ÖSTERREICH JOURNAL NR. 185 / 05. 06. 2019 Kultur 106 © Rhode Island School of Design, Provi-dence / Fondation Oskar Kokoschka / Bildrecht, Wien, 2018 Oskar Kokoschka, Portrait Franz Hauer, ca. 1914 ne Dietrichs. Anton Hanaks monumentale Figur Der letzte Mensch zeigt den Künstler angesichts des Kriegs haltlos und verloren. Eine Selbstdarstellung von Gottfried Helnwein ist in die Zeit des Nationalsozialismus versetzt und in Zusammenhang mit der Waldheim-Affäre zu verstehen. Daß die Auseinandersetzung mit dem Ich auch gro - tes ke Dimensionen annehmen kann, zeigt Maria Lassnigs Selbstbildnis als Hund. Thematisch in Beziehung zu dieser Ausstellung steht die Personale der Biennale- Künstlerin und österreichischen Staatspreisträgerin Renate Bertlmann. Es handelt sich dabei um Bertlmanns erste Museumsein- zel - ausstellung. Unter dem Titel „Hier ruht mei - ne Zärtlichkeit“ vereint die Künstlerin neue Arbeiten sowie zentrale Werke ihres Schaffens seit den 1970er-Jahren. Sie spannt einen Bogen vom Eros bis zum Tantalos und reflektiert kritisch Eckpfeiler unseres Lebens wie Geschlechterrollen, Religion, Rituale, Tod und Liebe. Daß eine zentrale Wahrheit des Menschen für Bertlmann jenseits des Kör pers liegt, spiegelt sich im Konzept ihrer Foto: Kunstmeile Krems / Claudia Rohrauer Ausstellungsansicht »Renate Bertlmann. Hier ruht meine Zärtlichkeit.« »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at monumentalen Urnenwand. Ihr Blick auf unsere Gesellschaft schließt dabei jenen feinen Humor mit ein, der ihre Kunst insgesamt begleitet. Sammler als Leihgeber Die Ausstellung „Franz Hauer. Selfmademan und Kunstsammler der Gegenwart“ re - konstruiert die außergewöhnliche Kunstsammlung des Niederösterreichers Franz Hauer, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche Hauptwerke von Egon Schiele, Os kar Kokoschka oder Albin Egger-Lienz sein Eigen nennen durfte. Die Ausstellung ist auf der größten Präsentationsfläche im Un tergeschoß der Landesgalerie Niederöster - reich zu sehen, die den Neubau mit der Kunsthalle Krems über das Untergeschoß verbindet. Das eröffnet den BesucherInnen die Möglichkeit, beide Häuser zu besuchen, entweder einzeln oder in einem Rundgang. Monografische Präsentationen Im Oktober 2019 werden die Personalen von Bertlmann und Cibulka durch Einzel - ausstellungen von Carola Dertnig und Mi - chael Höpfner abgelöst. Prinzipiell liegt der Fokus bei den Einzelausstellungen auf zeitgenössischen KünstlerInnen. Die Präsentationen werden gemeinsam mit ihnen entwikkelt. Graham-Pavillon als Zeichen für Weltoffenheit Die Landesgalerie Niederösterreich steht für ein entgrenztes, internationales Niederösterreich im Herzen Europas. Die hier wirkenden KünstlerInnen leben das Bezugssy-
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 185 / 05. 06. 2019 Kultur 107 stem zu den Nachbarländern und vermitteln Zusammenhänge, die rund um den Erdball reichen können. Als Symbol für Weltoffenheit ist die weit sichtbare Arbeit „Inspired by Moon Window“ von Dan Graham auf der Terrasse der Landesgalerie Niederösterreich zu verstehen. Der US-amerikanische Künstler beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Niederösterreich. 1996 schuf er im Garten von Schloß Buchberg den „Pavillon Star of David“ als Statement zur Waldheim-Affäre. Der Pavillon in Krems ist im Dialog mit je - nem in Buchberg zu sehen. Seine Orientierung nach Göttweig ist dabei ebenso wichtig wie der Standort am obersten Bereich der Landesgalerie, wo das Sonnen- und Mondlicht ebenso wie Jahres- und Tageszeiten in immer neuen Effekten und Spiegelungen eingefangen werden. Projekte während der Bauphase Noch während der Bautätigkeit, also vor Eröffnung der Landesgalerie Niederösterreich, wurden künstlerische Akzente und Projekte unter Einbindung der Öffentlichkeit gesetzt, die sowohl die Architektur als auch den Inhalt des Museums thematisierten. Leo Zogmayer brachte im Außenraum in großen, deutlich sichtbaren Lettern den Schriftzug „WENN ICH KUNST SAGE MEINE ICH DAS GANZE“ an. Er regt da - mit zum Nachdenken über die Rolle von Kunst und ihre Bedeutung für unsere Gesellschaft an. Judith Fegerl setzte sich mit der architektonischen Drehung des Gebäudes auseinander und montierte für ihre dauerhafte Intervention im Erdgeschoss drei irritierende Elemente aus Beton, die sie imaginär als Ausgangspunkt für die Kraft der Drehung sieht. Beide Arbeiten entstanden im Rahmen von FUNDAMENTAL – ein Projekt von Rainer Prohaska in Zusammenarbeit mit der Landesgalerie Niederösterreich. Werner Reiterer bespielt den großen Aufzug des Museums mit einer Klanginstallation und überrascht die BesucherInnen mit seinen Gedanken zur Fortbewegung des Menschen im Laufe seiner Geschichte. Mit einem Fotoprojekt Museum zu Gast blickte Lorenz „eSeL“ Seidler hinter die Kulissen der Landesgalerie Niederösterreich, indem er die MitarbeiterInnen verschiedener Abteilungen an ausgewählten Orten in Krems inszenierte. So zeigt er etwa den Museums- Bild oben: Egon Schiele, Selbstporträt mit Pfauenweste, 1911 Bild rechts: Ekaterina Sevrouk, Blick auf Weissenkirchen, 2018, © Ernst Ploil, Wien Privatbesitz © Ekaterina Sevrouk »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
Ausg. Nr. 185 • 5. Juni 2019 Das
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