ÖSTERREICH JOURNAL NR. 202 / 21. 03. 2022 Österreich, Europa und die Welt 86 weit größte Hundertwasser-Sammlung mit Schlüsselwerken seiner Malerei, Originalgra - phiken, Tapisserien, angewandter Kunst, Ar - chitekturmodellen und Zeugnissen seines ökologischen Engagements. Es ist großartig, daß nun auch die Menschen in seiner Wahlheimat Neuseeland die Gelegenheit haben, die Vielfalt der künstlerischen Arbeiten Hundertwassers kennen zu lernen“, so Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer der Wien Holding. Whangārei hat damit nicht nur ein vom Künstler gestaltetes Kulturzentrum erhalten, es wird auch Hundertwassers Vermächtnis in Neuseeland aufzeigen – sein künstlerisches Schaffen sowie sein Engagement in Ökologie und Architektur. „Hundertwasser hat in Neuseeland seine Forderung nach einer Rückgabe von Territorien an die Natur beispielhaft umgesetzt, mit der Pflanzung von mehr als 100.000 Bäumen auf seinem Land in der Bay of Islands. Sein Poster für die neuseeländische Conservation Week 1974 war Auftakt für seine weltumspannenden Umwelt-Kampagnen. Im Vorschlag für eine zweite Fahne für Neuseeland mit dem Koru, dem neuseeländischen Farn, zeigte er seine Wertschätzung für Neuseelands uraltes Naturerbe und das Erbe der Maori-Geschichte. Nun wird das Hundertwasser Art Centre neben der von ihm umgestalteten Kawakawa Public Toilet ein weiteres Beispiel für menschenwürdigeres, verantwortungsvolleres Bauen im Einklang mit der Natur und der Kreativität der Menschen sein, das darüber hinaus der Stadt Whāngarei einen nachhaltigen wirtschaftlichen Nutzen bringen wird“ so Joram Harel, Vorstandsvorsitzender der Hundertwasser Gemeinnützigen Privatstiftung. Wie im Kunst Haus Wien, soll auch im Hundertwasser Art Centre eine permanente Galerie für zeitgenössische Kunst installiert werden, dort werden künftig Werke zeitgenössischer Maori KünstlerInnen gezeigt. Das Hundertwasser Art Centre with Wairau Māori Art Gallery wurde am 20. Februar, einen Tag nach seinem 22. Todestag, erstmals für Be - su cherInnen geöffnet. Seismograph Hundertwasser In einer Aussendung des Hundertwasser Art Centre with Wairau Māori Art Gallery heiß es, Hundertwasser ist einer der berühmtesten europäischen Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine Popularität beruht nicht nur auf der Strahlkraft seiner Bilder, seit den frühen 1950er-Jahren verfolgte er konsequent sein Ziel einer menschlicheren Architektur im Einklang mit der Natur. In seinen Manifesten, Essays und Demonstrationen brachte er seine Ablehnung des Rationalismus in der Architektur, der geometrischen Geraden, des Rastersystems und der so genannten Funktionsarchitektur zum Ausdruck. Seit den 1980er-Jahren realisierte er seine architektonischen Projekte unter anderem in Europa, den USA, Japan, Korea und Neusee - land. Hundertwasser setzte in seiner Architektur auf Vielfalt statt Monotonie, ersetzte das Rastersystem durch einen organischen An satz, implementierte ungeregelte Unregel - mäßigkeiten, integrierte Fensterrechte und Baummieter, unebene Böden, Aufforstung der Dächer und Spontanvegetation. Hundertwasser spürte wie ein Seismograph die Ge - fahren und Fehlentwicklungen auf, sei es in der Architektur, im sozialen und natürlichen Leben oder in der Ökologie und Umwelt. Er setzte sich für die Erhaltung unserer natürlichen Umgebung und ein Leben im Ein klang mit den Gesetzen der Natur ein. Wir alle leiden unter dem Unwohlsein einer unmenschlichen Architektur, die sich in geraden Linien, Gleichförmigkeit, gefühlloser Kälte, emotionsloser und herzloser Brutalität und ästhetischer Leere manifestiert. Hundertwasser macht Schluß mit dem absoluten Rationalismus der Architektur, er bietet neue Werte wie Vielfalt, Romantik, Individua - lität, in einem organischen Ansatz.Das Hundertwasser Art Centre mit der Wairau Maori Art Gallery ist ein Botschafter für ein Leben im Einklang mit den Gesetzen der Natur. Die Baummieter an den Fassaden und der Wald auf dem Dach symbolisieren eine Geste für einen Friedensvertrag mit der Natur. Die Be - sucherInnen des Hundertwasser Art Centres werden ein Fest der Kunst, der Schönheit und der individuellen Kreativität im Einklang mit der Natur erleben und erfahren. n https://www.hundertwasserartcentre.co.nz/ https://www.hundertwasser.com/ Foto: Das Hundertwasser Art Centre with Wairau Māori Art Gallery basiert auf einem Entwurf des Künstlers für eine öffentliche Kunstgalerie. »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 202 / 21. 