ÖSTERREICH JOURNAL NR. 200 / 15. 10. 2021 Österreich, Europa und die Welt 4 verlust“ des Westens insgesamt in der Re - gion zu verhindern, sagte Van der Bellen am Abend des 21. September in einer Schaltung in der „ZiB2“ des ORF. Es gehe nämlich dar - um, „die Menschen in Afghanistan, die auf uns, den Westen, vertraut haben, nicht im Stich zu lassen“. „Meine Überlegung ist, daß die Länder, die sich der westlichen Welt zugehörig fühlen, ein Eigeninteresse haben, daß die Situation in Afghanistan nicht weiter eskaliert“, sagte Van der Bellen. Insofern sei die Hilfe für Afghanistan „eine ganz nüchterne außenpolitische Überlegung“, sagte er auf eine Fra - ge, ob Österreich Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen solle. Er kenne „einige Bürgermeister, gar nicht so wenige“, die sich bereit erklärt hätten, eine bestimmte Anzahl von Familien in ihrem Dorf aufzunehmen. „Ein Aufnahme sollte also kein Problem sein.“ Impfen, impfen, impfen..." Die Botschaft, die der Bundespräsident am 22. September im Spital der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York mit auf den Weg bekam, war eindeutig. Einzig mit Impfungen könne die Corona-Pandemie in die Schranken gewiesen werden, erklärten die aus Österreich stammenden renommierten Vakzinologen Florian Krammer und Pe - ter Palese anläßlich eines Besuchs des Staatsoberhaupts. In den USA würden 90 Prozent der Intensivstationen von Corona-Patienten blockiert, die sich nicht impfen hätten lassen, ärgerte sich der gebürtige Oberösterreicher Palese, der seit 1971 an dem prestigeträchtigen Forschungsinstitut und Krankenhaus tätig ist. Das sei wirklich „ein Jammer“. Wissenschaft - lich gesehen sei zudem zu erwarten, daß sich früher oder später fast alle Ungeimpften mit dem Covid-Virus anstecken würden, warnte der Experte. Die Zahl jener, die es ohne Impfung „nicht erwischen“ werde, werde verschwindend gering sein. Der aus der Steiermark stammende Krammer erinnerte daran, daß während der extremen Coronawelle vergangenes Jahr in New York das Spital völlig überfüllt gewesen sei. „Die Eingangshalle war voller Leute, wir mußten über die Tunnel ins Spital hinein. Es war gespenstisch, wir haben im Central Park ein Feldspital eingerichtet.“ Im März 2020 seien vor dem Spital Kühlwagen gestanden, weil pro Nacht um die 80 Per sonen gestorben seien, erinnerte sich Peter Palese, der auch an der Herstellung eines Vakzins für LMC-Countries, also Länder mit kleinen oder mittleren Einkommen Foto: HBF / Peter Lechner Foto: HBF / Peter Lechner Foto: HBF / Peter Lechner Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit Österreichs Botschafter bei den UN, Alexander Marschik, im Gespräch im New Yorker Central Park Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit Gattin Doris Schmidauer und dem aus der Steiermark stammende Vakzinologe Peter Palese (oben) und mit dessen Oberösterreichischen Kollegen Florian Krammer im Spital der Icahn School of Medicine at Mount Sinai »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 200 / 15. 10. 2021 Österreich, Europa und die Welt 5 Foto: HBF / Peter Lechner v.l.: Außenminister Alexander Schallenberg, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, UN Generalsekretär Antonio Guterres und Bundeskanzler Sebastian Kurz wie Vietnam, Thailand, Brasilien oder Mexiko, beteiligt ist. Wann dieser einsatzbereit sei, sei allerdings auch eine Frage des Geldes, bedauerte er. Die Impfung sei aber das einzige wirkliche Mittel im Kampf gegen Corona, unterstrichen die beiden Wissenschafter, die den Bundespräsidenten auch ein wenig in ihren laboralen Forschungsalltag einführten. Aktuell habe man in New York auch mit der Delta-Variante zu kämpfen, andere Varianten würden derzeit eher in Lateinamerika auftreten, meinte