ÖSTERREICH JOURNAL NR. 184 / 06. 05. 2019 Österreich, Europa und die Welt Vorzeigeprojekt Zeitgeist Bundespräsident Van der Bellen und der Oberösterreichische Landeshauptmann gratulieren zum Gewinn gewinnt des EU Rural Inspiration Award in Brüssel Foto: European Commission 2019 / Vivian Hertz EU Kommissar Phil Hogan (l.) bei der Überreichung des Awards an Max Homolka in Brüssel Max Homolka, Geschäftsführer der Tourismus und Stadtmarketing Enns GmbH (TSE) hat vor zwei Jahren das Pop Up Store Konzept „Zeitgeist“ entwickelt und in die Ennser Innenstadt gebracht. Nun wur - de das Projekt bei den „Rural Inspiration Awards“ in Brüssel unter 180 best practice- Projekten beim Public Voting auf Platz eins gewählt. Gemeinsam mit dem Regionalentwick - lungsverein Zukunft Linz-Land war Homolka in den vergangenen Wochen, auf Einladung des European Network for Rural Development (ERND), in Brüssel, wo die intensive Arbeit über die letzten Jahre belohnt wurde. Übergeben wurde die Auszeichnung von EU Kommissar Phil Hogan persönlich. „Den Rural Inspiration Award zu gewinnen, ist eine große Ehre für uns. Diese Auszeichnung bestätigt den Ansatz der cittaslow Enns, ständig neue innovative Konzepte zu entwickeln und diese dann auch mit anderen Städten zu teilen. Wir gehören nun zu jenen Städten, die europaweit als ,best practice- Beispiel‘ gelten. Auch wenn es noch viel zu tun gibt, können wir sehr stolz sein für Österreich diese Auszeichnung geholt zu ha - ben“, so der TSE-Chef. Beim Projekt Zeitgeist werden Leerstände herangezogen, um Platz für neue Ge - schäftsideen zu schaffen. Damit haben MieterInnen die Möglichkeit, ihre Idee risikofrei auszutesten und bekommen dabei Unterstützung der Tourismus & Stadtmarketing Enns GmbH im Bereich Marketing, Einrichtung und diversen anderen Bereichen. Damit sollen Leerstände minimiert und die Frequenz sowie der Angebotsmix der Innenstädte er - höht werden. Diese Idee wird auch an andere Städte weitergegeben um einen Wirtschaftskreislauf innerhalb des Projektes zu forcieren. Je mehr Städte sich daran beteiligen, de - sto größeren Nutzen wird jede einzelne Stadt aus diesem Projekt schöpfen. Erst vor wenigen Wochen startete auch Amstetten mit dem Projekt Zeitgeist. Und auch Bürgermeister Franz Stefan Kar - linger zeigt sich erfreut: „Ich bin stolz, daß die Stadt Enns mit dem Pop Up Store Konzept wie auch der cittáslow-Bewegung eine Vor reiterrolle eingenommen hat und sehe den Preis als große Motivation, in dieser Richtung weiterhin aktiv zu sein.“ Weiters nennt er das Pop Up Store Konzept eine große Chance für junge Unternehmer, um zu tollen Konditionen eine Geschäftsidee auszuprobie - ren. Erst vor kurzem wurde das Konzept von Amstetten übernommen, wodurch eine Ko - operation mit Enns entstanden ist. Weitere Städte haben bereits Interesse bekundet und werden folgen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen sagte: „Ich gratuliere der Stadt Enns so - wie Herrn Max Homolka zum Rural Inspiration Award. Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, was man mit gemeinsamer Arbeit und Tatkraft erreichen kann. Mit dieser Auszeich - nung wird wieder einmal deutlich, welchen hohen Stellenwert Österreich mit seinen innovativen Projekten innerhalb der EU genießt.“ Landeshauptmann Thomas Stelzer erklärte, mit dem Pop-Up-Store Projekt beweise Enns, die älteste Stadt Österreichs, Zeitgeist und liege somit voll im Trend. „Zu dieser Auszeichnung gratuliere ich sehr herzlich, »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at 46 weil von dieser Idee mehrere Seiten profitieren. Einerseits werden leerstehende Ge - schäftsflächen in guter Innenstadtlage wieder belebt und andererseits entstehen neue Geschäftsideen. Das Land OÖ fördert dieses Projekt daher gerne, weil Oberösterreich da - mit einmal mehr zeigt, welch innovativer Zeitgeist von unserem Bundesland ausgeht.“ Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander gratulierte zur Auszeichnung „ganz herzlich. Das ausgezeichnete Projekt ist eine hochinteressante Antwort auf die Frage, wie es uns gelingt, unsere Innenstädte lebendig und mit hoher Lebensqualität zu erhalten. Denn die Innenstädte – in früheren Zeiten Keimzelle und Lebensmittelpunkt eines selbstbewussten Bürgertums – stehen durch die verfügbare Mobilität in einem Wett - bewerb mit anderen Gebieten in der Peripherie. Wie sie in diesem Wettbewerb durch in - novative Ideen bestehen können, zeigt dieses Projekt!“ n https://www.popupstores.at/ https://www.enns.at/
