ÖSTERREICH JOURNAL NR. 195 / 29. 10. 2020 Österreich, Europa und die Welt 12 Widerstand, am 10. Dezember 1918 gab es bei Klein St. Veit die ersten Opfer. Nach dem 29. April 1919 waren auf beiden Seiten rund 14.000 Soldaten in die Kämpfe involviert, weitere 9.000 standen in Reserve, auch schweres militärisches Gerät kam zum Einsatz. Dieser Krieg, der am 6. Juni 1919 mit der militärischen Niederlage der österreichischen Truppen endete, forderte auf österreichischer 227 und auf jugoslawischer Seite 150 Opfer. Dieser Opfer, aber auch aller gefallenen Soldaten in Kriegen gedachte das Land Kärnten mit zahlreichen Repräsentanten des öffentlichen Lebens. „In den letzten Tagen haben wir wohl wie selten zuvor gemerkt, welche Auswirkungen die Geschichte auf uns, unser Leben hat und wie ereignisreich und vielfältig die Kärntner Geschichte ist“, so LH Peter Kaiser in seiner Festrede, um an das „demokratiepolitisch an ein Wunder grenzende Ereignis am 10. Oktober 1920“ zu erinnern. Kaiser betonte, daß die Volksabstimmung ohne den vorherigen bewaffneten Widerstand gegen die vorrükkenden SHS-Truppen nicht möglich gewesen wäre. „Mit Mut, Ausdauer und einen fe - sten Willen, Widerstand zu leisten, wurde auch die Einheit in der damaligen Kärntner Politik herbeigeführt, wodurch am Verhandlungstisch die Volksabstimmung überhaupt erst möglich wurde. Der damalige Zusam - menhalt habe laut Kaiser alles überdauert und das klare Bekenntnis, so überraschend es auch war, sei zugleich das Fundament für heute gewesen. „Es liegt an uns allen, diesem Vermächtnis gerecht zu werden, die De - mokratie zu leben und zu ehren, die Tradition und die Moderne zu verbinden und die Nachbarschaft als Stärkung für unser Land selbst zu sehen“, so Kaiser. LHStv.in. Gaby Schaunig sprach am Grab von Ferdinand Wedenig von einem „großen Kärntner, dessen Leistungen zu würdigen sind aus dessen Taten wir lernen können. Denn das zusammen ergibt eine Gedenkkultur!“. Schaunig erinnerte daran, daß Wedenig sein Leben darauf ausgerichtet habe, immer im Sinne der Arbeitnehmerinnen und Arbeiter zu wirken. „Er tat alles, um unser Land vor der Teilung zu bewahren und ist später gegen das unmenschliche NS-Re - gime aufgetreten. Er hat Kärnten aus der bittersten Armut hin zu einem sozialen, aufstrebenden Land geführt“, so Schaunig. Der Kampf für Freiheit und Demokratie sei im - merwährend und Kärnten verneige sich dankbar und ehrfürchtig vor Männern wie Fer dinand Wedenig. n https://www.ktn.gv.at/ © Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek / Inv.-Nr.E3/13 / VGA Monarchieende und Abwehrkampf Bei der Konstituierung der provisorischen Landesversammlung für Kärnten am 26. Oktober 1918 sprachen sich die Vertreter aller „deutschen“ politischen Parteien für die Bildung eines „freien, unabhängigen Staates (Ostmark)“ aus. Zuvor hatte der slowenische Nationalrat in Laibach Ge - biets forderungen erhoben, die zunächst das ganze Kärntner Landesgebiet umfaßten, später auf etwa ein Drittel der Landesfläche mit rund der Hälfte der Einwohnerschaft reduziert wurden. Die Besetzung des südlichen Kärntens durch südslawische Truppen setzte im November 1918 ein. Am 11. November 1918 wurde die vorläufige Landesversammlung durch Landes - verweser Arthur Lemisch eröffnet, es er - folgten die Konstituierung des Landes Kärn - ten und die Bildung einer Landesregierung. Die Abgeordneten beschlossen, dem neuen Staat Deutsch-Österreich beizutreten. Am 13. November wurde in einer Vorlage der Kärntner Landesregierung die Ka - rawankengrenze gefordert, am 5. De zem - ber beschloß die vorläufige Landesversammlung in einer geheimen Sitzung den militärischen Widerstand gegen die jugo - slawischen Truppen. Vom 28. Jänner bis 5. Feber 1919 hielt die amerikanische „Miles-Kommission“ in den umstrittenen Kärntner Gebieten einen Lokalaugenschein ab. Sie erstellte schließlich einen österreichfreundlichen Bericht, in dem u.a. das Klagenfurter Becken als un - teilbare geographische und wirtschaftliche Einheit dargestellt wurde. Die blutigen Zusammenstöße zwischen Österreichern