ÖSTERREICH JOURNAL NR. 195 / 29. 10. 2020 Innenpolitik 66 ternationalen Partner, den Zusammenhalt in der Bevölkerung über alle Parteigrenzen hinweg und die harte Arbeit der vergangenen Ge nerationen, die den Wiederaufbau nach dem Krieg geschafft hätten, so der Kanzler. Auf all diese Errungenschaften dürfe man heute aufbauen, aber: „Jede Generation hat ihre ganz besondere Aufgabe, um unserem Land zu dienen und unser Lebensmodell auch in die Zukunft zu tragen. Gerade die Coronapandemie und die damit einhergehende Weltwirtschaftskrise erinnern uns massiv daran.“ Durch einen gemeinsamen Kraftakt sei Österreich bisher verhältnismäßig gut durch die Krise gekommen, aber mit den nächsten schweren Monaten stehe eine Belastungsprobe für jeden Einzelnen bevor. Insbesondere als Regierungschef gehe ihm diese Situation sehr nahe, betonte Sebastian Kurz. „In der Pandemie gibt es viele Zahlen und täglich neue Statistiken. Aber hin - ter jeder Zahl und Statistik stehen unzählige Menschen, unzählige einzelne Schicksale“, erinnerte der Bundeskanzler. „Auch wirtschaftlich ist die Situation ein Drama. Einige Branchen sind fast gänzlich zum Erliegen gekommen. Reisewarnungen quer durch Europa bedeuten, daß sich manche Tourismusbetriebe überlegen müssen, ob es Sinn macht, diese Saison aufzusperren oder nicht. In den Betrieben sind oft ganze Orte beschäftigt, ganz gleich ob als Koch, Kellner, an der Rezeption oder als Skilehrer. Wenn der Betrieb zu bleibt, dann bedeutet das Arbeitslosigkeit und die Bedrohung der Existenz für Menschen in ganzen Regionen“, sagte der Regierungschef. „Liebe Österreicherinnen und Österreicher! Ich weiß, diese Krise verlangt uns allen viel ab. Es gibt eine kleine Minderheit an Menschen in unserem Land, die erschöpft ist und von Corona nichts mehr hören will. Als Staatsbürger möchte ich all diesen Menschen sagen: Auch ich möchte keine Maske mehr tragen, keine Einschränkungen mehr erdulden müssen und Feste feiern, wenn mir danach ist. Aber als Regierungschef ist es meine Aufgabe, Ihnen nicht das zu sagen, was Sie gerne hören möchten, sondern, was die Realität ist“, erklärte Bundeskanzler Kurz. „Daher muß ich Ihnen, auch am heutigen Nationalfeiertag, leider sagen: Wir werden noch viele Monate mit diesem Virus leben müssen. Wir werden zusammenhalten müssen. Und wir werden durchhalten müssen, bis ein Impfstoff eine schrittweise Rück - kehr zur Normalität möglich macht.“ Es stimme, daß eine Corona-Infektion für viele Menschen mild verlaufe, daß manche Foto: HBF / Carina Karlovits, Peter Lechner Foto: BKA / Dragan Tatic Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Weiheraum am Äußeren Burgtor … … wo auch Bundeskanzler Sebastian Kurz zum Gedenken einen Kranz niederlegte. gar keine Symptome verspüren. Es stimme aber auch, daß manche Erkrankte einen so schweren Krankheitsverlauf hätten, daß es einer intensivmedizinischen Behandlung be - dürfe. „Als Republik Österreich können und werden wir nicht zulassen, daß unsere Intensivkapazitäten überfordert werden. Wir können und werden nicht zulassen, daß Menschen, die eine Behandlung brauchen, diese nicht erhalten können.