ÖSTERREICH JOURNAL NR. 202 / 21. 03. 2022 Wirtschaft Regionale Konjunkturentwicklung im III. Quartal 2021 94 Die Wirtschaft in den Bundesländern erholte sich nach Einbrüchen rasant Nach starken wirtschaftlichen Einbrüchen durch den Ausbruch der Covid- 19-Pandemie im Jahr 2020 ergeben sich aus den rezenten regionalen Wirtschaftsdaten für das III. Quartal 2021 Anzeichen einer kräftigen Erholung. Die dynamischen Aufholprozesse betreffen alle Bundesländer gleichermaßen, wobei jene, die besonders stark unter den pandemiebedingten konjunkturellen Verwerfungen litten, auch am meisten zulegen konnten. Insgesamt fußt die Erholung allerdings auf einer sehr breiten sektoralen Basis. Eine Schnellschätzung des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) der regionalen Entwicklung der realen Bruttowertschöpfung ergibt für das 1. Halbjahr 2021 eine recht einheitliche Entwicklung in der Ost- und Südregion mit geschätzten Wachstumsraten zwischen 4,3 % (Wien) und 5,0 % (Niederösterreich). Die Ent - wicklung in der Westregion verlief hingegen Schnellschätzung der Bruttowertschöpfung nach Bundesländern im 1. Halbjahr 2021 Ohne Land- und Forstwirtschaft, real zu Preisen von 2015, Veränderung gegen das Vorjahr in % WIFO-Berechnungen, ESVG 2010, vorläufige Werte. Stand 20. Dezember 2021 Regionale Konjunkturindikatoren im III. Quartal 2021 Quelle: Arbeitsmarktservice Österreich; Dachverband der Sozialversicherungsträger; Statistik Austria; WDS – WIFO-Daten- System, Macrobond. – 1) Wert der abgesetzten Produktion; Konjunkturerhebung – Grundgesamtheit. – 2) Einschließlich Erbringungen von Dienstleistungen der Informationstechnologie (J62), Informationsdienstleistungen (J63), Grund- stücks- und Wohnungswesen (L68), Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung (M69), Führung von Unternehmen, Unternehmensberatung (M70), Architektur- und Ingenieurbüros; technische, physikalische und chemische Untersuchung (M71), Forschung und Entwicklung (M72), Werbung und Marktforschung (M73), Sonstige freiberufliche wissenschaftliche und technische Tätigkeit (M74), Veterinärwesen (M75), Vermietung von beweglichen Sachen (N77), Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften (N78), Reisebüros, Reiseveranstalter und Erbringung sonstiger Reservierungsdienstleistungen (N79), Wach- und Sicherheitsdienste sowie Detekteien (N80), Gebäudebetreuung, Garten- und Landschaftsbau, (N81), Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen für Unternehmen und Privatper- sonen a. n. g. (N82). – 3) Ohne Personen in aufrechtem Dienstverhältnis, die Kinderbetreuungsgeld beziehen bzw. Präsenzdienst leisten. »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 202 / 21. 03. 2022 Wirtschaft 95 deutlich heterogener. Oberösterreich profitierte von der hohen Exportdynamik der Me - tallindustrie sowie im Kfz- und Maschinenbau und verzeichnete besonders hohe Zu - wächse (+7,6 %). Aufgrund des lockdownbedingten Totalausfalles im Wintertourismus 2020/21 zeigten sich für Salzburg und Tirol negative Wachstumsraten. 1. Tourismus: Dem Wintereinbruch folgte ein Sommerhoch Die Entwicklung der Nächtigungszahlen der letzten Sommersaison zeigt jedoch eine rasante Erholung der österreichischen Tourismuswirtschaft: Mit insgesamt 66,4 Mio. blieb die Zahl der Übernachtungen nur um 15,9 % unter dem bisherigen Höchstwert des Sommers 2019. Als Konjunkturmotor erwies sich einmal mehr der Binnentourismus, aber auch die Zahl der Nächtigungen internationaler Gäste konnte deutlich zulegen. Nicht alle Regionen profitierten von dieser Erholung im selben Ausmaß: Die Nächtigungszahlen in Wien und in Niederösterreich blieben nach wie vor deutlich hinter dem Vorkrisenniveau von 2019 zurück. Die Abhängigkeit vom Geschäfts- und Konferenztourismus sowie von Gästen aus weiter entfernten Märkten wirkte sich hier beson - ders negativ aus. Besonders hervorzuheben sind die auf den Inlandstourismus spezialisierten Bundesländer, allen voran das Burgenland, aber auch die Steiermark. 2. Weiterhin kräftige Absatzdynamik in der Sachgütererzeugung Die Zuwächse in der Industrieproduktion sind regional sehr breit aufgestellt. In fast allen Bundesländern lag der Absatz der In - dustrieproduktion sowohl deutlich über dem Vorjahreswert als auch über dem Vorkrisenniveau. Bundesweit betrug der (nominelle) Zuwachs im III. Quartal 2021 17 % gegen - über 2020 bzw. 10 % gegenüber 2019. Die Me tallerzeugung und Herstellung von Me - tallwaren sowie der Maschinenbau florierten in fast allen Bundesländern, auch die Holzwirtschaft konnte vom aktuellen Rohstoffboom profitieren und besonders stark zur Umsatzsteigerung beitragen. 