ÖSTERREICH JOURNAL NR. 184 / 06. 05. 2019 Österreich, Europa und die Welt Entwicklung eines neuen Raumanzug-Prototypen 48 ÖWF und Empa kooperieren – Memorandum of Understanding unterzeichnet Foto: ÖWF Gernot Grömer, ÖWF-Administrative Director, (l.) und Simon Annaheim, Empa Am 18. April unterzeichneten Vertreter des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF) und des Eidgenössischen Forschungsinstituts für Materialwissenschaften und Technologie (Empa) im Schweizer St. Gal len eine Kooperationsvereinbarung, um bei der Entwicklung des neuen ÖWF-Raumanzug-Prototypen „Serenity“ noch enger zu - sammenzuarbeiten. Im Mittelpunkt der Ko - operation steht die Optimierung des Tragekomforts und des Wärmeregulierungssystems von „Serenity“ basierend auf Körpermodellen, welche an der Empa entwickelt wurden. „Mit dieser Kooperationsvereinbarung starten das ÖWF und die Empa ein gemeinsames Forschungs- und Entwicklungsprojekt, das wesentlich zur Optimierung von Anzügen für Analog-AstronautInnen beitragen wird“, erklärt Gernot Grömer, Administrative Director des ÖWF und ergänzt, „Wir werden die Effizienz des Wärmeregulierungssystems unseres Prototypen unter state-of-theart Laborbedingungen testen können. Die Empa hat eine herausragende Expertise, wenn es um die Evaluation derartiger Systeme geht.“ „Zusammen mit dem ÖWF als österreichischem Partner aus der astronautischen Raumfahrt wird ein europaweit einzigartiges Know-How für die Optimierung und Weiterentwicklung von Raumanzügen entstehen, das auch für zukünftige Marsmissionen eine wichtige Rolle spielen wird. Material- und Technologieentwicklung in der Raumfahrt nehmen eine Vorreiterrolle für Entwicklungen auch im textilen Bereich ein“, meint Simon Annaheim, wissenschaftlicher Gruppenleiter am Labor für biomimetische Membrane und Textilien am EMPA, Standort St. Gallen. Die geplante Testreihe bei der Empa ba - siert auf Meßdaten aus 750 Stunden simulierter Außenbordeinsätze mit dem Marsanzug-Vorgängermodell „Aouda.X“, durchgeführt bei insgesamt zwölf ÖWF-Mars-Missions-Simulationen. Weitere Daten lieferten vorbereitende Studien an der TU München sowie computergestützte Simulationen an der Universität Lulea, Schweden. Die Software-Algorithmen zur Steuerung des Wärmeregulierungssystems (TCS, Thermal Control System) des neuen ÖWF-Raumanzug- Prototypen „Serenity“ wurden vom Institut für Luft- und Raumfahrt der TU München entwickelt. In Lulea wurde das TCS zu - nächst simuliert und anschließend im Labor gemessen. Erst nach dieser ersten Bestätigung der richtigen Funktionsweise des Wärmeregulierungssystems folgen Untersuchungen bei der Empa in St. Gallen. Bei der nächsten Mars-Missions-Simulktion 2020 in Israel werden die Analog-AstronautInnen voraussichtlich bereits mit „Serenity“ und dem neuen Wärmeregulierungssystem arbeiten. Über das ÖWF Das ÖWF gehört im Bereich der Analog- Forschung weltweit zu den führenden Organisationen, die eine astronautische Raumfahrt vorbereiten. RaumfahrtspezialistInnen sowie ExpertInnen verschiedenster Disziplinen bilden innerhalb des ÖWFs die Basis für diese Arbeit. Gemeinsam mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, Industrie und Unternehmen unterschiedlicher Branchen wird hier Forschung auf höchstem Niveau betrieben. Dabei nutzt das ÖWF sei - ne ausgezeichneten Kontakte zu MeinungsbildnerInnen, Politik und Medien, um österreichische Spitzenforschung und Technologie international voranzutreiben und be - kanntzumachen. Das ÖWF ist zudem einer »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at der wichtigsten Bildungsträger in Österreich, wenn es um Raumfahrt geht und darum, junge Menschen für Wissenschaft und Technik zu begeistern sowie ihnen einen Zugang zu dieser Branche zu ermöglichen. Neben der Betreuung von universitären Arbeiten bie - tet das ÖWF auch immer wieder Studierenden und SchülerInnen die Möglichkeit, im Rahmen von Praktika ihr Wissen zu erweitern. Über die Empa Die Empa ist das interdisziplinäre Forschungsinstitut des ETH-Bereichs für Materialwissenschaften und Technologieentwick - lung. Als Brücke zwischen Forschung und Praxis erarbeitet sie Lösungen für die vorrangigen Herausforderungen von Industrie und Gesellschaft. Indem die Empa Forschungsergebnisse dank effizientem Technologietransfer gemeinsam mit Industriepartnern in marktfähige Innovationen umwandelt, trägt sie maßgeblich dazu bei, die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft zu stärken getreu ihrem Motto: „Empa – The Place where Innovation Starts“. Die Abteilung „Biomimetic Membranes and Textiles“ erforscht Material- Haut-Interaktionen und entwickelt aus diesen Erkenntnissen Materialien und Technologien zur Überwachung und Unterstützung von Kör perfunktionen. n https://oewf.org/ http://www.empa.ch