03. 2022 Innenpolitik Neujahrsansprache des Bundespräsidenten 87 Bundespräsident Alexander Van der Bellen wandte sich traditionell am Neujahrstag in einer Fernsehübertragung an die Bevölkerung Foto: Präsidentschaftskanzlei / HBF / Daniel Trippolt Bundespräsident Alexander Van der Bellen: »Und trotzdem: Wir dürfen den Mut nicht verlieren.« Liebe Österreicherinnen und Österreicher und alle Menschen, die in Österreich leben! Vor zwei Jahren haben wir „Ibiza“ hinter uns gebracht. Vielleicht erinnern Sie sich. Ich habe an dieser Stelle davon gesprochen, wie wichtig es für unsere Gesellschaft ist, Mut und Zuversicht zu bewahren. Und für einen kurzen Augenblick, damals vor zwei Jahren, schien es ja so, als ob sich nach ei - ner Regierungskrise und den darauffolgenden Neuwahlen wieder so etwas wie Normalität einstellen würde in unserem Land. Und dann kam Corona. Und am Anfang, ganz am Anfang dieser Pandemie, Sie erinnern sich sicher, war noch ein großer Zusammenhalt spürbar in unserer Gesellschaft. Wir sind z.B. abends am Fenster gestanden, haben den Pflegerinnen und Pflegern, den Ärztinnen und Ärzten applaudiert, die schon damals alles gegeben haben, um anderen zu helfen. Aber je länger dieser Ausnahmezustand anhielt, erster Lockdown, zweiter Lockdown, wieder ein Lockdown und noch einer, desto deutlicher machten sich Gräben in unserer Gemeinschaft bemerkbar. Erste Stimmen von Ungeduld, Skepsis, Kritik, Empörung, Enttäuschung wurden laut. Und im Laufe der Zeit kamen immer mehr dazu, die einander zu übertönen begannen: Wut, Zorn, Angst; Stimmen, die alles besser wissen, Stimmen von Mißtrauen, Stimmen, die von Verschwörungen sprechen, von Unversöhnlichkeit aber auch echte Verzweiflung. Heute sind diese Stimmen zum Teil so laut, daß man sein eigenes Wort nicht mehr versteht. Geschweige denn das des anderen. Und ein Ende von Corona ist noch lange nicht in Sicht. Denn gerade, als wir dachten, wir hätten das Schlimmste hinter uns, kam Omikron um die Ecke. Und ehrlicherweise wissen wir nicht wirklich, was uns die nächsten Wochen, ja die nächsten Tage diesbezüglich bringen werden. Und selbst diese Ungewissheit sind wir mittlerweile gewohnt. Es ist schwer, da nicht teilnahmslos zu werden. Es ist schwer, da nicht die Hoffnung aufzugeben. Es ist schwer, sich da nicht vom Ärger überwältigen zu lassen. Und trotzdem: Wir dürfen den Mut nicht verlieren. Das ist jetzt unsere Pflicht als Staatsbürger. Nicht loslassen. Dranbleiben. Für einander da sein. Wissen Sie noch? „Mutig in die neuen Zeiten?“ Das sind die Tage, in denen wir unsere Bundeshymne mit Leben erfüllen. Wir dürfen uns nicht von Verzweiflung und Wut beherrschen lassen. Es darf uns nicht alles wurscht sein. Wir müssen, selbst wenn es schwerfällt, die Herzen geöffnet halten, aufeinander zugehen und füreinander da sein. Und wir wissen ja, was nach wie vor hilft: Abstand halten, Maske tragen, impfen lassen, Hände waschen. Und auf einander achtgeben. Denn viele Menschen sind in den letzten beiden Jahren an den Rand gedrängt worden. Es gibt viele, die akut von Armut bedroht sind. Es gibt sehr viele, deren Einkommen gesunken ist. Es gibt viele, die ihre Arbeit verloren haben. Und ja, es gibt viele, die einfach Angst haben. Meine Damen und Herren, es wäre ein Fehler, glaube ich, jetzt andere, die nicht der »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
Ausg. Nr. 202 • 21. März 2022 Da
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Foto: Universalmuseum Joanneum / J.
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