3. Trotz Lockdowns weitere Entspannung auf den regionalen Arbeitsmärkten Die konjunkturelle Erholung schlägt sich auch auf dem Arbeitsmarkt nieder. So stieg die Zahl der aktiv unselbständig Beschäftigten im III. Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 % nach einem Einbruch von Für Jänner 2022 zeigen die Konjunktur- Frühschätzungen für Industrie und Bau (ÖNACE B bis F) laut Statistik Austria im Vergleich zum Vorjahresmonat einen kräftigen Anstieg der Umsätze um 40,2 %. Der Be - schäftigtenindex verbuchte einen leichten An - stieg (+2,3 %), der Index der geleisteten Ar - beitsstunden stieg etwas kräftiger (+4,3 %). „Österreichs Konjunkturlokomotiven In - dustrie und Bau sind im Jänner 2022 weiterhin kräftig in Fahrt. Dabei haben die Umsätze im Produzierenden Bereich das Corona- Vorkrisenniveau vom Jänner 2019 um deutliche 26,1 Prozent übertroffen“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Die positive Entwicklung der Umsätze zeigt sich in der Frühschätzung für Jänner 2022 sowohl für die Industrie (+42,9 % im Vergleich zum Vorjahr) als auch für den Baubereich (+15,3 %). Das Arbeitsvolumen stieg im Vorjahresvergleich in der Industrie um +4,3 %, der Baubereich verzeichnete ebenfalls einen Anstieg von +4,7 %. Beim Beschäftigungsindex gab es im Industriebereich einen leichten Zuwachs (+2,3 %), der Anstieg im Baubereich war mit +2,7 % kräftiger. Produzierender Bereich im November 2021 Im November 2021 realisierten die 75.099 Unternehmen des gesamten Produzierenden Bereichs (Sachgüterbereich und Bau) mit 1.019.645 unselbständig Beschäftigten (+2,1 %) Umsatzerlöse in Höhe von 35,2 Mrd. Euro. Das entspricht einem nominellen Umsatzplus von 30,1 % gegenüber No - vember 2020, einer jener Monate, der von Ein schränkungen aufgrund der Corona-Pandemie noch stark geprägt war. Auch der 1,4 % im III. Quartal 2020. Gleichzeitig sank die Zahl der Arbeitslosen um 24,0 % (III. Quartal 2020 +34,0 %). Für das IV. Quartal 2021 ergab sich trotz Lockdown eine weitere Beschleunigung des Beschäftigungswachstums (+3,6 %), auch die Arbeitslosigkeit ging im IV. Quartal mit -26,0 % noch stärker zurück. Ursache für die rezente Entspannung auf dem Arbeitsmarkt ist die deutliche Erholung im Wintertouris - mus 2021/22, woraus sich auch ein deutliches West-Ost-Gefälle innerhalb Österreichs ergibt: In den tourismusintensiven Bun desländern der Westregion wächst die Be schäftigung am stärksten und die Arbeitslosigkeit sinkt am schnellsten. Auch eine wieder zunehmende Teilzeitquote und der sinkende Anteil von Beschäftigten im Home- Office läßt vermuten, daß die Wirtschaft langsam wieder zu ihrem Vorkrisenmuster zurück - kehrt. Ältere Arbeitskräfte haben allerdings nach wie vor die größten Probleme bei ihrer (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt. n https://www.wifo.ac.at/ Konjunktur-Frühschätzung Jänner 2022 Sachgüterbereich lag gegenüber November 2020 bei nomineller Betrachtung aufgrund der überaus positiven Entwicklung des industriellen Umfelds deutlich im Plus (+35,1 % auf 29,0 Mrd. Euro). Die Baukonjunktur konnte im November 2021 mit der industriellen Entwicklung zwar nicht ganz mithalten, lag jedoch mit einem nominellen Plus von 10,8 % auf 6,3 Mrd. Euro weiterhin auf sehr hohem Niveau. Im gesamten laufenden Jahr (Jänner bis November 2021) wurden von den Unternehmen des Produzierenden Bereichs Umsatzerlöse in der Höhe von 314,7 Mrd. Euro er - zielt. Das entspricht einem nominellen Plus von 23,3 % im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Vorjahres. Sattes Produktionsplus im Sachgüterbereich im November 2021 Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhte sich die Produktion im gesamten Sachgü - terbereich (Abschnitte B bis E der ÖNACE 2008) im November 2021 nominell um 34,9 % auf 28,6 Mrd. Euro. Die mit Abstand größte Produktionssteigerung innerhalb der zehn größten Branchen des Sachgüterbereichs verzeichnete dabei – getrieben durch stark ge stiegenen Energiepreise und verstärkten Energiehandelstätigkeiten – die „Energieversorgung“ (+111,0 % auf 8,2 Mrd. Euro). Stark erholt zeigten sich auch die „Metallerzeugung und -bearbeitung“ (+46,9 % auf 2,0 Mrd. Euro), die „Herstellung von chemischen Erzeugnissen“ (+42,3 % auf 1,0 Mrd. Euro) sowie die „Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen“ (+28,6 % auf 1,0 Mrd. Euro). n http://www.statistik.at/ »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
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Foto: Universalmuseum Joanneum / J.
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