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 184 / 06. 05. 2019 Österreich, Europa und die Welt IST Austria Professor Sazanov ist Mitglied der Royal Society Die Royal Society, Großbritanniens Akademie der Wissenschaften, gab am 17. April bekannt, daß IST Austria Professor Leonid Sazanov als Mitglied in die Gelehrtengesellschaft aufgenommen wird. Laut Royal Society wird dem Strukturbiologen diese große Ehre zuteil, weil er mit seiner Forschung das Verständnis für die Strukturen und Mechanismen des Enzyms NADH in der Atmungskette erweitert hat. „Seine Lei - stungen haben die Türe zum Verständnis vieler menschlicher Krankheiten geöffnet, die durch Mutationen im Atmungskomplex I ent - stehen.“ Leonid Sazanov: „Die Aufnahme in die Royal Society ehrt mich sehr. Unter den Mitgliedern der Royal Society waren stets große Vorbilder für mich. Nun auch zu diesem auserwählten Kreis zu gehören, ist ein Zeichen großer Anerkennung meiner wissenschaftlichen Arbeit.“ Leonid Sazanov ist Strukturbiologe und Biochemiker und widmet sich in seiner Forschungsarbeit der Struktur und Funktion großer Membranproteinkomplexe, die an der Energieproduktion der Zelle beteiligt sind. Am Modell eines Bakterienenzyms entdeckte Sazanov mithilfe röntgenstrukturanalytischer Methoden die atomare Struktur des At - mungskomplexes I, eines zentralen Bestandteils der Atmungskette, der sich für den Großteil der Energieproduktion in der Zelle verantwortlich zeigt. Darüber hinaus be - schrieb Sazanov mittels neuer Methoden im Bereich der Cryo-Elektronenmikroskopie auch erstmalig die vollständige atomare Struktur des viel größeren mitochondrialen Austrian Holocaust Memorial Award an Historiker Dulic Historiker Tomislav Dulic, Direktor des Hugo Valentin Centres an der Uppsala Universität, erhielt am 12. April in der Residenz der Österreichischen Botschaft Stock - holm den Austrian Holocaust Memorial Award. Er wurde vom Verein Österreichischer Auslandsdienst für seine Forschung zu Holocaust und Genoziden in Osteuropa ausgezeichnet. Durch seine international und interdisziplinär angelegte Forschung schafft er es die Zusammenhänge und Prozesse sicht - bar zu machen, die notwendig sind, um den Zweiten Weltkrieg in seiner Gesamtheit verständlicher zu machen. „Das wichtigste, das wir heute zu einer offenen Gesellschaft beitragen können, ist es, gerade bei jungen Leuten die Begeisterung für die Wissenschaft anzuregen und zu fördern“, sagte Dulic un - mittelbar nach Überreichung des Preises. Österreichs Botschafterin in Schweden, Gudrun Graf, betonte in ihrer Rede die Wichtigkeit dieser transnationalen Forschung am Hugo Valentin Centre und strich auch die Rol - le der österreichischen Gedenkdiener heraus, die derzeit am Hugo Valentin Centre ihren Beitrag zur wissenschaftlichen Aufarbeitung leisten. Foto: IST Austria Foto: Verein Österreichischer Auslandsdienst Prof. Leonid Sazanov Als Vertreter des Vereins Österreichischer Auslandsdienst betonte Felix Michael Hafner die Notwendigkeit von transnationaler Aufarbeitung, wozu auch der Austrian Holocaust Memorial Award animieren möchte: »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at 49 Komplexes I bei Säugetieren. Bevor er 2015 als Professor ans IST Austria berufen wurde, war der Brite Programmleiter der Mitochondrial Biology Unit in Cambridge, Großbritannien. Die Royal Society ist eine Vereinigung von weltweit herausragenden WissenschafterInnen und die älteste nationale Wissenschaftsakademie, die durchgehend besteht (ge gründet 1660). Wesentliche Ziele der Royal Society sind es, wissenschaftliche Ex zellenz anzuerkennen, zu fördern und zu unterstützen sowie einen Beitrag zum Einsatz von Wissenschaft zum Wohle der Ge sellschaft zu leisten. IST Austria The Institute of Science and Technology Austria (IST Austria) ist ein interdisziplinäres Forschungsinstitut mit Promotionsrecht, das sich der Spitzenforschung in den Bereichen physikalische Wissenschaften, Mathematik, Computerwissenschaft und Biowissenschaften widmet. https://ist.ac.at/ https://royalsociety.org/ Bei der Verleihung in Stockholm (v.l.): Gedenkdienerin Flora Hrovat, Botschafterin Gudrun Graf, Preisträger Tomislav Dulic, Felix Michael Hafner vom Verein Österreichischer Auslandsdienst und Gedenkdiener Theo Dorfner „Die Komplexität des Zweiten Weltkrieges und dessen Folgen bis heute können nur durch neue, globale Perspektiven in der Forschung begreifbar gemacht werden.“ n https://www.auslandsdienst.at/
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