ÖSTERREICH JOURNAL NR. 202 / 21. 03. 2022 Wissenschaft & Technik OÖ Zukunftsforum 2022 Nachhaltigkeit ist Antrieb für den Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft 122 Voller neuer Ideen, mit vielen neuen Kontakten – und nicht zuletzt auch in optimistischer Grundstimmung. Mit diesem Fazit ist am 9. März das zweitägige OÖ Zukunftsforum 2022 in der voestalpine Stahlwelt zu Ende gegangen. Das Programm war dicht: 45 Fachvorträge und Workshops, in denen sich die 400 TeilnehmerInnen intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt und eigene Ideen entwickelt haben, sorg - ten für Abwechslung. Veranstalter des OÖ Zukunftsforum 2022 war die Standortagentur Business Upper Austria, Kooperationspartner die Oö. Zukunftsakademie, Wirtschaftskammer OÖ und Industriellenvereinigung OÖ. Den Auftakt bildete das SDG Business Forum 2022 zum Thema „Mit Digitalisierung Zugang zu SDG-Märkten eröffnen“. Mit dem SDG Business Forum fördert das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) seit 2017 Ös terreichs internationalen Beitrag zur Agenda 2030 auf Basis der Stärken heimischer Un ternehmen und rückt das Innovations-und Geschäftspotenzial der SDGs ins Rampenlicht. Geschäftschance Nachhaltigkeit Katrin Muff, Direktorin des Schweizer Institute for Business Sustainability betonte in ihrer Keynote, daß Unternehmen durch neuartige Innovationsansätze globalen Nach - haltigkeitsherausforderungen mit ihren Kern - kompetenzen begegnen und zugleich ihre eigene Marktposition stärken können. Unternehmen riet sie, Mut zu Offenheit und Transparenz zu haben, um Nachhaltigkeit als Chan - ce wahrnehmen zu können. Stephanie Unterrieder, Leiterin der Pu - blic-Private Partnership Programme beim Tiroler Medizintechnikunternehmen MED- EL, zeigte in ihrer Keynote, wie verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln in gesellschaftlichem Nutzen in Low Income- Ländern und gleichzeitig in unternehmerischem Nutzen für MED-EL resultieren kann. Sie ergänzte, daß Unternehmen auch klein starten können, und es nicht zwangsläufig eine Nachhaltigkeitsabteilung brauche, um als Unternehmen einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Johann Lefenda, Leiter der oberösterreichischen Zukunftsaka - Foto: Business Upper Austria / Cityfoto Roland Pelzl Eröffnung des OÖ Zukunftsforums 2022 mit Joachim Haindl-Grutsch, Doris Hummer und Bundesministerin Margarete Schramböck demie, Tanja Spennlingwimmer, Leiterin In - vestoren-und Standortmanagement bei Business Upper Austria, und Kerstin Zimmermann, Sustainability Communications beim Zellstoff- und Faserproduzenten Lenzing AG, wurde auf die Erfolgsfaktoren eingegangen, um Geschäftsmodelle mit SDG- Fokus im Unternehmen zu entwickeln und umzusetzen. Zudem wurde thematisiert, wie auch Klein-und Mittelunternehmen mit Lö - sungen für globale Nachhaltigkeitsherausforderungen geschäftliches Neuland erschliessen können. Tanja Spennlingwimmer betonte die Bedeutung von Innovation durch Ko - operation, um das Agieren in Branchensilos aufzubrechen. „Nachhaltigkeit bedeutet für jedes Unternehmen andere Herausforderungen und Chancen. Daher ist ein Austausch zu diesem Thema, wie er beim SDG Business Forum stattfindet, sehr wichtig“, so Peter Bartsch ab - schließend. Der Workshop des SDG Business Forums am Nachmittag bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, mit Design Thinking Methoden anhand einer konkreten SDG-Herausforderung in einem Low Income-Land Einblikke in neue Märkte zu gewinnen und marktbasierte Lösungen zu skizzieren. OÖ Zukunftsforum Die EröffnungsrednerInnen Landesrat Mar kus Achleitner, Margarete Schramböck, Bundesministerin für Digitalisierung und »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Wirtschaftsstandort, WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer und IV-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch sahen in nachhaltiger Entwicklung unisono große Chancen für den Standort. Gleichzeit betonten sie aber als not - wendige Voraussetzung, daß die Transformationsphase so gestaltet werden muß, daß die Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleibt. Schramböck betonte in ihrer Eröffnungsrede, daß Nachhaltigkeit zentral für zu - kunftsfähiges Wirtschaften und eine Chance für den Wirtschaftsstandort Österreich und speziell den Industriestandort Oberösterreich sei. „Gerade angesichts des schreck lichen Kriegs in der Ukraine ist es wichtig, an unsere nächsten Generationen zu denken. Daher müssen wir das Thema Klimaschutz vorantreiben und gleichzeitig die Arbeitsplät ze der Zukunft schaffen.“ Abschließend ap pellierte sie an die Teilnehmenden, ge mein sam daran zu arbeiten, „den nächsten Generationen eine Basis für ein gutes Leben zu schaffen.“ Innovationen aus Wirtschaft und Wissenschaft „Unser Anspruch war, die verschiedenen Perspektiven rund um Nachhaltigkeit aufzugreifen und gleichzeitig auch Lösungswege zu zeigen. Wir haben die Technologien und das Know-how in unseren Unternehmen und Forschungseinrichtungen“, erklärte Werner Pamminger, Geschäftsführer von Business Upper Austria.