Krammer. Aber auch dort gingen – „wie weltweit“ – die Zahlen wieder hinunter. Längerfristig werde das Virus aber nicht verschwinden, sondern vor allem saisonal („im Winter“) auftreten. Auf lange Sicht würden sich die Menschen daran gewöhnen müssen, mit dem Vi - rus zu leben, so der Impfstoff-Experte. Auf die Diskussion um die Freigabe von Vakzin- Patenten angesprochen, meinte Krammer: „Es ist die Frage, wie viel das im Moment bringt. Es ist ja alles viel komplizierter. Es muß auch die Infrastruktur und Technologie da sein, um einen Impfstoff dann auch herstellen zu können.“ Prinzipiell müsse es bei einer Pandemie aber vorrangig darum gehen, Menschenleben zu retten. Bundespräsident, Bundeskanzler und Außenminister trafen UNO- Generalsekretär Guterres Bundespräsident Van der Bellen, Bundeskanzler Sebastian Kurz und Außenminister Alexander Schallenberg waren am frühen Mittwochnachmittag im Rahmen der UNO- Generaldebatte mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, zu - sammengekommen. „Wir vertreten viele ge - meinsame Standpunkte“, erklärte Van der Bellen nach dem Treffen und nannte als Beispiele die Themen „Kooperation statt Konfrontation“ oder „Multilateralismus“. Eine ge meinsame Sorge sei auch, daß der „industrielle Norden“ genug Corona-Impfstoff ha - be, während der globale Süden „nicht über die entsprechende Versorgung mit Impfstoffen“ verfüge. So habe Guterres erzählt, daß auch manche zur UNO-Generaldebatte angereiste De - legationen aus Afrika noch nicht geimpft seien. Bei seinen bilateralen Treffen mit Präsidenten afrikanischer oder asiatischer Länder sei aber auch zur Sprache gekommen, daß Länder wie Ghana oder der Senegal planen würden, gemeinsam mit Pharmakonzernen wie Biontech/Pfizer den Aufbau von eigenen Produktionsstätten voranzutreiben. Prinzipiell halte er dies angesichts der Entwicklungen der vergangenen Monate für „sehr sinnvoll“, erklärte der Bundespräsident. Er räumte aber gleichzeitig ein, daß solche Projekte auch gehörig Zeit beanspruchen. Bezüglich der Klimakrise habe sich der Guterres bei dem Treffen „op timistischer“ gezeigt, „als noch vor einer Wo che“, erzählte Van der Bellen. Guterres rechne nun wieder damit, daß die G20-Länder ihre finanziellen Zusagen für den „Klimafonds für ärmere Länder“ einhalten werden. Zudem habe der Generalsekretär erklärt, daß „wichtige Länder, die über große Kohlekraftwerke verfügen“, bereit seien, schrittweise aus der kalorischen Energieproduktion auszusteigen. „Das wäre eine gute Nachricht.“ Der Bundespräsident traf zahlreiche Amtskollegen Im Rahmen der UNO-Generaldebatte ist der Bundespräsident auch mit zahlreichen Staatsoberhäuptern aus Afrika, Asien und La teinamerika zu persönlichen Gesprächen zusammengetroffen. Der thematische Fokus der Gespräche lag auf der Bekämpfung der Covid-Pandemie und der Klimakrise. „Wir haben keine Zeit zu verlieren. Ein globale Klimakatastrophe können wir nur abwenden, wenn alle Länder ihre Klimamaß - nahmen drastisch verbessern. Die Jugend muß dabei viel stärker in die Entscheidungen eingebunden werden. Darin stimme ich vollkommen mit UNO-Generalsekretär António Guterres überein. Denn es geht um nicht we - niger als den Erhalt der Lebensgrundlagen künftiger Generationen“, wurde Van der Bellen von seinem Büro zitiert. Zu diesem Thema traf der Bundespräsident den UNO-Sondergesandten für Klima und Finanzen Mark Carney. „In letzter Zeit bin ich optimistischer also zuvor. Zwei Aspekte sind dafür verantwortlich: Einerseits sehe ich, wie sehr die Jugend sich beim Kampf gegen die Klimakrise engagiert. Und »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
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Foto: Sandro Zanzinger / Belvedere,
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