ÖSTERREICH JOURNAL NR. 202 / 21. 03. 2022 Wissenschaft & Technik Tennis-Training im Wohnzimmer TU Wien und VR Motion Learning entwickeln gemeinsam einen virtuellen Tennistrainer. Dieser soll zukünftig nicht nur Bewegungsabläufe analysieren, sondern den Spielenden auch Feedback geben können. 130 Foto: © VR Motion Learning GmbH & Co KG Bislang fanden Trainingseinheiten im Tennis vorwiegend auf dem Tennisplatz statt. Mit der Entwicklung eines virtuellen Tennistrainers soll es künftig möglich sein, Zuhause zu trainieren. Bereits seit März 2020 arbeiten die Partner TU Wien und VR Mo tion Learning an der Entwicklung ihres virtuellen Tennistrainers. Während bislang vor allem die Erkennung und Bewertung von Bewegungsabläufen analysiert und automatisiert wurde, konzentriert sich das Team nun auf die didaktische Komponente, um den NutzerInnen hilfreiche Rückmeldung zu geben. Gefördert wird dieses Vorhaben durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG, welche die Projektverlängerung Ende Jänner bekanntgab. Mit Tennis Esports wird das Wohnzimmer zum Tennisplatz. Training der KI Mit dem entwickelten „Tennis-Simulator“ (Tennis Esports) können NutzerInnen virtu - elles Tennis erleben und physikalisch richtige Schläge durchführen. Der darauf aufbauende Tennistrainer richtet sich an Personen, die neu in den Sport einsteigen oder ihre Tech nik verbessern möchten. Denn richtig ausgeführt bringt Tennis nicht nur mehr Spaß, es lassen sich auch Verletzungen verhindern. Damit die angehenden TennisspielerInnen von einem virtuellen Trainer lernen können, muß dieser zunächst mit entsprechenden Fä - higkeiten ausgestattet werden. Um zu analysieren, wie verschiedene Schläge wie Vorhand-Topspin, Rückhand-Slice oder Aufschlag korrekt ausgeführt werden, lud das Team zunächst erfahrene TennisspielerInnen ein, um ihre Bewegungsabläufe – ebenso wie die Führung des Schlägers – mit Kameras aufzuzeichnen. Die so entstandene Da - tenbank an verschiedensten Schlägen konnte anschließend genauestens mit einer eigens entwickelten Künstlichen Intelligenz analysiert und verglichen werden. „Am Ende der ersten Projektphase konnte der virtuelle Tennistrainer, basierend auf den als korrekt aufgezeichneten Schlägen, neue Bewegungsabläufe der SpielerInnen voll automatisiert erfassen und bewerten“, sagt Hannes Kaufmann, Leiter der Gruppe Virtual und Augmented Reality und Professor für Virtual- und Augmented Reality an der TU Wien. „Die Herausforderung, vor der wir jetzt stehen, ist die Implementierung einer Feedbackfunktion. Schließlich soll der Simu - lator auch zu einer verbesserten Spielleistung beitragen“. Die Feedbackfunktion gilt es nicht nur technisch umzusetzen, es sind auch Überlegungen notwendig, wie Lern- und Trainingseffekte am größten ausfallen. „Ein Vorteil, den uns die virtuelle Umgebung da - bei bietet, ist, daß dieselbe Situation mehrfach durchlebt werden kann. Das Feedback zu einem Schlag kann folglich direkt umgesetzt werden“, erklärt Peter Kán vom Forschungsbereich Computer Graphics der TU Wien. Wird virtuell trainiert, stehen die Spielenden auf einem (virtuellen) Tennisplatz, auf dem sie sich frei bewegen können. »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Auf dem Tennisplatz oder Zuhause? Das Programm kann als Erweiterung zum klassischen Training auf dem Tennisplatz gesehen werden. Die Idee ist, menschlichen TrainerInnen ein Werkzeug an die Hand zu geben, um den Spielenden das Trainieren ab - seits vom Platz, alleine oder auch zu zweit, an verschiedenen Orten zu ermöglichen. „Damit zukünftig aber auch Zuhause trainiert werden kann, entwickeln wir in der kommenden Projektphase eine Version, die die Schlaganalyse ausschließlich anhand von vorhandenen VR Sensordaten vornimmt. Ein zusätzliches Kamerasysteme zur Bewegungs - erkennung ist dann nicht notwendig“, berichtet Peter Kán. Die Spielenden würden dann nur noch ein VR-Headset sowie einen Tennisschläger benötigen – die zuvor benötigte Tiefenkamera würde überflüssig. Trainiert werden kann bereits auf einer Fläche von 2 x 2 Metern, die sich auf bis zu 10 x10 Me - ter erweitern läßt. Mit Entwicklung einer Version für Zu - hause reagiert das Team auf Hemmnisse wie das Fehlen eines/einer TrainingspartnerIin oder mangelnder zeitlicher Flexibilität. Wichtig ist dem Entwicklungsteam dabei, eine Anwendung für Personen zu schaffen, die sich für den Sport Tennis interessieren, nicht primär für E-Sports. Der virtuelle Tennistrainer soll bereits Ende des Jahres für die Oculus Quest verfügbar sein. n https://tuwien.ac.at/ Video: https://www.youtube.com/watch?v=fCnSDJ0FwmA