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 202 / 21. 03. 2022 Wissenschaft & Technik 123 Die Programmschwerpunkte des Zu - kunftsforums waren daher drei inhaltliche Sessions zu den Themen Industrie & Produk - tion, Digitale Transformation und Lebenswerter Wirtschaftsraum. Industrie & Produktion: Grüner Wegweiser für die Industrie Strategien zur Dekarbonisierung der In - dustrie, zum Ausbau erneuerbarer Energien und für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft wurden in der Session „Industrie & Produktion“ vorgestellt. Angesicht der geopolitischen Lage durch den Ukraine-Krieg wurde bewußt, daß es sich keinesfalls nur um ein Zukunfts-, sondern um ein hochaktuelles Thema handelt. Der Bogen spannte sich da - bei von CO 2 -freier Industrie über grünen Stahl, leistbaren Wasserstoff und Lebenszyklusanalysen bis hin zum Recycling von Alu - minium und Kunststoff. ForscherInnen und UnternehmensvertreterInnen präsentierten dem Publikum Praxisbeispiele. Digitale Transformation: Produkte, die denken können Wie Digitalisierung und die intelligente Nutzung von Daten uns zu mehr Nachhaltigkeit verhilft, war Thema dieser vom Softwarepark Hagenberg organisierten Session. Vielversprechende Ansätze ergeben sich beispielsweise beim Kunststoffrecycling. „Die intelligente Verknüpfung von Rohstoff-, Produktions- und Produktdaten entlang der Wertschöpfungskette bildet die Grundlage zur notwendigen Flexibilisierung des mechanischen Kunststoffrecyclings in Richtung Kreislaufwirtschaft“, stellte Markus Manz, CEO der Software Competence Center Hagenberg GmbH, fest. Alois Ferscha, Vorstand des Institutes für Pervasive Computing an der Johannes Kepler Universität Linz, forscht an der Verknüpfung von menschlicher und künstlicher Intelligenz. Daß er damit zu mehr Nachhaltigkeit beiträgt, ist für ihn keine Frage: „Zurück auf die Bäume ist nicht meine Vision. Aber wir können das, womit wir den Planeten ruinieren, durch neue CO 2 -freie Technologien er - set zen, ohne Verlust an Lebensqualität.“ Foto: Business Upper Austria / Cityfoto Roland Pelzl Foto: Business Upper Austria / Cityfoto Roland Pelzl JKU-Professor Alois Ferscha, einer der Vortragenden in der Session „Digitale Transformation“ Session „Industrie & Produktion“ mit EREMA-Chef Manfred Hackl Zukunftsforum Arbeitsmarkt: Inklusion stärkt nachhaltig den Arbeitsplatzstandort OÖ Zum Abschluß der zwei Tage konzentrierte sich das Zukunftsforum Arbeitsmarkt auf die soziale Säule der Nachhaltigkeit. The - ma: Die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung sorgt nicht nur für mehr Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, sondern bietet vor allem große wirtschaftliche Potentiale. Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner: „Die durchschnittliche Erwerbsquote der Oberösterreicher liegt bei 75 bis 80 Prozent, jene der Menschen mit Behinderung bei 56 Prozent. Aufgrund des hohen Fachkräftebedarfs stehen die Chancen dafür, diese Quote zu erhöhen, besonders gut.“ Es gebe auch umfassende Unterstützung sowohl für Unternehmen als auch für potenzielle MitarbeiterInnen. Weitere handfeste Beweise für die Kraft der Inklusion lieferte Keynote-Speakerin Julia Moser von myAbility Social Enterprise: „Proaktives DisAbility Management erhöht die wirtschaftlichen Erträge. Es steigert den Umsatz um 28 Prozent und verdoppelt den Reingewinn. Außerdem ziehen inklusive Unternehmen Top-Ta - lente an.“ »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Denn gerade die Millennials wählen Arbeitgeber, die ihre Werte widerspiegeln. Dabei stehen Diversität und Inklusion ganz oben auf der Liste. Unternehmer Helmut Fallmann (Fabasoft AG) schloß sich dem an: „Inklusion macht uns zu einem besseren Unternehmen, weil wir nicht nur Technokraten, sondern auch Menschen sind.“ Business Upper Austria ist die Standort - agentur des Landes Oberösterreich und ist In novationsmotor und erster Ansprechpartner für Unternehmen aus dem In- und Ausland, denen für ihre Investitions- und Innovationsvorhaben maßgeschneiderte Lösungen angeboten werden – und gestaltet die Wirtschafts- und Forschungspolitik aktiv mit. n https://www.biz-up.at/ https://www.bmdw.gv.at/
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