“ Wenn man heute in andere Länder blicke, sei zu beobachten, daß auch diese versuchen würden, diese Bedrohung abzuwenden. Frank reich und Spanien, die Niederlande und Belgien, aber auch Nachbarn wie Tschechien und Slowenien seien mittlerweile zum zweiten Mal im Lockdown. „Auch bei uns in Österreich steigen die Ansteckungszahlen »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at exponentiell. Daher bitte ich Sie am Nationalfeiertag: Leisten wir alle unseren Beitrag und tun wir das, was notwendig ist, damit wir gut durch die nächsten Monate kommen“, appellierte der Bundeskanzler in seiner Rede. „Wenn Frust, Unmut oder Wut stärker werden: Erinnern wir uns daran, daß diese Krise nicht von Dauer ist und daß es ein En - de geben wird. Ganz besonders am Nationalfeiertag bitte ich Sie: Halten wir einen Mo - ment inne und machen wir uns bewußt, daß viele Menschen diese Krise in anderen Teilen der Welt erleben müssen, und das unter ganz anderen Bedingungen. Wir alle können uns glücklich schätzen, in unserem Heimatland Österreich zu leben – mit einem starken Gesundheitssystem, einem robusten Sozialstaat und der Finanzkraft, um Notsituationen
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 195 / 29. 10. 2020 Innenpolitik 67 Foto: HBF / Peter Lechner Bei der Angelobung der 300 RekrutInnen am Heldenplatz (v.l.): Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz abzufedern“, erinnerte der Kanzler an die La ge in Österreich. Gerade in Krisenzeiten sehe man, „wie wichtig der Beitrag eines jeden Einzelnen ist – etwa jener, der MitarbeiterInnen im Ge - sundheitssystem, die in dieser Krise übermenschliches leisten, der Polizei, die unter schweren Umständen für unsere Sicherheit sorgt oder der MitarbeiterInnen in der kritischen Infrastruktur, die für uns alle ihren Dienst versehen“, so Kurz. „Ganz besonders sieht man es auch bei den Soldatinnen und Soldaten, denn das Österreichische Bundesheer hat in dieser Krise Großes geleistet. Die letzten Monate haben uns wieder einmal gezeigt: Ohne ein funktionierendes Bundesheer sind Krisen wie diese nicht zu bewältigen“, bekräftigte der Bundeskanzler. Daher werde das Bundesheer im nächsten Jahr das höchste Budget seiner Geschichte haben. „Wir werden alles tun, um dieses Budget weiter kontinuierlich zu steigern. Das ist ein wichtiger Schritt zur Sicherstellung einer umfassenden Landesverteidigung.“ Abschließend betonte der Bundeskanzler: „Die nächsten Monate werden für uns alle ein Kraftakt. In unserer Bundeshymne heißt es: Mutig in die neuen Zeiten, Frei und gläubig sieh uns schreiten, Arbeitsfroh und hoffnungsreich. Liebe Österreicherinnen und Ös - terreicher: Lassen Sie uns gemeinsam mutig und hoffnungsreich in die nächsten Monate Foto: BKA / Dragan Tatic Auf dem Weg zur Angelobung von hohen Militärs begleitet (v.l.): Verteidigungsministerin Klauda Tanner, Bundeskanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler Werner Kogler gehen – gerade, weil wir wissen, daß diese Monate keine einfachen werden. Vielen Dank und einen schönen Nationalfeiertag! Es lebe die Republik Österreich!“ »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Verteidigungsministerin Klaudia Tanner „Unsere Republik, die verfassungsmäßigen Einrichtungen und das Volk zu schützen ist fortan nicht nur Ihre Aufgabe, sie ist auch das Thema des heutigen Tages: ,Wir schützen Österreich‘“, leitete Verteidigungsministerin Klaudia Tanner ihre Rede ein. Sie ging dann zuerst auf die Tatsache ein, daß das Heer seit Beginn der Corona-Krise Millionen an Arbeitsstunden in verschiedenen Be - reichen unterstützend geleistet habe. „Und jetzt, mitten in der zweiten Welle, ist unser Heer im Einsatz für Sie.“ Klar sei, so Tanner, es werde immer für uns da sein. Dann ging sie auf die kurz-, mittel- und langfristige Ent - wicklung des Heeres ein. Kurzfristig gelte es, die Miliz neu zu überdenken, diese müsse
Ausg. Nr. 195 • 29. Oktober 2020
Foto: © The Schwarzenegger Climate
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Foto: Karin Ioannou ÖSTERREICH JOU
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© Wienbibliothek im Rathaus ÖSTER
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