ÖSTERREICH JOURNAL NR. 196 / 07. 12. 2020 Österreich, Europa und die Welt 1,3 Millionen für österreichischisraelische Forschungsprojekte BM Heinz Faßmann: Partnerschaft eröffnet exzellente Möglichkeiten für österreichische WissenschaftlerInnen Österreich und Israel arbeiten in der Forschung eng zusammen. Mit 1,3 Millionen Euro fördert Österreich nun in den kommenden drei Jahren vier Kooperationsprojekte, die in Kürze starten werden. Diese Sum me wird durch entsprechende Förderungen durch das israelischen Ministry of Science and Technology (MOST) komplementiert. Die Forschungsgebiete reichen von Felszeich - nungen in alpinen Regionen und der israelischen Wüste Negev über den Schutz von Kulturerbe und genetischen Defekten bis hin zu Therapien für Schmetterlingskinder. Der Kooperation liegt ein bilaterales Abkommen zugrunde, das anläßlich der Israel-Reise von Bundeskanzler Sebastian Kurz im Jahr 2018, vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF), dem Wissenschaftsfonds (FWF) sowie dem MOST unterzeichnet wurde. Heinz Faßmann, Minister für Bildung, Wissenschaft und Forschung und Klement Tockner, Präsident des FWF, waren daran federführend beteiligt. „Es freut mich, daß die gemeinsamen An - strengungen meines Ressorts und des FWF nun Früchte tragen, und die ersten österreichisch-israelischen Forschungsprojekte in Kürze starten können. Damit haben wir österreichischen Forschenden die Möglichkeit eröffnet, mit exzellenten Partnern aus Is - rael, das zu den erfolgreichsten Forschungsnationen weltweit zählt, zu kooperieren“, so Faßmann und er fügt hinzu: „Den WissenschaftlerInnen, deren Projekt wir in den kommenden drei Jahren fördern, wünsche ich alles Gute für Ihre Arbeit.“ Das Bildungsministerium richtete gemein - sam mit dem FWF und dem israelischen Ministry of Science and Technology zusätzlich ein Joint Committee (Gemischte Kommission für wissenschaftliche Zusammenarbeit) ein. „Ziel der Kooperation mit Israel ist die Förderung von eng integrierten, österreichisch-israelischen Forschungsprojekten und der Nutzung und Zusammenführung der Wissenschaftssysteme beider Länder. Israel wird im Rahmen von europäischen Forschungsprogrammen auch zukünftig eine große Rolle spielen“, so FWF-Präsident Klement Tockner. Er betont: „Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beider Seiten profitieren von dieser Forschungskooperation. Es ist für mich ein Beweis der guten und konstruktiven Zusammenarbeit, daß es trotz der Regierungsneubildung in Israel sowie der Corona-Pandemie gelungen ist, vier Projekte zu bewilligen und auf Schiene zu bringen.“ Erste Ausschreibung Die erste Ausschreibung beider Länder fand von Ende April bis Ende Juli 2019 statt und umfaßte die Themengebiete „Genetics‘ and Epigenetics‘ Contribution to Human Health“ sowie „Heritage Science – Cultural and Natural Heritage“. Insgesamt langten 28 Anträge mit einem Antragsvolumen von 8,3 Millionen Euro ein. Zwischen FWF und MOST wurde ein paralleles Begutachtungsverfahren vereinbart. Bedingt durch die Co - rona-Pandemie sowie die israelische Regierungsbildung verzögerte sich der Entscheidungsprozess. Nach einer virtuellen Akkordierung zwischen dem FWF und dem MOST konnten nun vier Projekte mit einem Volumen von 1,3 Millionen Euro bewilligt werden. Je zwei Projekte kommen aus einem der beiden Themengebiete. Die Kooperationsprojekte im Detail „Kulturgut aus Stein in Österreich und in Israel / Stone Cultural Heritage in Austria and in Israel“ Akademie der Bildenden Künste Wien, Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst Projektleiterin: Katja Sterflinger-Gleixner Ben-Gurion University of the Negev, Department of Biotechnology Engineering Projektleiter: Ariel Kushmaro Das Projekt von Katja Sterflinger und Ariel Kushmaro untersucht die Hauptfaktoren für die Verwitterung von kulturhistorisch wertvollen Felsenzeichnungen in den alpinen Regionen Österreichs (Dachsteinregion) und – im klimatischen Vergleich – in der »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at/ 20 israelischen Wüste Negev. Dabei werden ins - besondere die biogenen Verwitterungsfaktoren berücksichtigt und mit molekularbiologischen Methoden untersucht. Die Ergebnisse der Studie sind eine wesentliche Grundlage für den besseren Schutz oder die Schutzbehandlung der Gesteinsoberflächen. Als Ab - schluß des Projekts ist die gemeinsame Präsentation der Ergebnisse vor den für Denkmalpflege zuständigen Landesbehörden geplant. „Auswirkung epigenetischer Modulationen auf den EB-Phänotyp / Epigenetic modifiers of disease phenotypes: epidermolysis bullosa as a paradigm” Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft mbH, Universitätsklinik für Dermatologie Projektleiterin: Verena Wally Tel Aviv Sourasky Medical Center, Internal Medicine Division Projektleiterin: Eli Sprecher Epidermolysis bullosa (EB) ist eine seltene vererbbare Hautkrankheit, bei der die strukturelle Stabilität der Haut stark beeinträchtigt ist. Dadurch wird diese hochempfindlich („Schmetterlingskinder“) und es kommt bereits bei geringen mechanischen Belastungen zu Blasenbildungen und Wunden. Ziel des vorliegenden Projekts ist es, nicht nur die genetischen Ursachen von EB, sondern vor allem die epigenetischen Faktoren und Prozesse zu bestimmen, die zu den unterschiedlichen Manifestationen von EB beitragen. Dies wird nicht nur wichtige Er - kenntnisse im Bereich der Grundlagenforschung liefern, sondern auch wesentliche kli nische Implikationen aufweisen. Da diese Prozesse als therapeutische Ziele dienen kön nen, ist das klare Potenzial gegeben, klinische Verläufe positiv zu beeinflussen. „Konflikte und Herausforderungen zum Schutz des Welterbes / Conflicts and Challenges of World Heritage Protection” TU Wien, Institut für Raumplanung, Forschungsbereich Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik Projektleiterin: Karin Hiltgartner Technion – Israel Institute of Technology,
