fast dreimonatigen Renovierungsarbeiten und verschobenem Termin geweiht. Eigentlich hätte Diö - zesanbischof Ägidius J. Zsifkovics die Feier als Hauptzelebrant gehalten, er war jedoch kurzfristig verhindert gewesen. Durch den Ge neralvikar übermittelte er allen „seine herzlichen Segenswünsche". Von Kleinem und Großem Generalvikar Korpitsch sprach in seiner Predigt über die gravierenden Veränderungen, die passierten, die alle in den letzten Mo naten erlebten und die akzeptiert wurden aufgrund der Bedrohung durch etwas mikroskopisch Kleines. „Wir sehen etwas nicht, weil es so klein ist wie das Virus. Und wir se hen etwas nicht, weil es so groß ist, etwas, das die gesamte Schöpfung durchdringt, eine unsichtbare Lebensquelle, der Geist der Wahrheit. Gott. Er ist in all jenen die in Lie - be mit ihm verbunden sind. Er ist Beistand, Tröster, Lebenskraft, macht Mut zu leben, zeigt wie das Leben gelingen kann und wie das Leben neu Gestalt annimmt.“ Wie das Leben neu Gestalt annehmen kann, das zeigte sich kurz darauf eindrucksvoll anhand der komplett renovierten Haydn-Orgel. Foto: ZVG v.l.: Orgelkurator Gottfried Almer, Pfarrvikar Pater Achim Bayer COp, Organist Peter Tiefengraber und Dom- und Diözesanmusikdirektor Thomas Dolezal Weihe in ausgebuchter Kirche Den überleitenden Worten von Dom- und Diözesanmusikdirektor Thomas Dolezal, der amüsiert die Besonderheit feststellte, daß aufgrund der sicherheitsbedingt reduzierten Teilnehmerzahl ausnahmsweise 95 Prozent der Anwesenden Noten lesen könnten, folgte der Weiheakt des eindrucksvollen Instrumentes: „In dieser festlichen Stunde bitten wir dich: Segne diese Orgel, damit sie zu deiner Ehre ertöne und unsere Herzen emporhebe zu dir (…).“ Nach diesen Worten von Generalvikar Martin Korpitsch erklang die von Grund auf renovierte Haydn-Orgel des Martinsdomes zum ersten Mal wieder. Organist Peter Tiefengraber spielte den 4. Satz, Allegro maestoso e vivace, aus der Orgelsonate Nr. IV in B-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy, und von der Musik ge - tragen kamen die zuvor gesprochene Worte von Generalvikar Martin Korpitsch zurück: „Lebendiger sein werden wir wieder. Durch die Stimmen und Instrumente, die gespielt werden.“ Aufgrund der großen Nachfrage waren die freien Plätze zu diesem besonderen Gottesdienst ausgebucht. Um dennoch alle Interessierten zu erreichen und teilhaben zu lassen, wurde die Feier auch über den Live- Stream der Diözese-Homepage den Menschen zuhause zugänglich gemacht. Die Haydn-Orgel im Martinsdom Eisenstadt gilt als herausragendes Gebiet der burgenländischen Orgellandschaft. Hier gibt es auf relativ kleinem Raum eine be - trächtliche Zahl an Orgeln, überwiegend hi - storische Instrumente. Und nirgendwo sonst in Mitteleuropa sind so viele Instrumente er - halten, die direkt oder indirekt mit einer Mu - sikgröße wie Joseph Haydn in Verbindung stehen. Die Orgel im heutigen Martinsdom wurde 1778 in künstlerischer Begleitung von Joseph Haydn als erstes und größtes mit ihm persönlich verbundenem Instrument vom Wiener Orgelbauer Mallek errichtet. In den Jahren 1851 und 1889 erfuhr die Orgel ersten größeren Reparaturen. Während des 2. Weltkrieges, im Jahr 1943, wurde sie https://www.burgenland.at 52 trotz schwieriger Bedingungen von der Berliner Orgelbaufirma Schuke instandgesetzt. 1974 wurde das Instrument von derselben Firma neuerlich renoviert. Zuletzt wurde die Orgel 1992, vor bald 30 Jahren, einer Generalüberholung unterzogen. In den letzten Jahren hatte sich der Zustand des Instruments zunehmend verschlechtert, sodaß letztlich entschieden wur - de, die Orgel von Grund auf zu renovieren. Ein vor etwas mehr als zwei Jahren ins Le - ben gerufenes Komitee entschied sich gegen den Rückbau auf den historischen Urzustand. Denn damit wäre die Haydn-Orgel, ein kulturelles Juwel ohnegleichen, in ihrem ursprünglichen Zustand zwar wiederhergestellt gewesen, doch „in diesem Fall wäre der Bau einer ‚Liturgie-Orgel‘, die den gottesdienstlichen Ansprüchen Rechnung tragen kann, unumgänglich geworden“, so Klaus Meglitsch. Die Arbeiten begannen nach dem Dreikönigstag und waren bereits Ende März abgeschlossen. Im Zuge der Orgelrenovierung gab es einige Nebenarbeiten (Restaurierung der Emporenbrüstung, neuer Emporenboden, neues Geländer, Video- und Audioanlage im vorderen und hinteren Emporenbereich, Beheizungsmöglichkeit des hinteren Emporenbereichs), die mittlerweile ebenfalls fertiggestellt bzw. in gutem Fortschritt sind. n https://www.martinus.at/
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 192 / 02. 06. 2020 53 »Burgenland Journal« Kunst und Kultur – Rund um die Uhr Mit 1. Mai starteten die Kultur-Betriebe Burgenland eine neue Online-Plattform Foto: KBB – Kultur-Betriebe Burgenland Screenshot: KBB – Kultur-Betriebe Burgenland GmbH In einer Zeit, in der Zusammenhalt be son - ders wichtig ist, sind auch die Festivals, Museen und Kulturzentren der Kultur-Be - triebe Burgenland (KBB) noch näher zu - sammengerückt und haben gemeinsam eine neue Onlineplattform ins Leben gerufen. Auf der Website #zeitfuerkultur – Home- Special können seit 1. Mai einzigartige Gu - stostücke des großen Kulturangebots der KBB genossen werden. Von Einblicken hinter die Kulissen, über Konzertaufnahmen bis hin zu Vorlesungen oder Basteltipps für Kinder wurde eine gros - se Vielfalt an Beiträgen zusammengestellt. Dabei wurde nicht nur auf das Archivmaterial der KBB zugegriffen, auch IntendantInnenen, KünstlerInnen und Kooperationspart - nerInnen stellten für die Plattform einzigartige Aufnahmen zur Verfügung. Für die Museen stellt die neue Online- Plattform eine einzigartige Möglichkeit dar, deren umfangreiches Angebot an einem Ort zu bündeln. Dem interessierten Publikum wer den die Häuser bzw. deren Ausstellungsprogramme zeitgemäß und barrierefrei präsentiert und Lust auf einen späteren Mu - seumsbesuch gemacht. Die Sammlung wird laufend erweitert und mit Ausblicken auf das künftige Programm abgerundet. Je Rubrik wird wöchentlich ein neues Video auf die Plattform hochgeladen. Im ersten Video der Woche können Gäste einen virtuellen Rundgang durch das Liszt-Haus in Raiding erleben. So wird die Wartezeit auf ein Wiedersehen in den Häusern der KBB möglichst kurz gehalten und ein kleines Stück Kultur zu den Gästen nach Hause gebracht. n https://kulturbetriebe.at/zeit-fuer-kultur-homespecial/ https://www.burgenland.at
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