ÖSTERREICH JOURNAL NR. 205 / 19. 12. 2022 Österreich, Europa und die Welt 82 Foto: FotoLois.com / Alois Spandl Ein Blick auf die Festgäste der Jubiläumsfeier im Wappensaal im Wiener Rathaus Gesellschaft in ihrer künstlerischen Weiterentwicklung gestärkt und gefördert worden, beziehungsweise haben durch die Vermittlung und den Austausch mit der Chopin Gesellschaft profitieren können. Die Internationale Chopin-Gesellschaft unter ihrem Präsidenten Theodor Kanitzer ist unserer Universität (auch mir als Rektorin) seit vielen Jahren eine verlässliche Partnerin, die stets als ein Garant für höchstes künstlerisches Niveau fungiert. Es gibt aber einen weiteren Faktor, der die Chopin-Gesellschaft und die mdw in en - ger Verbundenheit zueinander hält: die kompromißlose, beharrliche Überzeugung, daß Musik ein bedeutendes Mittel in der Völkerverständigung und im Engagement für ein friedliches Miteinander ist. Diese Haltung liegt seit vielen Jahren den zahlreichen, vielfältigen Veranstaltungen und Aktivitäten der Chopin Gesellschaft zugrunde – die die Be - schäftigung mit der Musik immer auch in den Kontext der Weltpolitik setzt und damit Großes erreicht hat. Diese Haltung geht Hand in Hand mit den Werten der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Die Wahrung der Würde und Rechte von Men schen sowie die tiefe Überzeugung, daß Kunst und Musik wichtige Werkzeuge der Demokratie und des Friedens sind, bilden die Basis für unsere künstlerische und pädagogische Arbeit. Die enorme gesellschaftliche Relevanz von Kunst und Kultur tritt angesichts des Kriegs in Europa und der multiplen Krisen, die unsere Gesellschaft zu bewältigen hat, umso deutlicher hervor. Mehr denn je sind wir gefordert, der Kunst eine starke Stimme zu geben, damit sie ihre gestalterische Kraft entfalten kann. Wir sind auch im Herzen Euro pas auf die Dialogangebote angewiesen, die durch künstlerisches Schaffen entste hen. Die Internationale Chopin-Gesellschaft Wien ist seit nunmehr 70 Jahren ein Leuchtturm, ein inspirierendes Vorbild dafür, wie künstlerische Exzellenz für ein Miteinander und für gesellschaftspolitischen Fortschritt wirken kann. Im Namen der mdw – Universität für Mu - sik und darstellende Kunst Wien gratuliere ich der Internationalen Chopin-Gesellschaft in Wien sehr herzlich zu ihrem 70-jährigen Jubiläum und ich freue mich auf viele weitere gemeinsame Jahre!“ Botschafterin Regina Rusz zur internationalen Bedeutung der ICG Botschafterin Regina Rusz, stv. Leiterin der Sektion Internationale Kulturangelegenheiten im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten, dankte der ICG für ihren unermüdlichen Einsatz. Vor allem das Engagement für die internationalen Beziehungen und die Förderung junger Künstler, die der Kultursektion ein be - sonderes Anliegen sind. Die Gesellschaft för - dert damit das Ansehen des Musiklandes Ös - terreich. Das festliche Konzert dieser Veranstaltung lag in den Händen von Natalia Rehling, Klavier, Janay Tulenova, Violine und Urh Mrak, Violoncello, die höchst souverän eine brillante und ausdrucksstarke Interpretation des 1.Satzes aus dem g-Moll Klaviertrio op.8 von Chopin boten. Der große Geiger Edward Zienkowski, am Klavier wieder von Natalia Rehling begleitet, wählte zwei sehr berührende Stücke, zunächst die Legende op.17 des so bedeutenden polnischen Geigers und – gerade noch – Zeitgenossen von Chopin Henryk Wieniawski, sowie des tatsächli - chen Zeitgenossen Niccolò Paganini („Can- tabile“). Darauf folgte die von Adam Jávorkai und Clara Biermasz feurig dargebotene Introduction et Polonaise brillante op.3 von Chopin, gefolgt von 2 Stücken aus dem Zyklus „Baal Shem“ für Violine und Klavier des Komponisten Ernest Bloch. Die ICG war und ist immer bestrebt, kulturell in ihren Programmen zu „Völkerverständigung, Frieden und Freiheit“ einen Beitrag zu leisten. Daher war es ein besonderer Wunsch von Prof. Kanitzer, der Geigerin Janay Tulenova und des Pianisten Manfred Wagner-Artzt, sich mit diesen beiden, den Gesängen des chassidischen polnischen Rabbi Baal Schem Tov nachempfundenen, Kompositionen vor dem jüdischen Volk zu verneigen, das wie kein anderes unter der Vernichtung dieser Werte zu leiden hatte. Im Anschluß daran interpretierte der wunderbare israelische Pianist Roman Zaslavsky höchst feinfühlig und klangsinnlich das Petrarca-Sonett N°104 des großen Chopin-Freundes und Förderers Franz Liszt, ehe der hochgeschätzte Wiener Pianist Johannes Kropfitsch mit der 3. Ballade von Chopin den glanzvollen Abschluß bildete. n https://www.chopin.at/ »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 205 / 19. 12. 