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Ausgabe 191

Monatsmagazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: sechs bis acht Mal jährlich mit bis zu 100 Seiten Österreich. 14.187 pdf-Downloads im April 2020 auf http://www.oesterreichjournal.at/

ÖSTERREICH JOURNAL NR.

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 191 / 11. 03. 2020 Wissenschaft & Technik Die Brücke zum Aufklappen Eine Weltpremiere in Österreich: An der TU Wien wurde eine neue Brückenbautechnik entwickelt, nun wurde sie von der ASFINAG beim Bau der Fürstenfelder Schnellstraße erfolgreich eingesetzt. Es gibt verschiedene Methoden, eine Brücke zu bauen – doch die neue Technik der TU Wien ist etwas ganz Besonderes: Die Brücke entsteht nicht horizontal, wie sonst üblich, sondern sie wird vertikal er - richtet und dann ausgeklappt. Erste Versuche wurden bereits 2010 durchgeführt, nun ist die Technik ausgereift. Beim Bau der S 7 Fürstenfelder Schnellstraße wurde die neue Technologie von der ASFINAG gleich zweimal eingesetzt. Zuerst am Lahnbach, und nun, am 27. Februar, für eine Brücke über die Lafnitz, mit einer Länge von 116 Metern. Weil man für die neue Brückenbau-Methode kein Gerüst errichten muß, kann man damit Zeit, Geld und Ressourcen sparen. Das Regenschirm-Prinzip „Je nach Größe und Standort verwendet man heute ganz unterschiedliche Brückenbau-Techniken“, sagt Professor Johann Kollegger vom Institut für Tragkonstruktionen der TU Wien. Wenn die Brücke nicht allzu hoch ist, kann man ein Gerüst bauen, das die Brücke während der Bauphase trägt. Man kann auch zuerst einen Brückenpfeiler er - richten und sich von dort aus auf genau ausbalancierte Weise in beide Richtungen voranarbeiten. Oder man baut stabile Stahlträger, die dann in waagrechter Position Stück für Stück eingeschoben werden. Die Technik, die Johann Kollegger entwickelte, funktioniert völlig anders: An beiden Seiten eines Betonpfeilers werden senkrecht Träger montiert, die dann ausgeklappt werden können, ähnlich wie ein Regenschirm. „Die beiden Träger sind oben, direkt über dem Pfeiler, durch ein Gelenk miteinander verbunden“, erklärt Kollegger. „Mit hydraulischen Anlagen wird dieses Gelenk dann langsam abgesenkt, dabei klappen sich die Träger auf beiden Seiten aus.“ Die Träger bestehen aus dünnwandigen Fertigteilen mit Stahlbewehrung und sind zunächst hohl. Erst wenn sie die endgültige Position erreicht haben, werden sie mit Be - ton ausgegossen. „Würde man zuerst ein Ge - rüst bauen und darauf eine Brücke errichten, würde das Monate dauern. Die Klapp-Konstruktion hingegen läßt sich in zwei bis drei Tagen aufstellen, und der Ausklappvorgang Foto: Technische Universität Wien dauert ungefähr drei Stunden“, sagt Kollegger. Die neue Brückenbautechnik spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld, und die Haltbarkeit der Brücke ist gleich oder sogar besser als bei anderen Brückentechnologien, wie Kollegger betont. Besonders vorteilhaft ist die Klapp-Methode, wenn man schwieriges Gelände überbrücken möchte, in das man nicht stark eingreifen möchte – etwa in einem Naturschutzgebiet, wie im Fall der nun gebauten Lafnitz-Brücke. »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at 124 ASFINAG und TU Wien: Mut zur Innovation Die ASFINAG errichtet derzeit die neue Schnellstraße S 7, die in der Nähe von Fürstenfeld über den Lahnbach und über die Lafnitz führt. „Die ASFINAG legt Wert auf höchste Qualität und es ist uns auch immer sehr wichtig, so umweltschonend wie möglich zu bauen“, sagt Bernhard Streit, Projektleiter von der ASFINAG. „Mit dieser innovativen Methode konnten wir beide unsere Ansprüche in diesem sensiblen Gebiet erfüllen. Daher freuen wir uns sehr über die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der TU Wien“, so Streit. Die Brücke über den Lahnbach wurde in mehreren Schritten zwischen Oktober 2019 und Januar 2020 bereits errichtet. Am 27. Februar 2020 wurde nun auch die noch etwas größere Brücke über die Lafnitz ausgeklappt. „Für uns ist das ein Riesenerfolg und wir freuen uns sehr, daß die ASFINAG hier eine weltweite Vorreiterrolle einnimmt“, sagt Kol - legger. Er arbeitet seit Jahren an der neuen Brückenbau-Methode: Bereits 2006 wurde die Idee patentiert, 2010 wurden von der TU Wien erste Versuche durchgeführt, viele De - tailfragen waren im Lauf der Jahre zu klären – von den Metall-Gelenken, die den Kräften beim Ausklappen standhalten müssen, bis zu den hydraulischen Litzenhebern, mit denen die Konstruktion Schritt für Schritt abgesenkt wird. „Nun haben wir bewiesen, daß die Technik ausgereift ist und bestens funktioniert“, sagt Kollegger. „Wir hoffen, daß sie sich durchsetzt und bald zu den gängigen Brükkenbau-Technologien gehört, die auf der ganzen Welt angewendet werden und die Schnellstraße S 7 zum internationalen Vorreiter wird.“ Technische Daten Die Träger der beiden Brücken sind 36 Meter lang – das ergibt im aufgeklappten Zustand eine Spannweite von 72 Metern. Je - der Träger wiegt ca. 54 Tonnen. Nach dem Aufspannen werden die Lücken zwischen der Brücke und den Brückenköpfen auf beiden Seiten noch mit Einhängeträgern ge - schlossen, dadurch ergibt sich eine Gesamtlänge von ca. 100 Metern bei der Lahnbachbrücke und 116 Metern bei der Lafnitzbrükke. Bei jeder der beiden Brücken wurden vier solche Klapp-Konstruktionen nebeneinander errichtet, um die nötige Breite für die Schnellstraßen-Fahrbahn zu erreichen. n https://tuwien.at/ https://tuwien.at/klappbruecke-video