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 184 / 06. 05. 2019 Österreich, Europa und die Welt Grazer Expertise im Kampf gegen die Melioidose in Afrika 47 Die Melioidose ist eine schwere Infektionskrankheit, die in den Tropen und Subtropen durch ein Bodenbakterium hervorgerufen wird und deren Bedeutung auch durch Diagnosen bei Reisenden in diese Län - der zunehmend erkannt wird. Weltweit werden ähnlich viele Todesfälle durch Melioidose wie durch Masern prognostiziert. Wissenschafter der Medizinischen Universität Graz haben Tests zum Nachweis von Antikörpern gegen den Erreger entwickelt und gemeinsam mit internationalen Kollegen und der WHO erstmalig einen Workshop in Lagos, Nigeria organisiert, um konkrete Hilfestellungen vor Ort anzubieten. Gemeinsame For - schungsprojekte folgen, um die „Hot Spots“ der Melioidose zu finden. Pionierarbeit zur Erhöhung der Diagnosekompetenz Foto: Med Uni Graz TeilnehmerInnen an dem von der Meduni Graz organisierten „First African Melioidosis Work - shop“ in der nigerianischen Hauprstadt Lagos Ende März 2019 Ahnlich viele Todesfälle durch Melioidose wie durch Masern vorhergesagt Die Infektionskrankheit Melioidose wird weltweit massiv unterdiagnostiziert. Infektionen erfolgen in den Tropen und Subtropen durch die Aufnahme des Erregers Burkholderia pseudomallei über kontaminierte Erde oder Wasser. So ist auch Afrika ein Gebiet, in dem die Melioidose zunehmend erkannt wird, wenngleich bisher nur sporadisch Fälle berichtet wurden. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des Amsterdam University Medical Centre, des Lagos University Teaching Hospital und der Weltgesundheitsorganisation WHO organisierte Univ.-Prof. Ivo Steinmetz, Vorstand des Diagnostik- und Forschungsinstituts für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin der Medizinischen Universität Graz Ende März den „First African Melioidosis Workshop“. „Aktuelle Modellrechnungen sagen voraus, daß weltweit jährlich 165.000 Menschen an Melioidose erkranken, von denen 89.000 versterben“, so Ivo Steinmetz. „Die Zahl der Todesfälle läge damit in der gleichen Grössenordnung wie bei Masern und zeigt, daß Melioidose mit großer Wahrscheinlichkeit bis her viel zu wenig Aufmerksamkeit erhalten hat.“ Melioidose wurde bisher in Afrika nur sehr selten diagnostiziert. Allein in mehr als 20 afrikanischen Ländern wird aufgrund entsprechender Umweltbedingungen Melioidose vorhergesagt, Erkrankungsfälle wurden in diesen Ländern jedoch bisher noch nie diagnostiziert. Pionierarbeit: Erster WHO-Workshop im Kampf gegen Melioidose in Afrika Aufgrund des extrem variablen klinischen Bildes ist die mikrobiologische Diagnostik im Labor unverzichtbar. Ein Impfstoff gegen Melioidose wurde bisher nicht entwickelt. Ziel des Workshops war es, das Bewußtsein für Melioidose in Afrika zu schärfen und die Diagnosekompetenz zu stärken, indem sich regionale und internationale ExpertInnen ver - netzen, um Best Practices für die Diagnostik, Behandlung und Prävention auszutauschen. Die WHO übernahm die Finanzierung des Workshops. Trend: Zunahme der Melioidose-Fälle wird erwartet Melioidose ist mit Grunderkrankungen wie z.B. chronischen Nieren- und Lungenerkrankungen und Typ-2-Diabetes assoziiert. Diabetes kommt in diesem Zusammenhang als Risikofaktor eine besonders große Be - deutung zu. Vor dem Hintergrund, daß in den kommenden Jahrzehnten insbesondere in Asien und Afrika ein deutlicher Anstieg von Typ-2-Diabetes-Fällen vorhergesagt wird, ist auch eine Zunahme von Melioidose-Fällen »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at zu erwarten. Die korrekte Diagnostik ist von großer Relevanz, da häufig eingesetzte Antibiotika unwirksam sind und gezielt behandelt werden muß. Grazer Experten orten dringenden Forschungsbedarf Das Team um Ivo Steinmetz hat in den letzten Jahren an der Med Uni Graz u.a. neue Tests für den Nachweis von Antikörpern ge - gen den Erreger der Melioidose entwickelt. Ein Ergebnis des Workshops ist u.a. der konkrete Plan Studien durchzuführen, in denen gezielt Seren von Blutspendern aus unterschiedlichen Regionen in Nigeria und weiteren afrikanischen Regionen getestet werden. „Wir versuchen auf diesem Wege erste Hinweise auf mögliche ‚hot spots‘ für Infektionen zu erhalten“, so Ivo Steinmetz. Darüber hinaus versucht das Grazer Team durch die Entwicklung neuer molekularer Methoden, die Verbreitung von B. pseudomallei in der Umwelt präziser zu erfassen und Umweltfak - toren zu identifizieren, die mit der Anwesenheit von B. pseudomallei assoziiert sind. Ne - ben seiner klinischen Bedeutung ist B. pseudomallei für das Team um Ivo Steinmetz auch ein wichtiger Modellorganismus für die Grundlagenforschung im Bereich Infektionsimmunologie und Wirt-Pathogen-Interaktion. n http://www.medunigraz.at/
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