ÖSTERREICH JOURNAL NR. 195 / 29. 10. 2020 Österreich, Europa und die Welt 8 Foto: LPD Kärnten / Bauer, Helge Bauer LR Martin Gruber drückte in seiner Rede seine Ehre aus, die er empfindet, am Vorabend des 10. Oktober vor der Stätte der Einheit sprechen zu dürfen. Landesrat Martin Gruber hob das „CARINTHIja 2020“-Projekt „Brükken bauen – gradimo mostove“ als be - sonders starkes Symbol hervor. In den letzten Jahrzehnten sei es gelungen, symbolisch Brücken zu bauen über frühere Gräben. „Aus Kontrahenten, die sich vor 100 Jahren bekämpft haben, sind Partner geworden, die sich gemeinsamen Problemen und Herausforderungen stellen.“ Noch nicht alle Gräben seien überwunden worden. „Aber gerade des - halb ist dieses ‚Brücken-Bauen‘ weiterhin ein Auftrag, an dem wir arbeiten müssen, auf beiden Seiten.“ Neben dem gemeinsamen Erinnern an die Menschen, die ihre Heimat verteidigt und bei der Volksabstimmung mit Weitblick und Mut eine Entscheidung für die Einheit des Landes getroffen haben, müsse man aus der Vergangenheit auch Lehren für die Zukunft ziehen. Es gelte, das Land ge - meinsam weiterzuentwickeln, aber dabei die Werte und Traditionen, die es ausmachen, nicht aus den Augen zu verlieren. Gruber wünscht sich, daß die nächsten Generationen in einem Kärnten aufwachsen, das sich nicht mehr als Grenzland, sondern im Herzen der Alpen-Adria-Region sieht. „Meine Kinder sollen einmal so wie ich sagen, daß sie ihre Drehscheibe im Herzen von Europa und des Alpen-Adria-Raumes. schen Volksgruppe in Österreich und die entsprechenden Vorhaben des österreichischen Regierungsprogramms, und hoffen, daß einige der geplanten Maßnahmen ehestmöglich umgesetzt werden“, so die beiden Präsidenten. „Heute freuen wir uns, daß in unserem gemeinsamen Europa die Grenzen an Be - deutung verlieren. Die beiderseitige Mitglied - schaft bei der EU hat uns die Freiheit ge - bracht, daß unsere Bürgerinnen und Bürger ihren Studien- oder Arbeitsort innerhalb der EU frei wählen können. Der Wegfall der Grenzkontrollen durch den Schengen-Beitritt hat das Ziel, die Grenze im täglichen Leben weniger spürbar zu machen. Die ge - meinsame Teilnahme ist darüber hinaus ein Beweis für die engen nachbarschaftlichen Be ziehungen zwischen Österreich und Slowenien, sowie ein Beweis unseres guten persönlichen Einverständnisses. Sie ist geboren aus dem Willen zur Zusammenarbeit im eu - ropäischem Geist“, erklärten die beiden Präsidenten Van der Bellen und Pahor im Vorfeld der Feierlichkeiten in Klagenfurt unisono. Foto: LPD Kärnten / Bauer, Helge Bauer Landtagspräsident Reinhart Rohr verwies in seiner Rede auf die zentralen Botschaften Freiheit-Begegnung-Einheit-Friede, die die Stätte der Einheit vermittelt. Heimat lieben und dieses Kärnten, mit all seiner Vielfalt, im Herzen tragen.“ Landtagspräsident Reinhart Rohr „Desto mehr Ballast man gemeinsam be - wältigt, desto positiver kann man in die Zu - kunft gehen“, betonte Landtagspräsident Reinhart Rohr in seiner Festrede. Er blickte zurück auf den historischen Erfolg des 10. Oktobers 1920 für ein freies, ungeteiltes Heimatland, aber auch auf die entstandenen Gräben und Bruchlinien in der Bevölkerung, die mühsam im Dialog aufgearbeitet werden mußten. „Heute bestimmen wir unseren ge - meinsamen Weg selbst und in guter Nachbarschaft. Wir richten unseren Blick nach vorne“, so Rohr. Für ihn liegt Kärnten als »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Foto: LPD Kärnten / Bauer, Helge Bauer Vizekanzler Werner Kogler dankte Staatspräsident Borut Pahor ganz besonders für seine Teilnahme am Festakt. Vizekanzler Werner Kogler dankte Staatspräsident Borut Pahor ganz be - sonders für seine Teilnahme am Festakt. Er hob den Wert von Mehrsprachigkeit und Viel - falt für Bildung und Kultur hervor und