ÖSTERREICH JOURNAL NR. 205 / 19. 12. 2022 Österreich, Europa und die Welt 76 ter international Beachtung findet. Es freut mich, daß es gelungen ist, Virtual Anatomy im JKU medSPACE erlebbar zu machen.“ Auch bei Roland Haring, Technical Di - rector des Ars Electronica Futurelab, ist die Freude groß: „Wir freuen uns, daß unsere Kooperation nicht nur von Österreich aus die medizinische Lehre revolutioniert, sondern mit dem E&T Innovation Award nun auch international ausgezeichnet wurde. Als Zu - kunftslabor arbeiten wir mit zahlreichen na - tionalen wie internationalen PartnerInnen an der Technik der Zukunft – und sehen für Virtual Anatomy viele Einsatzbereiche in Forschung und Lehre“, so Roland Haring. Erfolgsgeschichte Virtual Anatomy Innovative Projekte, wie Virtual Anatomy sind nur möglich und erfolgreich, wenn meh rere Player institutionsübergreifend über Jahre intensiv zusammenarbeiten und am sel - ben Strang ziehen. Initiiert wurde das Projekt von Univ.-Prof. Franz Fellner, Dekan der Medizinischen Fakultät der JKU und Vorstand des Zentralen Radiologie Instituts am Kepler Universitätsklinikum. Virtual Ana - tomy wurde mithilfe seiner Expertise vom Ars Electronica Futurelab in Zusammenarbeit mit Siemens Healthineers entwickelt. 2015 wurde der 16 mal 9 Meter große Deep Space 8K im Ars Electronica Center erstmals mit „Cinematic Rendering“-Technologie von Siemens Healthineers zum Hörsaal für Virtuelle Anatomie. Darauf aufbauend folgten reguläre Vorlesungen für Medizinstudierende der JKU, ebenso wie Vorstellungen zu Anatomie für LaiInnen sowie Live-Schaltungen zu Operationen. Wegen des großen Er folgs dieser Vorlesungen fiel der Startschuß einer Forschungskooperation zwischen der JKU, dem Ars Electronica Futurelab und Siemens Healthineers, die sich dem Ziel verschrieb, den JKU medSPACE am neuen Me - dizinischen Campus der JKU Wirklichkeit werden zu lassen. Eröffnet wurde der moderne multimediale Hörsaal im September 2021. „Wir am Ars Electronica Futurelab sind wirklich stolz auf das gemeinsame Projekt Virtual Anatomy, mit dem hier in Linz die Tür zur Zukunft der universitären Ausbildung in Sachen menschlicher Anatomie weit aufgestoßen wird“, sagt Horst Hörtner, Di - rector Ars Electronica Futurelab. Daten von lebenden PatientInnen Das Besondere an der Virtuellen Anatomie ist, daß die Studierenden in ihren Lehrveranstaltungen mit den Daten von lebenden Foto: JKU Zudem läßt sich das Verfahren zur Aus- und Weiterbildung einsetzen, da es bislang undenkbare Einblicke in anatomische Details erlaubt. PatientInnen arbeiten können, anstelle von Standard-3D-Modellen eines menschlichen Körpers. Diese echten PatientInnendaten, die mit den CT- und MRT-Geräten des Kepler Universitätsklinikums aufgenommen wurden, werden in einer nie dagewesenen fotografischen Qualität in 8K, in Stereografik und in Echtzeit navigierbar dargestellt. „Das von uns entwickelte ,Cinematic Ren - dering‘ liefert dreidimensionale und fotorealistische Abbildungen des Körpers, die selbst feine Strukturen deutlich und plastisch hervortreten lassen. Durch Kombination mit ent - sprechenden Meßdaten, etwa aus der PET- Computertomografie, können sie auch funktionale Informationen wie den Stoffwechsel im Körper abbilden“, sagt Klaus Engel, Se - nior Principal Key Expert bei Siemens Healthineers. Neue Einblicke für Studierende und MedizinerInnen Die sehr anschauliche und natürlich wirkende Visualisierung klinischer Daten er - leich tert es ÄrztInnen, ihren PatientInnen Schä digungen im Körper, die Diagnose einer Erkrankung oder den Ablauf einer geplanten Operation zu erklären. Zudem läßt sich das Verfahren zur Aus- und Weiterbildung von Medizinstudierenden, TherapeutInnen oder Pfle gekräften einsetzen, da es bislang un - denkbare Einblicke in anatomische Details »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at erlaubt – und zum Beispiel Fasern im menschlichen Gehirn mit einer sonst nicht möglichen Feinheit darstellen kann. Zudem ist es damit möglich, die wirklichkeitsnahen 3-D-Bilder eines lebendigen menschlichen Körpers beliebig zu drehen und je nach Anwendungsfall aufzubereiten. „Mit Virtual Anatomy lehren wir auf eine völlig neue Art – modern, dreidimensional, aus Schnittbildern CT und MR berechnet. Bei unserem Konzept lernt man sozusagen verschiedene Sprachen zu lesen, weil man die Anatomie aus den unterschiedlichen Blick arten kennenlernt. Die Anatomie so hochauflösend zu projizieren und auch noch dreidimensional mit ,Cinematic Rendering‘ darzustellen zu können – das ist sicherlich bis jetzt weltweit einzigartig und gibt ganz neue Möglichkeiten im Unterricht und er - höht auch das Interesse der Studierenden für die Anatomie noch mehr, als es ohnehin ist“, sagt Franz Fellner, Dekan der Medizinischen Fakultät der JKU und Radiologie-Vorstand am Kepler Universitätsklinikum. „Daß dieses Projekt nun ausgezeichnet wurde, freut mich ungemein und bestätigt unseren Weg, digitalen und analogen Unterricht sinnvoll zu kombinieren.“ n https://www.jku.at/ https://ars.electronica.art/ https://www.siemens-healthineers.com/ https://www.youtube.com/watch?v=rO8ejB3lWfg