und südslawischen Truppen dauerten vom Dezember 1918 bis zum En - de der Abwehrkämpfe mit der südslawischen Besetzung Klagenfurts am 6. Juni 1919 an. Am 26. Juni 1919 beschloß der Oberste Rat der Alliierten in Paris die Grundsätze für eine Volksabstimmung im Klagenfurter Becken. Am 10. Oktober 1920 stimmten schließ - lich 22.025 Menschen (59,04 Prozent) für den Verbleib Kärntens bei Österreich. An - nähernd jede zweite Stimme davon stamm - te von einem Kärntner mit slowenischer Umgangssprache. Am 18./19. November 1920 übergab die interalliierte Plebiszitkommission die bisher von ihr verwaltete südliche Zone A den österreichischen Vertretern, womit dort die österreichischen Ge setze wieder in Kraft traten. Gebietsverluste hatte Kärnten jedoch mit der Unterzeichnung des Staatsvertrags von St. Germain-en-Laye am 10. September 1919 hinnehmen müssen. Das Kanaltal und die Gemeinde Weißenfels gingen an Italien, die Gemeinde Seeland, das Mießtal und das Gebiet um Unterdrauburg an Ju - go slawien. https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%A4rntner_Abwehrkampf Kärntner Volksabstimmung 1920: Das Bild zeigt die Interalliierte Kommission in Bleiburg beim Verlassen eines Gebäudes »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 195 / 29. 10. 2020 Österreich, Europa und die Welt Kranzniederlegung mit Igor Zorčič am Peršmanhof NR-Präsident Sobotka gedachte in Kärnten Opfern des Massakers durch Nationalsozialisten im April 1945 13 Foto: Parlamentsdirektion / Johannes Zinner Gedenkveranstaltung samt Kranzniederlegung am Denkmal des Widerstandes der Kärntner Slowenen gegen den Nationalsozialismus in Globasnitz/Globasnica – Gang zur Volksschule (v.l.): Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, der slowenische Parlamentspräsident Igor Zorčič und der Obmann der Gemeinschaft der Kärntner Slowenen und Sloweninnen, Bernard Sadovnik Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka traf am 19. September in Globasnitz/ Globasnica, Kärnten, den Präsidenten der slowenischen Nationalversammlung Igor Zorčič. Die beiden Präsidenten absolvierten ein bilaterales Gespräch, trafen sich mit VertreterInnen der slowenischen Volksgruppe in Kärnten, besuchten eine zweisprachige Volksschule und nahmen gemeinsam an einer Gedenkzeremonie am Peršmanhof in Eisenkappel/Železna Kapla teil. In den Gesprächen tauschten sich die beiden Präsidenten über die Corona-Pandemie sowie über die Herausforderungen für den parlamentarischen Betrieb in Zeiten der Covid-19-Krise aus. Ebenfalls besprochen wurde die Situation der slowenischen Volksgruppe in Kärnten. Auch besprachen die Präsidenten die Möglichkeit eines gemeinsamen österreichischen-slowenischen Geschichtsbuchs. Schauplatz der Gedenkzeremonie war der Peršmanhof in Eisenkappel/Železna Kapla. Mit einer gemeinsamen Kranzniederlegung Foto: Parlamentsdirektion / Johannes Zinner Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at wurde der Ermordung von elf Mitgliedern der Familien Sadovnik und Kogoj am Peršmanhof durch das SS- und Polizeiregiment 13 am 25. April 1945 gedacht. Im Beisein der Nachkommen der Opfer sowie der zwei Überlebenden Amalia und Lukas Sa - dovnik betonte Zorčič die Bedeutung von Denkmälern als Wegweiser in Richtung Versöhnung und Frieden. Man müsse alles dar - an setzen, daß sich solche Tragödien nicht wiederholen, sagte der Präsident der slowenischen Nationalversammlung. Wolfgang Sobotka erinnerte an die Versäumnisse der österreichischen Nachkriegsjustiz, die Täter zur Verantwortung zu ziehen und die Opfer entsprechend zu unterstützen. Österreich habe auch viel zu lange ge - braucht, Verantwortung für im Zweiten Weltkrieg begangene Verbrechen zu übernehmen und die Ereignisse entsprechend aufzuarbeiten. Er plädierte für einen ehrli - chen Blick auf die Geschichte. Nur wer sich der Vergangenheit auch mit all ihren unbequemen Facetten stelle, könne die nötigen Lehren für Gegenwart und Zukunft ziehen, so der Nationalratspräsident. n Quelle: Parlamentskorrespondenz
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