ÖSTERREICH JOURNAL NR. 202 / 21. 03. 2022 Österreich, Europa und die Welt 66 © Sammlung Hermann Mückler Eine hawaiische Adelige mit traditionellen Accessoires, Ende des 19. Jhdts., Studioaufnahme, Honolulu licher Überreste – dazu zählen neben Schädeln, Knochen, Mumien auch konservierte und speziell präparierte Schädel bzw. Köpfe, wie z.B. die mokomokai genannten Trophäen der Ureinwohner Neuseelands, deren Gesich - ter mit Ta-moko-Tätowierungen verziert sind. Museen und öffentliche Einrichtungen folgen bei einer Rückgabe u.a. den Empfehlungen und ethischen Richtlinien des International Council of Museums (ICOM Code of Ethics) aus den Jahren 2001, 2003 und zuletzt aktualisiert 2017. Daß man sich in Österreich intensiv und aufgeschlossen mit diesen sensiblen Fragen auseinandersetzt – nicht nur mit der Rück - gabe menschlicher Überreste, sondern generell von Objekten mit fragwürdiger Provenienz – , wurde auch durch die im Oktober 2019 vom Bundeskanzleramt initiierte Veran - staltungsreihe mit dem Titel „Das Museum im kolonialen Kontext“ deutlich. Die Veranstalter, die Sektion Kunst und Kultur, hatten dabei die Themen bewußt breit angelegt und auch der historischen Tatsache Rechnung getragen, daß z.B. auch Österreich-Ungarn durchaus als Kolonialmacht betrachtet werden kann; nicht als Überseekolonialismus, aber als Grenzkolonialismus betreibende 2) Schölnberger, Pia (Hg.): Das Museum im kolonialen Kontext. Annäherungen aus Österreich. Wien 2021: Czernin Verlag Macht, vergleichbar dem zaristischen Rußland oder dem Osmanischen Reich jener Zeit. Die Veranstaltungsreihe trug dem international gestiegenen Interesse (und dem Druck) an Fragen zur Provenienzforschung und Re - stitution von Objekten und Artefakten, die aus potentiell kolonialen Erwerbskontexten stammten, Rechnung. Die Ergebnisse dieser Veranstaltung fanden in einem von der Germanistin und Historikerin Pia Schölnberger, 2021 herausgegebenen opulenten Buch ihren Niederschlag 2) . In ihren einleitenden Worten zu diesem über 460 Seiten umfassenden Mam mutwerk erläutert die Leiterin der Kom - mission für Provenienzforschung und Restitution in den Sammlungen des Bundes die Eckpunkte der derzeitigen Diskurse und Dis - kussionen zum Thema. Nicht zuletzt die Aus - führungen der Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy zur Debatte um das Berliner Humboldt-Forum sowie ihre Beratertätigkeit zu Restitutionsfragen für den französischen Prä - sidenten Emmanuel Macron haben die ur - sprünglich deutsch-französische Problematik auf eine europäische Ebene gehoben und damit auch für Österreich relevant gemacht sowie konkreten Handlungsbedarf aufgezeigt. Daß wir aber hier nicht bei Null beginnen, sondern zumindest bei der Rückgabe menschlicher Überreste bereits auf Initiativen der Vergangenheit im Sinne eines „on- going projects“ verweisen können, ist eine gute Aus gangsbasis für einen weiteren offenen Um gang mit dieser Thematik, die uns sicherlich auch die nächsten Jahrzehnte be - gleiten wird. n https://www.hermann-mueckler.com/ Pia Schölnberger (Hg.) Das Museum im kolonialen Kontext Czernin Verlag Wien 2021 Preis: Euro 35,00; Hardcover, 17 x 24 cm ISBN: 978-3-7076-0735-2 »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 202 / 21. 03. 