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 205 / 19. 12. 2022 Österreich, Europa und die Welt Artemis – Nachrichten vom Mond Artemis I ist der erste integrierte Test der NASA-Systeme für die Erforschung des Weltraums: das Orion-Raumschiff, die Space Launch System (SLS)-Rakete und die Bo - densysteme im Kennedy Space Center der Behörde in Florida. Artemis I ist der erste in einer Reihe von zunehmend komplexeren Mis sionen und ist ein unbemannter Flugtest, der die Grundlage für die Erforschung des Weltraums durch den Menschen bilden und unser Engagement und unsere Fähigkeit de - monstrieren wird, Menschen zum Mond und darüber hinaus zu bringen. Bei diesem Flug wird Orion an der Spitze der stärksten Rakete der Welt starten und weiter fliegen als jedes für Menschen gebaute Raumschiff je geflogen ist. Im Verlauf der Mission wird es sich 450.000 Kilometer von der Erde entfernen und 64.000 Kilometer über die Rückseite des Mondes hinausfliegen. Orion wird län - ger im Weltraum bleiben als jedes andere menschliche Raumschiff, ohne an eine Raum - station anzudocken, und schneller und heißer als je zuvor nach Hause zurückkehren. Diese erste Artemis-Mission wird die Leistungsfähigkeit sowohl von Orion als auch der SLS-Rakete demonstrieren und die Fä - higkeiten zur Umkreisung des Mondes und zur Rückkehr zur Erde testen. Der Flug wird den Weg für künftige Missionen in die Nähe des Mondes ebnen, einschließlich der Landung der ersten Frau und des ersten farbigen Menschen auf der Mondoberfläche. Mit Artemis I legt die NASA den Grundstein für die Erforschung des Weltraums durch den Menschen, wo Astronauten in der Nähe des Mondes die Systeme aufbauen und testen werden, die für Missionen auf der Mondoberfläche und für die Erkundung anderer, weiter von der Erde entfernter Ziele, einschließlich des Mars, erforderlich sind. Mit Artemis wird die NASA mit der Industrie und internationalen Partnern zusammenarbeiten, um zum ersten Mal eine langfristige Erkundung zu ermöglichen. Eine steirische Technologie der Joanneum Research sorgt dabei für eine funktionierende Kommunikation von und zur Mondrakete. Rund 40 ExpertInnen forschen bei „DI- GITAL“, dem Institut für Informations- und Kommunikationstechnologien der Joanneum Research, an Weltraumtechnologien. Unter Joanneum Research sorgt für eine funktionierende Kommunikation von und zur Mondrakete. Foto: Joanneum Research / Bergmann „Digital’-Forscher Michael Schmidt im Labor bei der Entwicklung des Tracking Receivers anderem wurde ein Gerät zur Steuerung der Antennen entwickelt, welche die Kommunikation zwischen Rakete und Bodenstation herstellt. Michael Schmidt, Forscher bei „Digital“, erklärt: „In der Radiokommunikation müssen bewegte Sender wie zum Beispiel Satelliten in niedrigen Umlaufbahnen mit stark gerichteten Antennen nachverfolgt werden, um die Datenkommunikation aufrecht halten zu können. Dafür nutzt man die Methode Monopulse Tracking. Wir haben dafür einen Receiver entwickelt.“ Denn die aus der Ra - dartechnik bekannte Technologie benötigt nur einen Sendeimpuls, um die Fokussierung der Antenne auf den Sender durchzufüh ren. Entwickelt wurde der Monopulse Tracking Receiver von einem Team der Joanneum Re - search, aber vertrieben wird dieser von der Antennentechnik GmbH. Diese stellte nun den Signalempfänger für die britische Ground Station Goonhilly. Die große Antenne übernimmt dort die Kommunikation zur und von der Mondrakete, wenn sie im Sichtbereich der Antenne liegt. „Wir haben den Monopulse Tracking Receiver weltweit vermarktet und sind nun besonders stolz, Teil einer so wichtigen Welt raum-Mission wie Artemis zu sein“, freut sich Gerbert Lagerweij, Sales-Direktor von CPI/ Vertex. Die Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH entwickelt Lösungen und »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at 77 Technologien für Wirtschaft und Industrie in einem breiten Branchenspektrum und betreibt Spitzenforschung auf internationalem Niveau. Bestens eingebettet in das nationale und internationale Innovationsnetzwerk erarbeiten die ForscherInnen Innovationen in den The menbereichen Informations- und Produktionstechnologien, Humantechnologie und Medizin sowie Gesellschaft und Nachhaltigkeit. Das Institut „Digital“ ist ein zuverlässiger Partner auf dem Gebiet der digitalen Innovation und Transformation und entwickelt praxisorientierte High-Tech-Lösungen für die Märkte Mobility, Space, Industry, Security & Defence, Energy & Environment, AAL & Digital Care sowie Culture & Creative Industries. Denn Informations- und Kommunikationstechnologien sind Motor und Triebfeder für die wirtschaftliche und soziale Entwick - lung der Gesellschaft. Die technologische Ba - sis für Forschungsarbeiten, etwa in den Be - reichen Industrie 4.0, hochautomatisiertes Fahren und vernetzte Systeme bilden Sensorik und Signalverarbeitung für Bild, Video, Akustik, Wearables und Fernerkundung Kom munikations- und Navigationstechnologien, Web-, Internet- und moderne Informationsmanagement-Technologien. n https://www.nasa.gov/specials/artemis-i/ https://www.joanneum.at/ https://www.vertexant.com/
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© Privatsammlung, Foto: Leopold Mu
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