ÖSTERREICH JOURNAL NR. 202 / 21. 03. 2022 Gastronomie & Kulinarisches 2021 war ein österreichischer Traumjahrgang 112 Ausgereifte, kristallklare Weine aus perfektem Traubengut: Das sind die Charakteristika des Jahrgangs 2021, über den man wohl noch lange sprechen wird. Foto: ÖWM / WSNA Ein herrlicher Herbst sorgte für balancierte, elegante Weißweine mit tiefer Frucht und rassiger Struktur sowie für kraftvolle, spannungsgeladene Rotweine – und das in allen österreichischen Weinbaugebieten. Später Austrieb schützte vor Spätfrösten Nach einem eher niederschlagsarmen Winter ließ der Frühling lange auf sich warten. Der April war kühl und viel zu trocken, der düstere, verregnete Mai war von einem Wonnemonat weit entfernt. Er brachte je - doch die lange ersehnten Niederschläge – wenn auch in regional recht unterschiedlicher Menge. Der Austrieb der Reben und ihre Blüte verzögerten sich dadurch naturgemäß, was aber auch Vorteile hatte: Im Unterschied zu den Weinbauländern südlich und westlich des Alpenhauptkammes blieb Ös - Niederösterreich: Ried Liebenberg, Ried Kaiserberg, Ried Frauengärten, Dürnstein, Wachau terreich von Spätfrösten verschont. Der Juni brachte schließlich Sonne und Wärme. Da die Rebblüte erst gegen Ende des Monats stattfand, fiel sie bereits in eine heiße Periode, was zum Teil zu Verrieselungen führte. Mit der Wärme kamen auch Un wetter: Be - reits am 24. Juni entlud sich im nördlichen Weinviertel eine riesige Gewitterzelle mit heftigem Hagelschlag, der dort rund 1.000 Hektar Weingartenfläche stark schädigte und zum Teil völlig vernichtete. Ende Juli traf ein Hagelsturm die Wachauer Weinbauorte Rührsdorf und Rossatz, teils auch die Dürnsteiner und Loibner Weinberge sowie Rebflächen bei Göttweig und im Traisental. Ebenfalls stark vom Hagel geschädigt wurden die Rotweinzentren des Mittelburgenlandes; geringer betroffen waren einige Rieden am Wiener Nussberg, im steirischen Vulkanland und in der Südsteiermark. »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Goldener Herbst sorgt für höchste Erwartungen Abgesehen von den punktuellen Hagelereignissen war der Juli ein schöner Sommermonat wie anno dazumal, der aber von einem trüben, regnerischen und kühlen Au - gust abgelöst wurde. Pünktlich am 1. September kam jedoch der große Umschwung: Eine strahlend sonnige Wetterphase setzte ein, die volle sechs Wochen anhielt und nur von zwei Regentagen begleitet war. Die Näch te wurden bereits Mitte September recht kühl, sodaß ein deutliches Gefälle zwischen Tages- und Nachttemperaturen auftrat. Das sorgte für eine ausgezeichnete Aromenbildung in den Weißweinen und Vitalität in den Rotweinen. Ende Oktober gab eine föhnige Periode den Riesling-Lagen nördlich der Donau den letzten Reifeschub.