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 191 / 11. 03. 2020 Kultur Van Gogh, Cézanne, Matisse, Hodler. Die Sammlung Hahnloser Die Albertina widmet ihre Frühjahrsausstellung einer der wichtigsten Privatsammlungen der französischen Modern. Sie ist bis 24. Mai 2020 zu sehen. 125 © Hahnloser / Jaeggli Stiftung, Villa Flora, Winterthur / Foto: Reto Pedrini, Zürich Die Ausstellung in der Albertina zeigt ein Kondensat aus den 80 wichtigsten und schönsten Werken der ursprünglich 500 Ge - mälde, Papierarbeiten und Plastiken umfassenden Sammlung Hahnloser, ergänzt durch Werke, die als Hahnloser-Schenkungen von den Kunstmuseen Winterthur und Bern er - worben wurden. Die Schweiz besitzt bekanntlich keine Fürstlichen Sammlungen, zugleich bewundert man auf der ganzen Welt ihre reichen Sammlungen der Klassischen Moderne. Je - ner Moderne, die in der Welthauptstadt der Kunst geboren worden ist, in Paris. Schweizer Sammlungen haben keineswegs schon immer den Blick nach Frankreich gerichtet – sie tun es erst, seit Arthur und Hedy Hahnloser in der Blütezeit der Avantgarden zu Sammeln begonnen haben. Vincent van Gogh, Das Nachtcafé in Arles, 1888, Gouache Die Sammlung Hahnloser entstand zwischen 1907 und 1936 im engen freundschaftlichen Austausch zwischen dem Sammlerpaar Arthur Hahnloser (1870–1936) und Hedy Hahnloser-Bühler (1872–1952) und ihren Künstlerfreunden: Ferdinand Hodler, Félix Vallotton, Henri Manguin, Pierre Bonnard und Henri Matisse. Später wurden auch deren Vorläufer Renoir, Van Gogh, Gauguin, Cézanne und Toulouse-Lautrec Teil der Sammlung des Augenarztes und der ausgebildeten Malerin. Heute umfaßt die bedeutende Sammlung einzigartige Werkgruppen – Gemälde, Plastiken und Aquarelle – der schweizerischen und französischen Moderne, darunter so prominente Werke wie Bonnards Spiegeleffekt (Die Wanne), Cézannes Selbstbildnis Porträt des Künstlers, Van Goghs Sämann und das »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Nachtcafé in Arles, Vallottons Die Weiße und die Schwarze oder Maillols Skulptur Pomona. Bedeutende Teile der ursprünglichen Sammlung befinden sich heute im Besitz der Hahnloser/Jaeggli Stiftung, die seit 2016 im Kunstmuseum Bern deponiert ist. Zudem konnten Schlüsselwerke in die Ausstellung integriert werden, die das Sammlerpaar und deren Erben den Kunstmuseen von Winterthur und Bern geschenkt haben. Auch die Nachkommen haben großzügig Leihgaben beigesteuert. Sammeln war für Arthur und Hedy Hahnloser eine sinnstiftende Lebensaufgabe, an der sie ihr Umfeld aktiv beteiligten. Ihre Sammlung, die sie in der Villa Flora in Winterthur als Gesamtkunstwerk inszenierten, verstanden sie als „Lehrmuseum“. Sie moti-

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