2022 Österreich, Europa und die Welt 20 Jahre Euro-Bargeld Vor 20 Jahren, am 1. Jänner 2002, wurde der Euro als Bargeld eingeführt. Heute hat die Mehrheit der ÖsterreicherInnen grosses Vertrauen in die gemeinsame Währung. Ihr Stellenwert für die europäische Integration wird zudem deutlich höher eingestuft, als dies in den letzten Jahren der Fall war. Dies zeigt eine Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE), die von 1. bis 3. Dezember 2021 österreichweit on line unter 800 Befragten durchgeführt wur - de. Insgesamt 57 % der Befragten geben an, „sehr großes“ (15 %) oder „großes“ (42 %) Vertrauen in die Gemeinschaftswährung zu haben. Die Zahl jener, die „geringes“ (25 %) bzw. „sehr geringes“ (14 %) Vertrauen in den Euro haben, beträgt 39 %. Eine seit 2010 be - stehende Zeitreihe macht deutlich, daß das Euro-Vertrauen vor allem in den Jahren 2011 bis 2012 stark rückläufig war, sich in den Folgejahren jedoch stabilisierte und ab 2017 wieder tendenziell zunahm. Gegenüber der letzten Umfrage von Dezember 2018 ist die Zahl jener, die dem Euro mit „sehr/großem“ Vertrauen begegnen, gleichgeblieben, die Zahl jener, die ihm „geringes/kein“ Vertrauen entgegenbringen, ist leicht gestiegen. Etwa drei Viertel der Befragten (74 %) sind davon überzeugt, daß der Euro langfristig als gemeinsame Währung Bestand ha - ben wird. Dies ist der höchste Wert seit Be - ginn der Zeitreihe im Jahr 2011. Ein knappes Viertel (23 %) ist weniger optimistisch. 3 % können zu dieser Frage nicht Stellung beziehen. Acht von zehn Befragten (79 %) sind der Ansicht, daß der Euro für die Stellung der Europäischen Union in der Weltwirtschaft „sehr“ (49 %) bzw. „eher wichtig“ (30 %) ist. Weniger als ein Fünftel (17 %) kann sich die - ser Meinung nicht anschließen und antwortet, der Euro sei in diesem Zusammenhang „eher nicht“ (10 %) oder „gar nicht“ (7 %) wichtig. 4 % antworten „weiß nicht“. Gegen - über Dezember 2018 ist die Zahl jener, die den Euro in dieser Frage für sehr wichtig halten, um 14 Prozentpunkte gestiegen. Eben falls gestiegen ist aber auch die Zahl jener, die dem gar nicht zustimmen (+ 7 Prozentpunkte ). Drei Viertel der Befragten (74 %) zeigen sich überzeugt, daß die gemeinsame Währung für die Entwicklung einer europäischen Identität „sehr wichtig“ (36 %) bzw. „eher wichtig“ (38 %) ist. Etwa ein Fünftel (22 %) stimmt dem nicht zu und sagt, der Euro als identitätsstiftendes Merkmal sei „eher nicht“ (13 %) oder „gar nicht“ (9 %) wichtig. Nachdem die Zahl jener, die den Euro in diesem Bereich für wichtig halten, in den vergangenen drei Befragungen seit 2014 in etwa konstant war, ist sie nun um 12 Prozentpunkte gestiegen. Gegenüber der letzten Umfrage 67 (2018) ist die Zahl jener, die die Rolle des Euros in dieser Frage für wenig relevant halten, um 5 Prozentpunkte zurückgegangen, gegenüber 2017 beträgt der Rückgang sogar 14 Prozentpunkte. Sieben von zehn ÖsterreicherInnen (71 %) sagen, daß die gemeinsame Währung für die Weiterentwicklung der Europäischen Union „sehr wichtig“ (36 %) oder „eher wichtig“ (35 %) ist. Diese Ansicht teilt ein knappes Viertel (23 %) nicht und antwortet, der Euro hät te in dieser Beziehung eher geringe (15 %) oder gar keine Bedeutung (8 %). 6 % äußern sich nicht dazu. Gegenüber der Vergleichsumfrage von 2018 ist die Zahl jener, die den Euro in dieser Frage für wichtig halten, um 14 Prozentpunkte gestiegen, was den höchsten Wert seit 2014 bedeutet. Die Zahl der SkeptikerInnen ist um 6 Prozentpunkte zu - rückgegangen. Zwei Drittel der ÖsterreicherInnen (67 %) sprechen sich dafür aus, daß die Länder der Euro-Zone ihre Zusammenarbeit weiter vertiefen sollten. Ein Fünftel steht dem negativ gegenüber, 13 % können diese Frage nicht be - antworten. Im Vergleich zu Dezember 2018 hat sich die Zahl jener, die sich für eine Vertiefung der Zusammenarbeit aussprechen, um 8 Prozentpunkte erhöht, die Zahl jener, die nicht zustimmen, ist um 4 Prozentpunkte zurückgegangen. n https://www.oegfe.at/ »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
Ausg. Nr. 202 • 21. März 2022 Da
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Foto: Missio / Katharina Schiffl Ö
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Foto: Universalmuseum Joanneum / J.
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