ÖSTERREICH JOURNAL NR. 185 / 05. 06. 2019 Kultur 104 KünstlerInnen in die Sammlungen des Landes gekommen. Die Kollektionen erhalten nach mehr als 100 Jahren Sammlungsgeschichte zum ersten Mal ein Museum, das allein der Kunst gewidmet ist. In Krems er - langten bereits in der Nachkriegszeit Kunstausstellungen eine europäische Dimension. Entsprechend der langfristigen Museums- und Sammlungsstrategie Niederösterreichs positioniert sich Krems mit der Eröffnung der Landesgalerie Niederösterreich einmal mehr als Kompe- tenzzentrum für bildende Kunst. Positionierung als dynamischer Ort für österreichische Kunst Das Ausstellungsprogramm setzt die Be - stände der Landessammlungen Niederösterreich mit wichtigen Privatkollektionen – darunter etwa jene von Ernst Ploil und Helmut Zambo – in Beziehung. KunstsammlerInnen leisteten einen wesentlichen Beitrag dazu, daß die Region zu einem Ort der Auseinan - dersetzung mit zeitgenössischer Kunst wur - de. Das Programm umfaßt sämtliche Kunstgattungen, das Altes mit Neuem in Dialog setzt und vor allem die Kunst aus dem Blick - winkel der Gegenwart betrachtet. Gezeigt werden auch Werke, die in der unmittelbaren Umgebung des Museums entstehen bzw. entstanden sind, wie wunderbare Wachau-Ansichten, die bislang noch nie in Krems zu sehen waren. Die Bevölkerung aus Krems und der Region soll sich im Haus wie - derfinden und identifizieren. Die Landes ga - lerie Niederösterreich will den Besu cherIn - nen Antworten auf Fragen des eigenen Daseins geben bzw. verschiedene Perspektiven auf den Lebensalltag und den persönlichen Handlungsspielraum eröffnen. Im Unterschied zur Kunsthalle Krems, die mit arrivierten und jungen Positionen eine internationale Ausrichtung fokussiert, versteht sich die Landesgalerie Niederösterreich als dynamischer Ausstellungsort für das ös - terreichische Kunstschaffen mit europäischer Dimension. In den fünf Eröffnungsausstellungen zeigt die Landesgalerie Nie - derösterreich mehr als 500 Werke. Ein Großteil davon stammt aus den Landessammlungen Niederösterreich, ergänzt um hochkarätige Leihgaben aus Museen und Privatsamm - lungen Europas und den USA. Programmatische Ausrichtung der Landesgalerie Niederösterreich Die Positionierung der Landesgalerie Niederösterreich wird durch eine gezielte programmatische Ausrichtung verfolgt. In den ersten Jahren stehen drei zentrale Themen im Mittelpunkt: die Landschaft, der Mensch und das Sammeln. Als erste Ausstellungen sind zu diesen Schwerpunkten Sehnsuchtsräume. Berührte Natur und besetzte Landschaften, „Ich bin alles zugleich“ – Selbstdarstellung von Schiele bis heute und Franz Hauer. Selfmademan und Kunstsammler der Gegenwart zu sehen. Diese drei Präsentationen behandeln zudem die Frage der Aktualität des Schaffens von Egon Schiele – als zentraler niederösterreichischer Weltkünstler. Inhaltlich an diese Themenausstellungen knüpfen Einzelpräsentationen von Renate Bertlmann und Heinz Cibulka an. Foto: KunstmeileKrems / Faruk Pinjo Der Bau knüpft an die Leistungen der vergangenen Jahrhunderte an und fügt sich kühn in das Stadtbild ein. Natur als Kultur- und Sehnsuchtsort Die Schau „Sehnsuchtsräume. Berührte Na tur und besetzte Landschaften“ untersucht, wie der Mensch Natur wahrnimmt, konditioniert und zu seinem Sehnsuchtsort werden läßt. Ausgehend von der niederösterreichischen Kulturlandschaft entsteht ein vielfältiger Ausstellungsparcours von der Wachau bis nach Triest und setzt Kunstwerke des Stimmungsimpressionismus wie Emil Jakob Schindlers Pappelallee nach dem Ge - witter (1892) und der klassischen Moderne mit Werken der Gegenwart wie von Ekaterina Sevrouk oder Robert F. Hammerstiel in Beziehung. Die Ausstellung wirft einen kritischen Blick auf eine besetzte, benutzerfreundlich gemachte Natur, die Idylle suggeriert, sich aber bei genauerem Hinsehen als menschliches Konstrukt entlarvt. »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 185 / 05. 06. 2019 Kultur 105 Im Dialog damit steht die Personale Heinz Cibulka. „bin ich schon ein bild?“ Cibulka setzt sich in seinen Bildgedichten häufig mit der Kulturlandschaft Niederösterreichs auseinander. Der seit rund fünf Jahrzehnten in Niederösterreich lebende Künstler sucht in seinen Bildern nach dem poetischen Potential des „Normalen“ und „Zufälligen“. Auf vielen Reisen erkundet er fotografisch auch fremde Länder, die ihm aber nie so fremd sind, daß er darin nicht die eigene Existenz oder das eigene Land erkennen kann. Cibulka präsentiert auch die großformatige digitale Bildcollage „Geschichtes Ge - dicht“ mit einer neuen Augmented-Reality- Erweiterung, umgesetzt vom Medienkünstler Bobby Rajesh Malhotra. Wer sind wir? In der Ausstellung „Ich bin alles zu - gleich“ – Selbstdarstellung von Schiele bis heute treffen künstlerische Selbstdarstellungen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart aufeinander. Der Blick hinter die Fassade des Menschen ist signifikant für die mo - derne und zeitgenössische Kunst. Egon Schiele nimmt eine zentrale Position ein, seine Erkenntnis, den Gesichtern der Menschen zu mißtrauen, steht am Beginn der Ausstellung. Sie legt in sechs Kapiteln dar, wie unterschiedlich KünstlerInnen ihre Identität ergründen bzw. mit Rollen spielen. Irene Andessner schlüpft in die Rolle Marle- Foto: KunstmeileKrems / Christian Redtenbacher Foto: KunstmeileKrems / Christian Redtenbacher Ausstellungsansicht »Franz Hauer. Selfmademan und Kunstsammler der Gegenwart« Ausstellungsansicht »Heinz Cibulka. bin ich ein bild?« »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
Ausg. Nr. 185 • 5. Juni 2019 Das
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