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Ausgabe 205

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Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur – vier Mal jährlich mit bis zu 175 Seiten Österreich.

ÖSTERREICH JOURNAL NR.

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 205 / 19. 12. 2022 Personalia 126 möglichen Sachen zerlegt – un ter anderem auch, die Puppen meiner Schwester, die die Arme bewegen konnten. Und ich wollte wissen, wie das funktioniert, habe das zerlegt. Aber ich war nie daran interessiert, das wieder zusammenzubauen. Also ich meine, ich war nie ein Bastler, weil ich habe dann schon gewußt, wie es funktioniert“, erinnert sich der Wissenschaftler. „Es hat na türlich nicht jeden gefreut, dessen Dinge ich ich zerlegt hatte.“ Sein Vater war auch Naturwissenschaftler und seit 1954 Pro fessor für Mikrobiologie an der Universität für Bodenkultur in Wien. Und da gab es immer positives Klima ge gen über der Wissenschaft – er hatte nie versucht, ihn in irgendeine Richtung zu drängen oder zu pushen, sondern es war einfach eine Selbstverständlichkeit, sich mit so vielen Sachen Sachen zu befassen. Dann habe er im Gymnasium in Hietzing großes Glück mit einem Lehrer namens Lederer zu haben der wirklich begeistern konnte. Fünf von 20 MitschülerInnen aus seiner Maturaklasse hätten Physik studiert, erinnert sich Anton Zeilinger. „Der konnte mir das Ge fühl geben, daß ich die Relativitätstheorie ver ste he. Was na - türlich wirklich ein bißchen übertrieben ist. Aber das war halt so. Als ich dann an die Foto: ÖAW / Hinterramskogler Unter den hochrangigen Gästen bei der Verleihung in Stockholm war Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsminister Martin Polaschek Uni versität kam – das war, ehe es diese um - fangreichen Studienpläne und auch noch keine Bologna Punkte gab –, war das ein ziemlich freies Studium. Man konnte in die Vorlesung gehen wie man wollte und es war letztlich nur notwendig, ich glaube, zwei Theorie-Seminare zu machen und die praktischen Übungen für Fortgeschrittene, also so - zusagen die wirklich tiefergehenden, um dann eine Doktorarbeit vorzulegen. Es war auch noch nicht notwendig – was ich auch für übertrieben halte –, eine Bachelor- oder eine Masterarbeit zu schreiben. Man konnte direkt die Dissertation machen. Und am Schluß gab es dann das Rigorosum, das war aber wirklich eine Prüfung. Also man ist echt © Nobel Prize Outreach. Photo: Nanaka Adachi Ein Blick auf das Festbankett anläßlich der Nobelpreisverleihung im Stockholmer Rathaus »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 205 / 19. 12. 2022 Personalia 127 geprüft worden, es war keine Formalität“, er innert sich Anton Zeilinger, und weiter: „Ich bin in meiner Ausbildung keine einzige Stunde in eine Lehrveranstaltung gegan gen – so frei war war das Studium damals. Und dann habe ich aber aber gewußt, ich muß das gut können, und bin dann ein paar Wochen vorher zu Pro fessor Herbert Pietschmann ge - gangen, der die theoretische Physik geprüft hat, mit der Bitte, ,ich möchte, daß Sie mich insbesondere Quantenphysik prüfen, weil ich möchte ge zwungen werden, das zu genau zu lernen‘. Und so war es auch – und so habe ich dann gesehen, wie spannend das Ganze ist. Und ich habe das Glück gehabt, daß man in Wien diese Experimente machen konnte. Das war ungewöhnlich. An vielen anderen Orten wä re das nicht möglich gewesen.“ Pressekonferenz am Tag der Bekanntgabe seiner Nominierung Eingangs seiner Pressekonferenz am Tag der Bekanntgabe seiner Nominierung sagte Anton Zeilinger, „Ich möchte zuerst vorausschicken, daß das nicht möglich gewesen wäre ohne die Unterstützung meiner Familie. Ich weiß, daß ich für meine Familie manchmal nicht in dem Umfang zur Verfügung stand, weil mich einfach die Physik so begeistert hat. Und ich weiß, das war nicht immer leicht, aber ich möchte da zuerst meiner Fa - milie sehr herzlich danken. Dann möchte ich den österreichischen und europäischen SteuerzahlerInnen danken.