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 202 / 21. 03. 2022 Gastronomie & Kulinarisches 113 Oidium, Peronospora und unerwünschte Botrytis-Nester hatten unter diesen Bedingungen keine Chance, und in einigen Gebieten beteuerten altgediente Weinbauern und Weinbäuerinnen, noch nie zur Lesezeit so schö nes, vollkommen gesundes Traubengut ge sehen zu haben. Aus den wichtigsten Weinbauorten des Burgenlandes und der Steiermark hörte man auch, daß die Hauptlese noch nie so rasch und in einem Zug abgeschlossen werden konnte. Tatsächlich konnte der Erntezeitpunkt ohne Streß und punktgenau festgelegt werden. Mit einer Erntemenge von rund 2,4 Millionen Hektoliter liegt der Jahrgang 2021 im langjährigen Durchschnitt. Das bietet Grund zur Freude, denn europaweit verlief 2021 im Vergleich weniger positiv: Manche deutsche Weinbaugebiete erlitten drastische Ernteeinbußen; ebenso mußten die großen Weinbauländer Italien, Frankreich und Spanien teils empfindliche Verluste hinnehmen, großteils aufgrund von Spätfrösten. Niederösterreich & Wien: Brillanz in Weiß & Rot Von der Wachau bis nach Carnuntum und vom Weinviertel bis in die Thermenregion herrscht große Freude über wunderbar harmonische Weißweine, deren Inhaltsstoffe durch die lange Vegetationsdauer konzentriert wurden. So entstanden bei hoher Zukkerreife durchwegs extraktreiche, klirrend frische Weine von ungewöhnlicher Aromenvielfalt und rassiger Säurestruktur. Beson - ders zugute kommt das der niederösterreichischen Paradesorte Grüner Veltliner. 2021 besitzt sie neben dem obligaten Pfefferl auch eine tiefe Steinobstfrucht und cremigen Schmelz. Aber auch die Rieslinge zeigen sich sehr vielversprechend und dürften in eine hellfruchtige Richtung – mehr Pfirsich als Marille – gehen. Ebenso überzeugen die vollreifen, kraftvollen Sauvignon Blancs und Chardonnays sowie die sehr aromatischen Muskateller. Auch von den Wagramer Roten Veltlinern und den Raritäten der Thermenregion wie Rotgipfler und Zierfandler darf man einiges erwarten. Die Säure liegt analytisch deutlich höher liegt als in vergangenen guten Weinjahren; es handelt sich aber fast ausschließlich um Weinsäure und kaum um Äpfelsäure. Da - durch wirkt sie nicht spitz oder gar unreif und wird sich sehr gut in das Gesamtbild der Weine einfügen. In der Thermenregion und in Carnuntum sind aus allen Rebsorten und in allen Reifestufen hervorragende Rotweine entstanden. Die späte Lese und lange Vegetationsdauer könnte speziell den beiden empfindlichen Sor - ten Pinot Noir und St. Laurent entgegengekommen sein, weil zu frühe Zuckerreife bzw. Fäulnisgefahr diesmal keine Themen wa ren. Sie sollten ebenso wie die weißen Riedenund Reserveweine über eine tolle Struktur und großes Reifepotenzial verfügen. Im süßen Sektor gelangen nach Längerem wieder Eisweine: Im Weinviertel wurden sie schon kurz vor und kurz nach Weihnachten eingebracht; im Kamptal, Kremstal und am Wagram war es dann zwischen 12. und 16. Jänner 2022 so weit. Ähnlich erfreuliche Resultate erbrachte die Weinlese in Wien: Am Nußberg, am Bi - samberg und am Maurerberg rechnet man mit ganz starken Wiener Gemischten Sätzen; zudem zeigt der Grüne Veltliner eine be - sonders ausgeprägte Brillanz. Die Rieslinge aus den bevorzugten Döblinger und Maurer Rieden beweisen auch 2021, daß sie zur ös - terreichischen Elite gehören. Auffallend ist darüber hinaus, daß bereits Weine im Einstiegssegment eine sehr hohe Qualität aufweisen. Burgenländisches Optimum Nach einem Traumherbst und der spätesten Lese seit vielen Jahren sind auch Burgenlands WinzerInnen von der exzellenten Qualität der Jungweine begeistert. Die Weißweine verbinden Frische und Vitalität mit tie - Foto: ÖWM / WSNA Wien: Ried Sätzen, Maurerberg, Liesing; rechts im Bild der denkmalgeschützte Wasserbehälter Liesing »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
Ausg. Nr. 202 • 21. März 2022 Da
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