ÖSTERREICH JOURNAL NR. 191 / 11. 03. 2020 Österreich, Europa und die Welt 6 gegenzutreten. Es ist unser gemeinsamer fe - ster Wille und unsere Pflicht, jeder Herabwürdigung und jedem Angriff auf Minderheiten entschieden entgegenzutreten“, so Van der Bellen. „Es ist unser gemeinsamer fester Wille und unsere Pflicht, die Grund- und Freiheitsrechte kompromißlos zu verteidigen. Denn die Menschenwürde ist unteilbar.“ Und weiter: „Damals begann es damit, daß Menschen, daß Minderheiten diskriminiert, diskreditiert und schließlich entwürdigt wurden. Als dann die Konzentrationslager aufgebaut waren und die Züge in Auschwitz ankamen, war es zu spät. Wir müssen am Be - ginn ansetzen. Wenn Menschen zu Außenseitern gemacht werden – in der Schule, am Arbeitsplatz, am Sportplatz –, dann müssen wir gemeinsam eingreifen. Heute. Wenn Min - derheiten angegriffen werden – wegen ihrer Herkunft, ihres Aussehens, einer anderen Sprache – dann müssen wir gemeinsam da - gegen auftreten. Da ist Zivilcourage gefragt. Heute.“ Der Bundespräsident mit Begleitung bei einer Führung durch das Lagergelände … Gespräch mit Präsident Andrzej Duda Am zweiten Tag seines Aufenthalts in Polen, am 28. Jänner, traf der Bundespräsident seinen Amtskollegen Andrzej Duda in Krakau für ein Gespräch und wünscht sich im Justizstreit mit Polen ein gütliches Ende. „Ich hoffe, daß das irgendwie noch einvernehmlich geregelt werden kann, ohne die ganze Strenge des Artikel 7-Verfahrens an - zuwenden“, Van der Bellen nach dem Tref - fen. Bei dem bilateralen Gespräch sprachen die beiden Staatsoberhäupter auch über das ehemalige Konzentrationslager Gusen in Oberösterreich, ein Außenlager des KZ Mauthausen. Warschau hatte zuletzt mehrfach Interesse am Kauf der „Überreste“ des früheren Vernichtungslagers gezeigt. Die türkis-grüne Regierung hielt unterdessen in ihrem Regierungsprogramm fest, die Ge - denkstätte selbst erwerben zu wollen. Im Rahmen seines Polen-Besuchs eröffnete der Bundespräsident gemeinsam mit dem polnischen Staatschef Andrzej Duda das Österreichische Generalskonsulat in Kra - kau, das 2013 geschlossen wurde, offiziell wieder. Für den gebürtigen Krakauer Duda ist die Wiedereröffnung von „gesellschaftli- cher, historischer und nicht zuletzt von symbolischer Bedeutung“. Zum Abschluß seiner Reise besuchte Alexander Van der Bellen das Jüdische Museum Galizien in Krakau. n https://www.bundespraesident.at Quelle: Präsidentschaftskanzlei Fotos: HBF / Peter Lechner … und bei der Besichtigung der bedrückenden Ausstellung Alexander Van der Bellen traf seinen polnischen Amtskollegen Andrzej Duda in Krakau. »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 191 / 11. 03. 2020 Österreich, Europa und die Welt Eine immerwährende Aufgabe Das Parlament gedachte des 75. Jahrestags der Befreiung des KZ Auschwitz- Birkenau – Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka: Gedenken muß zu Handlungen führen – Bundesratspräsident Robert Seeber sieht Erinnerung als Auftrag 7 Foto: Parlamentsdirektion / Thomas Jantzen Bundesratspräsident Robert Seeber am Rednerpult beim Gedenken an den 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau Es sei wichtig, das Gedenken an die Opfer Rede die Verpflichtung von Politik und Ge - Nägele: Judenhaß muß der Shoah in die Zukunft zu tragen. Nicht sellschaft hervor, sich kritisch mit der Vergangenheit aktiv bekämpft werden nur unermüdlich daran zu erinnern, was damals geschah, sondern auch darauf aufmerksam zu machen, wohin Hass und Hetze letzten Endes führen können. Das war der Tenor bei der Veranstaltung des Parlaments zum Internationalen Holocaust-Gedenktag am 27. Jänner in den Wiener Börsesälen, zu der Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka gemeinsam mit Bundesratspräsident Robert Seeber geladen hatte. Gedacht wurde dabei insbesondere des 75. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Bir - kenau. Neben zahlreichen Mitgliedern der Bundesregierung waren auch viele Abgeordnete und ehemalige PolitikerInnen, unter ihnen Ex-Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein, sowie VertreterInnen der Religionsgemeinschaften und des Diplomatischen Corps der Einladung gefolgt. Seeber: Kampf gegen Hass und Hetze auch heute bedeutsam Begrüßt wurden die Gäste durch Bundesratspräsident Robert Seeber. Er hob in seiner auseinanderzusetzen und die Lehren des Holocaust im Bewußtsein künftiger Generationen zu verankern. Niemand dür - fe wegsehen, wenn Menschen gemobbt oder erniedrigt werden, bekräftigte er. Daß je mand anders ist oder anders denkt, „darf weder heute noch morgen ein Anlaß für Herabwürdigung, Haß oder Hetze sein“. Die Keynote zur Gedenkveranstaltung kam von der Historikerin Martha Keil, Di - rektorin des Instituts für jüdische Ge schichte Österreichs Sie setzte sich mit der Frage aus - einander, was Erinnern an Auschwitz heute bedeutet, und ging dabei auch auf den ge - genwärtigen Umgang mit Flüchtlingen und den vielfach aggressiven Diskurs in Sozialen Medien ein. Sexistische, antisemitische und rassistische Beleidigungen und Drohungen seien auch heute für viele Menschen Alltag, gab sie zu bedenken und warnte vor einer allmählichen Verschiebung der moralischen Grenzen. Derartige „Shifting Baselines“ hätten auch die damaligen Massendeportationen ohne Proteste erst möglich gemacht. Vor der Keynote hatte Benjamin Nägele, Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, in seiner Gedenkrede daran er innert, daß das Konzentrationslager Ausch - witz-Birkenau wie kein zweites Lager für das unmenschlichste Verbrechen der Ge - schichte stehe. Er rief dazu auf, Antisemitis - mus und Extremismus aktiv zu bekämpfen und über die Vermittlung historischer Fakten hinaus eine werteorientierte innere Haltung, ein Gewissen, zu fördern. 75 Jahre nach Ende der Shoah seien Ös - terreich und Europa noch immer nicht von Judenhaß befreit, sagte Nägele. Das sei be - schämend. Es brauche die Fähigkeit, Antisemitismus im Alltag zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. „Wer sich Antisemitismus und Extremismus nicht widersetzt, der verspielt nicht nur die eigene Freiheit, sondern setzt die Freiheit von uns allen aufs Spiel“, mahnte er. Was passieren kann, wenn man Haß ge - währen läßt und den Anfängen nicht wehrt, zeigt die Geschichte Nägele zufolge klar. »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
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Foto: Andreas Marent / www.marent.i
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