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 196 / 07. 12. 2020 Österreich, Europa und die Welt 21 Faculty of Architecture and Town Planning, Planning Policy Lab Projektleiter: Nir Mualam Um einen nachhaltigen Schutz des baukulturellen Erbes zu gewährleisten, muß in vielen Bereichen gehandelt werden. Zahlreiche Normen, Richtlinien, Empfehlungen und Gesetze auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene wurden seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlassen. Allerdings sind diese oft überschneidend und widersprüchlich, wodurch die Umsetzung er - schwert wird. Die Forschungsteams rund um Karin Hiltgartner und Nir Mualam beschäftigen sich mit dem Management und dem Schutz von Kulturerbe in vergleichender und interdisziplinärer Perspektive. Anhand österreichischer und israelischer Fallbeispiele sollen neue Erkenntnisse für die Entwick - lung von Maßnahmen und Konzepten auf supranationaler, nationaler und lokaler Ebe - ne gewonnen werden. „Zurücksetzen des epigenetischen Status des DM1-Locus / Resetting the Epigenetic Status of the DM1 Locus” CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) Projektleiter: Stefan Kubicek The Hebrew University of Jerusalem, Shaare Zedek Medical Center Projektleiter: Rachel Eiges Das Projekt beschäftigt sich mit einer autosomal dominanten Form der Muskeldystrophie (Myotonische Dystrophie Typ1; DM1), die weite Bereiche der Körperfunktion durch Muskelschwäche und Muskelschwund beeinträchtigt. Der Krankheit liegt ein Gendefekt im DMPK-Gen zugrunde, der in Zellen von DM1-PatientInnen zu epigenetischen Veränderungen in Form einer Hypermethylierung der DNA führt. Dieses Projekt möchte nun die Enzyme und Signalketten identifizieren, die für die Hypermethylierung verantwortlich sind. Ziel ist es, den normalen epigenetischen Status in den betroffenen Myoblasten wieder herzustellen und so die Grundlagen für zukünftige therapeutische Ansätze zu schaffen. Das MOST ist verantwortlich für Investitionen des Staates Israel in die wissenschaftliche Forschung in Bereichen von nationaler Priorität und spielt somit eine zentrale Rolle bei der Förderung von wissenschaftlichem Fortschritt und Entwicklung in Israel. Der FWF ist Österreichs zentrale Einrichtung zur Förderung der Grundlagenforschung sowie der künstlerisch-wissenschaftlichen Forschung. Er unterstützt – nach in - ternationalen Qualitätsmaßstäben – herausragende Forschungsprojekte sowie exzellente WissenschaftlerInnen, die sich der Gewinnung, Erweiterung und Vertiefung wissenschaftlicher Erkenntnisse widmen. n https://www.fwf.ac.at/ https://www.most.gov.tw/?l=de HERAS+ Kick-off-Konferenz Der offizielle Startschuß ist gefallen: mit HERAS+ geht das Projekt mit dem Kosovo in die nächste Runde und der OeAD führt wieder das Stipendienprogramm für PhD und PostDocs durch. Am 25. November 2020 fand die HERAS+ Kick-off-Konferenz – Corona-bedingt – online statt. Nach der offiziellen Eröffnung durch Rame Likaj, Minister für Bildung und Wissenschaft, und H.E. Christoph Weidinger, österreichischer Botschafter im Kosovo, wurde das Projekt von Aqim Emurli, HERAS+ Teamleiter, vorgestellt. Im zweiten Teil der Konferenz stellten sich die Konsortiumsmitglieder WUS AT, ZSI und OeAD vor und starteten direkt ihre Calls im Projekt: Programmatische Partnerschaften (Leitung WUS Österreich), Forschungsstipendien (Leitung ZSI) und Stipendien für PhD und PostDocs (Leitung OeAD). Insgesamt nahmen 75 Personen an der Online-Konferenz teil. Das Projekt Das Projekt HERAS+ – Higher Education Research and Applied Science+ – zielt auf einen wettbewerbsfähigeren und diversifizierteren öffentlichen Hochschul- und Forschungssektor im Kosovo ab. Er soll den Zie - len des Europäischen Hochschulraums (EHR), des Europäischen Forschungsraums Foto: Team HERAS+, Kosovo Aqim Emurli, Teamleiter HERAS+ (EFR) und der Ziele für nachhaltige Entwick - lung (SDG) 4 und 9 in Bezug auf Qualitätssicherung, Wirtschaftlichkeit und Arbeitsmarktrelevanz, internationale Zusammenarbeit und die soziale Dimension der Hochschulbildung, entsprechen. »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at/ Das Projekt wird von der Austrian Development Agency (ADA) finanziert und vom Ministerium für Bildung und Wissenschaft der Republik Kosovo (MES) kofinanziert. n https://oead.at/ https://www.heraskosovo.org/
Foto: Magistrat der Landeshauptstad
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Foto: Wienbibliothek im Rathaus / G
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