2022 Österreich, Europa und die Welt 70 Jahre Österreichische Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte 150 Jahre Anthropologische Gesellschaft in Wien – Standortbestimmung und Perspektiven bei internationaler Tagung 83 Foto: ÖGUF / Tabea Truntschnig Die TeilnehmerInnen des Festsymposiums mit Univ.Prof. Alexandra Krenn-Leeb (3.v.r.) und Univ.Prof. Hermann Mückler (2. v.r.) Im Jahr 1870 wurde die Anthropologische posium mußte damals pandemiebedingt ab - Leistungen oft auch in einem „Science to Gesellschaft in Wien gegründet. Die AG, gesagt werden. Während die Partnergesellschaft Public“-Ansatz auf vielfältige Art an eine brei - wie sie kurz genannt wird, zählt heute zu den ältesten und angesehensten Wissenschaftsgesellschaften Österreichs. Nur ein halbes Jahr nach der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte (BGAEU), die als Vorbild diente, gab es schließlich auch in Österreich eine wissenschaftliche Fachver - tretung für die Fächer Archäologie, Anthro - pologie und Ethnologie. Die Gesellschaft hat ihren Sitz im Naturhistorischen Museum Wien und gehört somit seit der Eröffnung des Gebäudes am Wiener Ring im Jahr 1889 zum dortigen „Inventar“. Die genannten Fächer vereint neben der Ur- und Frühgeschichte, der Physischen Anthropologie sowie der Kultur- und Sozialanthropologie (die ehemalige Völkerkunde) auch die Europäische Eth - nologie (die ehemalige Volkskunde). Nach dem Zweiten Weltkrieg spaltete sich 1952 die Ur- und Frühgeschichte ab und gründete eine eigene Gesellschaft, die Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte, kurz ÖGUF. Zwischen beiden Gesellschaften besteht seither eine enge und fruchtbare Zusammenarbeit, die sich nicht zuletzt auch in diesem gemeinsam organisierten Festsymposium manifestiert, welches von 20. bis 22. Oktober in den in Berlin, die BGAEU, ihre Festveran- staltung nur wenige Tage vor dem ersten Lockdown gerade noch umsetzen konnte, blieb dies den Wienern versagt. Nach zwei weiteren Verschiebungen 2021 war nun die Er wartungshaltung umso größer, daß das Festsymposium wie geplant vollumfänglich durchgeführt werden konnte. Gäste, insbesondere aus Deutschland, ergänzten die Beiträge österreichischer Vortragender. Das Ge - neralthema des Festsymposiums lautete „Wissenschaftliche Gesellschaften. Standortbestimmung und Perspektiven der Archäologie, Anthropologie und Ethnologie“. Die Vorsitzenden der beiden organisierenden Fachgesellschaften, Univ.Prof. Alexandra Krenn-Leeb und Univ.Prof. Hermann Mückler, betonten in ihren Eingangsstatements die Herausforderungen, vor denen heu - te die Mehrheit der wissenschaftlichen Ge - sellschaften, die meist als Vereine organisiert sind, stehen. Partielle Überalterung, stagnierende Mitgliederzahlen und veränderte An - forderungen an eine zeitgemäße Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse erfordern von den Gesellschaften Flexibilität, Kreativität und Mut für Neues. tere Öffentlichkeit bringen und damit einen wichtigen gesellschaftlichen Auftrag erfüllen. Die Vortragenden stellten in den insgesamt 26 Vorträgen nicht nur die Geschichte und den Ist-Zustand detailreich dar, sondern entwickelten vor allem Strategien für die Zu - kunft. Die Bandbreite der vorgestellten Ge - sellschaften reichte – neben den organisierenden beiden Gesellschaften – vom Westund Süddeutschen Altertumsverband, dem Wirken der Görlitzer Wissensgesellschaften, über die Bioarchäologische Gesellschaft Österreichs bis zur Internationalen Gesellschaft für Jäger und Sammler-Forschung. Be - sonders initiativ erschienen dabei neu ge - gründete Gesellschaften wie Orbis Ferrorum, der Dachverband Archäologischer Studieren - den Vertretungen, ArchaeoPublica sowie das Archäologische Forschungsnetzwerk Innsbruck (AFIN). Gerade letztere zeigten mit ihren Ideen und Konzepten auf, wohin zukünftig die Reise für Wissenschaftsgesellschaften, insbesondere auch unter Einbindung der jüngeren Generation, in den ge - nannten Fächern gehen könnte. Damit lieferte das Festsymposium einen wichtigen Beitrag zu deren Neudefinition und zukünftiger Räumlichkeiten des Na turhistorischen Mu - Die Generaldirektorin des Naturhistorischen Ausrichtung. hm seums veranstaltet werden konnte. Das anläßlich der beiden runden Jubiläen bereits für 2020 geplante internationale Sym - Museums, Katrin Vohland, betonte in ihren ein führenden Worten die Bedeutung von Fach gesellschaften, die wissenschaftliche http://ag-wien.org/ https://oeguf.ac.at/ https://nhm-wien.ac.at/ »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
Ausg. Nr. 205 • 19. Dez. 2022 Das
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