“ Es sei ein fach so, daß dies ohne deren Unterstützung nie möglich gewesen wäre. „Das ist nur möglich ge - wesen, weil mir die Chance gegeben wurde, schon von sehr früh an die Dinge zu machen in der Physik, die mich interessiert haben, ohne Rücksicht darauf, ob das vielleicht ir - gendwo einen Nutzen haben könnte. Im Gegenteil: Sogar bei den ersten Experimenten wurde ich manchmal von der Presse ge - fragt, wozu das Ganze gut sein soll. Und ich habe gesagt: ,Ich kann Ihnen ganz stolz sagen, das ist für nichts gut. Das mache ich nur aus Neugierde‘, weil ich von der Quantenphysik von Anfang an, wo ich zum Ersten Mal davon gehört habe, vollkommen begeistert war wegen der mathematischen Schönheit dieser Beschreibung.“ Und die Presse sei gleichzeitig total erstaunt gewesen über die Vorhersagen, die diese Theorie trifft für Experimente, die vollkommen der Intuition entgegenlaufen. Und er hätte das Glück ge - habt, solche Experimente machen zu können. Sein Doktorvater Helmut Rauch (1939- 2019), er war Professor an der TU, habilitiert an der Universität Wien und auch Mitglied Foto: BKA / Andy Wenzel Am 5. Oktober empfing Bundeskanzler Karl Nehammer (l.) gemeinsam mit Vizekanzler Werner Kogler (r.) und Bundesminister Martin Polaschek (m.r.) den Nobelpreisträger Anton Zeilinger der Ös terreichischen Akademie der Wissenschaften, war sehr prominent. „Ich habe erst viel später gesehen, daß das etwas Ungewöhnliches war, daß das weltweit gar nicht so oft der Fall war, daß man nur seiner Neugier nachgehen kann. Was ich Helmut auch verdanke, ist, daß ich von ihm gelernt habe: man soll seiner Intuition vertrauen, auch wenn diese manchmal verrückt spielt, und wenn man eine Idee hat, was man machen könnte, die Begründung, die man macht, ist einfach falsch, schlicht und einfach falsch. Aber die Idee kann richtig sein. Das ist hochinteressant. Man muß seiner Intuition und seinen Spin nereien ein bißchen vertrauen.“ Anton Zeilinger dankte dann allen seinen MitarbeiterInnen, die er über die vielen Jahre hatte. Er nimmt an, es seien schon an die 150 bis 200 DoktorandInnen und DiplomandInnen, die jetzt in der ganzen Welt verstreut sind, mit denen er phantastische Arbeiten machen konn te. „Eigentlich sind es die gewesen, die im Labor gestanden sind. Und ich habe dann immer meine Kommentare dazu gegeben, die manchmal vielleicht nicht ganz willkommen waren. Aber das ist einfach so, das gehört dazu. Heute habe ich noch eine Gruppe von sieben Leuten, die mit mir zusammenarbeiten, wo wir versuchen, neue Dinge an zu stoßen“, so Anton Zeilinger, der noch je man den erwähnte: Er sei am Massachusetts Institute of Technology gewesen und sein Su pervisor und Kollege war Clifford G. Shull, der 1994 den Nobelpreis bekommen hatte. Von dem habe er viel gelernt. Es sei „sehr mühsam, daß, wenn man etwas tut und glaubt, man ist schon zu - frieden mit dem Resultat – daß es sich dann »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at trotzdem auszahlt, noch genauer zu arbeiten.“ Und er dankte „allen Leuten, die mich auf die diversen Stellen berufen haben, insbesondere der Universität Innsbruck“, die ihn 1990 als Professor für Experimentalphysik berief. Das sei auch sehr ungewöhnlich ge - we sen, „weil ich sozusagen Sa chen gemacht habe, die nicht Mainstream wa ren. Und ich möchte mich bei der Universität Wien be dan - ken, die mich dann hierher geholt und mir die Möglichkeit gegeben hat, weiterzuar bei - ten und auf diesen Dingen aufbauend als Professor an der Universität zu arbeiten, dann auch auch als einer der Gründungsdirektoren des Instituts für Quanten In for ma - tion wieder neu e Richtungen zu er schließen – die auf dem aufbauen, was ich am Be ginn gemacht ha be.“ Anton Zeilinger über seine Nobelpreis-Kollegen „Nun möchte ich noch kurz etwas sagen über uns drei, die wir den Preis bekommen haben. Ich kenne alle drei schon sehr, sehr lan ge. Wir haben wunderbare Zeiten miteinander verbracht. John Claser ist einer der be - sten Amateur-Segler in den Vereinigten Staa ten. Mit dem konnte ich einmal bei einem Rennen mitfahren. Das war unglaublich, phantastisch, so etwas zu sehen. Und Alain Aspect hat, wie man es von einem Franzosen erwartet, einen wunderbaren Weinkeller. Wenn man einmal da mal drin war, ändert sich auch das Bild vom Wein, das man zuvor hatte. Und John Glaser war der Erste, der ein Experiment gemacht hat, um die berühmten Bellschen Ungleichungen zu testen, die Idee von Einstein, Podolski

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