ÖSTERREICH JOURNAL NR. 186 / 01. 07. 2019 Österreich, Europa und die Welt 52 Fotos: ÖBB / Christian Zenger Geheimes, es gab keine Distanz zum Grauen, da wurden Nachbarn von Nachbarn er - mordet.“ Ihn habe interessiert, wie so etwas möglich gewesen sei. 1995 habe er seine Mut ter über ihre eigenen Erfahrungen, ihrer Vertreibung aus Buczacz, dem kleinen polnischen Dorf, in dem auch Si mon Wiesenthal geboren wurde, befragt. In seinen Studien ha - be er immer wieder erkannt, „daß die Gewalt in nerhalb der Gesellschaft wächst und nicht nur von außen injiziert wird“, so Bartov. Zentrale Orte der Shoah In den letzten Jahren sind Sammellager und Deportations-Bahnhöfe als zentrale Orte der Shoah wiederentdeckt worden. Denkmäler und Gedenkstätten erinnern an die De - portation der jüdischen Bevölkerung und an - derer Opfergruppen in Ghettos, Vernichtungs - lager und Mordstätten. Über die Durchführung der Deportationen etwa aus Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, München, Wien, Prag, Bratislava, Budapest, Zagreb, Skopje, Saloniki, Rom, Mailand, aber auch aus Durchgangslagern und Ghettos wie Drancy, Fossoli, Westerbork, Theresienstadt und anderen Orten liegen bereits Forschungsarbeiten vor, andere lokale und regionale Deportationsorte, häu- Einige der Panels der Ausstellung waren auch am Tagungsort zu sehen. Foto: ÖBB / Christian Zenger Omer Bartov, Professor für europäische Geschichte und deutsche Studien an der Brown University in Providence, USA, hielt das Hauptreferat. »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at fig auch in Zentral und Ostmitteleuropa, sind hingegen noch kaum erfaßt. Eine umfassende vergleichend-analytische Gesamtdarstellung der Deportationen aus dem nationalsozialistischen Herrschaftsbereich ist allerdings nach wie vor ein Desi - derat. Der gemeinsam vom Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften veranstaltete Workshop hatte sich zum Ziel gesetzt, vorliegende Forschungsergebnisse in vergleichender Perspek - tive systematisch zueinander in Beziehung zu setzen und so Gemeinsamkeiten und Un - terschiede in der Organisation und Durchführung der Deportationen herauszuarbeiten: Wie erfolgte die Erfassung und Internierung der jüdischen Bevölkerung? Welche Or ganisationen waren dabei bzw. an der Zu - sammenstellung der Transporte beteiligt? Wie gestaltete sich das Verhältnis zwischen den zentralen Schaltstellen der „Endlösung“ (v. a. dem Eichmann-Referat im Reichssicher - heitshauptamt) und lokalen NS-Stellen bzw. Akteuren in Bezug auf Macht- und Entscheidungskompetenzen? In welcher Form wurden jüdische Organisationen zur Mitwirkung gezwungen? Welche Rolle spielten dabei die nach dem Vorbild der von Adolf Eichmann gegründeten Wiener Zentralstelle für jüdische Auswanderung eingerichteten Institutionen in Berlin (1939), Prag (1939) und Amsterdam (1941)? n https://www.vwi.ac.at/ https://www.oeaw.ac.at/ https://de.wikipedia.org/wiki/Omer_Bartov https://konzern.oebb.at/de/vielfaeltige-oebb/verdraengte-jahre https://volksgruppen.orf.at/slovaci/meldungen/stories/3001740/
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 186 / 01. 07. 2019 Österreich, Europa und die Welt Gäste aus Kanada Österreich-Reise einer Gruppe des »Holocaust Education Centre Toronto« 53 Foto: Neuberger Holocaust Education Centre Die Gruppe aus Toronto vor dem Oberen Belvedere, dem Palais des Prinz Eugen von Savoyen Personen in Begleitung des österrei- Gedenkdieners Bo Leiter 15chischen ka men von 17. bis 24. Juni auf Einladung des Jewish Welcome Service nach Wien, um jüdisches Leben vor und nach dem Holocaust zu ergründen. Für alle aus der Gruppe war dies der erste Wien-Besuch und sie hatten ein dichtes Programm zu absolvieren. Sie haben verschiedenste Institutionen besucht, wie das Simon Wiesenthal Institut, das Do– kumentationsarchiv des österreichischen Wi - derstands, Centropa, den ZPC-Campus. Und sie haben Gespräche mit der Generalsekretärin des Nationalfonds, Hannah Lessing, mit dem Direktor Béla Rásky vom Wiener Wiesenthal Instituts für Holocaust-Studien, mit Ed Serotta, Direktor der Organisation Centro - pa, und mit Ulrike Anton von Exil Arte ge - führt. Dichtes Programm Auf dem Programm stand der Besuch des Hauses der Geschichte Österreichs, wo bis 27. Oktober die Ausstellung zum Vernichtungsort „Maly Trostinec“ nahe Minsk zu sehen ist. Er war eine der größten Vernichtungsstätten des nationalsozialistischen Deut - schen Reichs. 1942 wurden hier 60.000 Men - schen sofort nach ihrer Ankunft ermordet. Foto: Neuberger Holocaust Education Centre Der geschichtsträchtige Heldenplatz – einst und jetzt. Gleich neben der Nationalbibliothek ist das Haus der Geschichte Österreichs beheimatet, das von den Gästen besucht wurde… Unter den Opfern befanden sich knapp 10.000 jüdische ÖsterreicherInnen (siehe den Beitrag auf der Seite 13). »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Dann wurde das Jüdische Museum Wien besucht, wo aktuell die Ausstellungen „Café As. Das Überleben des Simon Wiesenthal“
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Fotos: epd / Uschmann ÖSTERREICH J
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