ÖSTERREICH JOURNAL NR. 196 / 07. 12. 2020 Chronik 90 Foto: Eisriesenwelt Manchmal hängen durchsichtig zarte Eisgebilde herab, die zu der Bezeichnung „Friggas Schleier“ führten. dem Achselkopf befindet sich das „Dr.-Friedrich-Oedl-Schutzhaus“ (1575 m). Man geht nun nochmals ca. 20 Minuten auf einem gut ausgebauten und steinschlagsicheren Fußweg, dem „Beißzangensteig“, vorbei an schroffen Felsformationen hinauf zum Eingang der Eisriesenwelt in 1641 m Höhe. Durch die sog. „Beißzange“, eine große Felsspalte, hindurch, die den vorgelagerten Felskopf („Achselkopf“) vom Tennengebirge abtrennt, kann man im Salzachtal die Stadt Bischofshofen erkennen. Darüber öffnet sich das gesamte Panorama der Gipfel der Tauernkette. Auf einer steilen Blockhalde im mächtigen Trichter des Höhlentors sammeln sich die Besucher zu Gruppen und werden hier von den Höhlenführern begrüßt. Es werden hier Informationen und Hinweise zum Ablauf der Befahrung der Eisriesenwelt gegeben. Die „Höhlenfahrt“ – eine, wie die BesucherInnen feststellen werden, irreführende Be zeichnung, die aus der Bergmannsprache kommt – beginnt mit dem Abstieg von der Blockhalde in den hinteren Teil des Trichters zu der von einer Holztüre verschlossenen Höhle und dem Lampenhäuschen, wo Karbidlampen ausgegeben werden. Ganz bewußt hat man bei der Erschließung der Höhle auf eine elektrische Beleuchtung verzichtet, um die geheimnisvolle Höhlenwelt in ihrem ganzen Zauber offenbaren zu können und dabei die weitest mögliche Natürlichkeit zu bewahren Foto: Eisriesenwelt Nachdem die angezündeten Karbidlampen verteilt sind, wird die Türe zur Eisriesenwelt geöffnet. Besonders an warmen Tagen entströmt der Höhle der kalte Atem des Eises der den Besuchern auf den ersten Metern in der Höhle entgegenweht. Die Lam - pen verlöschen und werden erst in der dunklen Höhle wieder in Gang gebracht. Plötzlich steht man auf Eisboden, dem „ersten Eissee“, und erblickt an den Wänden der re - lativ niedrigen Eingangshalle erste Eiskaskaden. Rechts aus einem Loch in der Decke ergießt sich ein kleiner Eisfall. Die Wände »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at/ der Eingangshalle sind im Frühsommer mit glasklaren Eiszapfen bedeckt. Zunächst sanft, dann deutlich steiler ansteigend, führt der mächtige Hauptgang der Höhle in nördlicher Richtung vom Eingang fort. Die „Posselthalle“ besitzt die eindrucksvollen Di men - sionen von 150 m Länge, über 40 m Breite und 30 m Höhe. Dann ist der Fuß des „Großen Eiswalls“ erreicht, der die Höhle in ihrer ganzen Breite von mehr als 40 m und in einer Höhe von 20 m abriegelt. Verankerte Treppen dem Besucher den bequemen Aufstieg – freilich nicht ganz ohne Anstrengung. Die „Eisorgel“ erhielt ihren Namen wegen ihrer nebeneinander bis zum Boden hängenden Eisstalaktiten an die Pfeifen einer Orgel erinnern.
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 196 / 07. 12. 2020 Chronik 91 Foto: Eisriesenwelt Foto: Eisriesenwelt Oben angekommen führt ein schmaler Durchlaß in den nächsten großen Höhlenraum – die „Hymirhalle“. Hymir, „der Finstere“, war in der nordischen Sagenwelt ein Riese, der den Wettergott Thor zum Fangen der Midgardschlange auf das Meer ruderte. In diesem und dem folgenden Abschnitt der Höhle befindet man sich in der Zone des stärksten Eiswachstums. Die riesige, quer zur bisherigen Gangrichtung gelegene Hymirhalle ist zur Zeit des höchsten Eisstandes fast vollständig mit Eis gefüllt. In der Mitte er - hebt sich die sogenannte „Hymirburg“, ein vom Boden gewachsener Eisberg von knapp 40 m Basisumfang, der 15 m emporragt. An der Ostwand erhebt sich ein weiterer Eisberg, bei dem sich die älteren Formationen der „Eiskapelle“ und des „Eisvorhangs“ zu einem zweiten mächtigen Eisturm vereinigt haben. Ein paar Stufen weiter gelangt man in eine eisige Zauberwelt, die Alexander von Mörk mit „Niflheim“ betitelte. Niflheim war in der nordischen Mythologie „die dunkle Welt“, eine kalte Nebelwelt im Norden, die von Reif- und Frostriesen bewohnt wurde. Auch hier entzünden die Höhlenführer Ma - gnesiumstreifen, deren gleißendes Licht von den glitzernden Wänden der Eisriesen reflektiert wird. Einzigartige Bilder entstehen – und sinken wieder in die Dunkelheit zurück. Überraschend ist die Farbenvielfalt des Eises, das bald geheimnisvoll blau-grünlich schimmernd, bald rötlich, bald blendend weiß erscheint. Hier befindet sich die wie von einer Kuppel überwölbte „Eisorgel“, die zur Zeit der Erforschung wegen ihrer nebeneinander bis zum Boden hängenden Eisstalaktiten an die Pfeifen einer Orgel erinnerte. Der Besichtigungsweg führt nun links am „Donardom“ vorbei, der nach Donar oder Thor, dem nordischen Wettergott benannt Bild links: Im Laufe der Zeit können sich die Eisfiguren auch auf Grund ihres Gewichtes durch Verbiegung ändern Bild unten: Der sogenannte „Mörkgletscher“ ist bis zu 15 m mit Sohleneis gefüllt »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at/
Ausg. Nr. 196 • 7. Dezember 2020
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 196 / 07. 1
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