auch den Beitrag slowenischsprachiger Künstlerinnen und Künstler für den Erhalt des Slowe - nischen in Kärnten. Er freue sich, daß nunmehr auch mehr Mittel des Bundes für die zukunftsträchtige Entwicklung der Volksgruppen zur Verfügung stehen. Zurückblikkend verwies der Vizekanzler auf nicht eingehaltene Versprechen nach der Kärntner Volksabstimmung, auf großdeutsche Agitationen sowie auf den Beitrag des slowenischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus als eine der Grundlagen der Zweiten Republik. Kogler hob in seiner Rede aber vor allem auch die gute Nachbarschaft, das Friedensprojekt EU und den Weg des Miteinanders hervor. Bundesministerin Susanne Raab Die für Volksgruppen zuständige Bun - desministerin sagte, daß der 10. Oktober nicht nur für Kärnten, sondern für ganz Österreich ein historischer Tag sei. Daß erstmals ein slowenischer Staatspräsident an der Feierlichkeit teilnehme, sei ein sichtbarer Beleg für ein neues Miteinander. Raab dankte Pa - hor namens der Bundesregierung für diese wertvolle Geste. Die Ministerin betonte, daß alle sechs Volksgruppen in Österreich wich-
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 195 / 29. 10. 2020 Österreich, Europa und die Welt 9 Foto: LPD Kärnten / Bauer, Helge Bauer Foto: LPD Kärnten / Bauer, Helge Bauer Die für Volksgruppen zuständige Bundes - ministerin Susanne Raab sagte, daß der 10. Oktober nicht nur für Kärnten, sondern für ganz Österreich ein historischer Tag sei. Klagenfurts Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz spannte den Bogen von der Kärntner Volksabstimmung hin zur Volksabstimmung über den EU-Beitritt Österreichs. ZSO-Obmann Manuel Jug sagte, daß die Volksabstimmung als historischer Akt der Selbstbestimmung anerkannt werden müsse und nicht in Zweifel gestellt werden dürfe. Foto: LPD Kärnten / Fritz Foto: LPD Kärnten / Bauer, Helge Bauer tiger Teil der Identität, Geschichte und des Selbstverständnisses der Republik seien. „Ihren Bestand nachhaltig zu sichern und ihre Entfaltung zu unterstützen, ist unsere Ver antwortung.“ Raab verwies in diesem Zu sammenhang auf die Verdoppelung der Volksgruppenförderung und auf die Abstimmungsspende des Bundes für Kärnten. Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz Klagenfurts Bürgermeisterin spannte den Bogen von der Kärntner Volksabstimmung 1920 hin zur Volksabstimmung über den EU-Beitritt Österreichs. Als Beispiel, wie man Grenzen in den Köpfen überwinden Festakt im Hof des Landtags könne, nannte sie die Städtepartnerschaft zwischen Klagenfurt, Nova Gorica in Slowe - nien und Gorizia in Italien. Gäste aus beiden Städten konnte sie beim Festakt begrüßen. „Lernen wir aus der Geschichte und lernen wir voneinander, dann wird es uns möglich, selbst Geschichte zu schreiben“, sagte die Bürgermeisterin. Manuel Jug Obmann vom Zentralverband slowenischer Organisationen in Kärnten/Zveza slovenskih organizacij na Koroškem, sagte, daß die Volksabstimmung als historischer Akt der Selbstbestimmung anerkannt werden müsse und nicht in Zweifel gestellt werden dürfe. Von Nationalsozialisten und Kommunisten sei die Volksabstimmung mißbraucht worden. Es seien Haß, Mißtrauen, Anfeindungen, die Ablehnung der slowenischen Sprache erfolgt. Heute seien die großen Konflikte überwunden und neue Perspektiven entstanden. Jug hob die Ortstafellösung mit der Öffnungsklausel, die Konsensgruppe und auch die kürzlich erfolgte Verdoppelung der Volksgruppenförderung hervor. Die Festgemeinde Bei der Festsitzung waren auch Bischof Josef Marketz und Superintendent Manfred Sauer, der dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer, die Bundesministerin für Land- »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
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