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 202 / 21. 03. 2022 Wissenschaft & Technik Lösung zur Bekämpfung von Krypto-Kriminalität 131 Wiener Startup Iknaio Cryptoasset Analytics unterstützt Sicherheitsfirmen und Behörden bei der Kryptoasset-Forensik, um den Umgang mit Kryptowährungen insgesamt sicherer machen. Kryptowährungen wie Bitcoin werden im mer beliebter – leider auch als Zahlungs mittel für illegale Zwecke. Unter anderem werden sie oft bei Ransomware- Attacken auf Unternehmen und Privatpersonen oder für den illegalen Handel mit Gütern oder Dienstleistungen im Darkweb verwendet. Der entstandene Schaden beläuft sich schon jetzt auf mehrere Milliarden US$ pro Jahr und dürfte in Zukunft dramatisch steigen. Um dem gegenzusteuern, haben zwei füh - rende Forscher im Bereich Kryptowährungs- Forensik, Ross King und Bernhard Haslhofer, eine revolutionäre Forensik-Methode entwickelt und in der open-source Cryptoasset- Analytics-Plattform GraphSense umgesetzt. Demnächst bietet das neu gegründete Start - up, die Iknaio Cryptoasset Analytics GmbH, auch professionelle Services rund um diese Plattform an. Transformation des Finanzwesens durch digitale Technologien Virtuelle Währungssysteme wie Bitcoin sind dezentral erzeugte Währungseinheiten, die zu geringen Kosten global transferiert wer - den können. Im Gegensatz zu bereits existierenden Währungen operieren virtuelle Währungen ohne zentrale Kontrolle etwa über No - tenbanken und vorbei an klassischen Zahlungsverkehrsanbietern wie Banken. Das macht sie attraktiv für neuartige dezentrale Finanzprodukte, die durchaus das Potential haben, den Finanzsektor zu transformieren. Alle jemals in Kryptowährungen durchgeführten Transaktionen sind in der sogenannten Blockchain öffentlich einsehbar. Diese Transparenz ermöglicht unter anderem die systematische Analyse von Zahlungsströ - men. Die vom Forschungsteam rund um Ross King und Bernhard Haslhofer entwikkelten und bereitgestellten Algorithmen ermöglichen zum Beispiel, globale Ransomware-Attacken, Erpressungsversuche und Transaktionen mit Geldwäschepotential in der Blockchain nachzuweisen. Damit werden die notwendigen Anforderungen an mo - Foto: Iknaio Cryptoasset Analytics GmbH Das Iknaio Gründerteam (v.l.): Bernhard Haslhofer, Rainer Stütz, Ross King, Matthias Rella und Karl Zettl derne Forensik im Zusammenhang mit Kryptowährungen erfüllt. Volle Datenhoheit, algorithmische Transparenz und Skalierbarkeit Mit der Gründung der Iknaio Cryptoasset Analytics GmbH bietet das Team diesen Dienst nun auch kommerziell an. KundInnen, etwa aus dem Finanzwesen oder Ein - richt ungen zur Betrugsbekämpfung, können ihre Forensik-Workflows hochautomatisiert und unter Wahrung der vollen Datenhoheit um setzen lassen. Die Server-Infrastruktur wird in Österreich gehostet und betrieben. „Unser Fokus liegt auf der Forensik“, erklärt Iknaio-Geschäftsführer Karl Zettl das Konzept und die aktuelle Strategie des Start- Ups. „Dafür arbeiten wir weltweit mit Unternehmen im Sicherheitsbereich bis hin zu Strafverfolgungsbehörden zusammen. Der Dienst ist skalierbar, sodaß wir für jede An - forderung das passende Paket schnüren können, von Single-User-Lizenzen bis hin zur gehosteten Komplettlösung.“ Kryptowährungs-Forensik gleiche „der Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, er - gänzt Bernhard Haslhofer, Leiter „Cryptofinance“, einer gemeinsamen Arbeitsgruppe vom Complexity Science Hub Vienna (CSH) »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at und dem AIT Austrian Institute of Technology. Er beschäftigt sich derzeit hauptsächlich mit der Erforschung dezentraler Finanzprodukte (Stichwort: DeFi) und meint: „Niemand weiß derzeit genau, wie diese Finanzprodukte eigentlich funktionieren und zu sam - menhängen. Wir brauchen also kluge Köpfe, die die darunter liegenden Konzepte verstehen und auch die anfallenden Daten beherrschen. Mit unserem Forschungsteam – und nun auch unserem Start-Up – sind wir in diesem Bereich weltweit ganz vorne mit dabei.“ Ziele Noch im ersten Quartal 2022 wird Graph- Sense als professionell betriebenes Service erhältlich sein. „Derzeit bieten wir die Analyse unter anderem für Bitcoin- und Ethereum-Transaktionen an“, so Haslhofer. „Und unser Team arbeitet unter Hochdruck auch schon an Erweiterungen. Demnächst soll es möglich sein, die internen Abläufe von Smart Contracts zu analysieren, um so zum Beispiel die Funktionsweise komplexer, dezentraler Finanzprodukte besser zu verstehen. Iknaio soll in den kommenden drei Jahren der führende Anbieter für Kryptoasset-Analysen in Europa werden“, so Karl Zettl. n https://www.ikna.io/
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