ÖSTERREICH JOURNAL NR. 191 / 11. 03. 2020 Österreich, Europa und die Welt 16 maeffekt“ doppelt so stark bemerkbar wie an - derswo, erklärte der Bundespräsident. „In al - pinen Regionen sind die Temperaturen nämlich doppelt so stark gestiegen wie im globalen Durchschnitt.“ Sommaruga verwies darauf, daß in der Schweiz im Vorjahr Wasser in Helikoptern auf die Almen transportiert werden mußte. „Weil nicht mehr genug zum Trinken da war.“ Beide Länder hätten höchstes Interesse, beim Klimaschutz auch konkrete Taten zu setzen, sagte Van der Bellen und würdigte in diesem Zusammenhang, daß die Schweizer Umweltministerin zu dem Besuch nach Wien im Nachtzug angereist sei und auch wieder damit zurückfahren werde. Die Bahn sei für „gewisse Entfernungen“ sicher eine Alternative zum Flugzeug, sagte Van der Bellen. Er selbst sei beispielsweise 2018 zur Weltklimakonferenz (COP24) in Katowice (Kattowitz) auch mit dem Zug nach Polen gereist. Das seien aber auch Entfernungen, die „zugtauglich“ seien. Wäre er hingegen im Mai des Vorjahres zu einem Treffen mit Rußlands Präsidenten Wladimir Putin nach Sotschi mit dem Zug gefahren, „wäre ich wahrscheinlich gerade erst wieder da“, scherzte der Bundespräsident. Bis 2050 klimaneutral Die Schweiz wolle bis 2050 „klimaneutral“ sein, betonte Sommaruga, Österreich habe dies bis 2040 vor. Um das zu erreichen, „müssen wir aber jetzt beginnen und wir müssen mehr tun“, appellierte die Schweizer Umweltministerin. Ein Modell sei die „CO 2 - Bepreisung“, die in der Schweiz im Jahr 2008 eingeführt wurde. Zwei Drittel würden wieder „an die Bevölkerung und die Wirtschaft“ zurückfließen. Ein Drittel werde für „Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden“ verwendet. Das sei ein für die Bevölkerung ak - zeptabler Weg. Eine ähnliche Vorgangsweise könnte man beispielsweise bei Abgaben für Flugtickets andenken. Foto: HBF / Carina Karlovits/HBF und Peter Lechner Foto: Value One / Moritz Reitmeier Die beiden Staatsoberhäupter reisten mit der U-Bahn zum autofreien, nachhaltigen Stadterweiterungsprojekt »Viertel Zwei« in der Krieau an… … wo 70 Prozent des Wärme- und Kältebedarfs CO 2 -emissionsfrei mit den vorhandenen Energiequellen an Ort und Stelle erzeugt werden. Die Schweiz und die EU Bezüglich des Verhältnisses zwischen der Schweiz und der EU meinte die Bundespräsidentin, daß die Schweizer Regierung (Bun - desrat) an stabilen Beziehungen interessiert sei und ein Abkommen auch wolle. Es müsse aber auch vor der Bevölkerung vertretbar sein. Das entsprechende Rahmenabkommen ist praktisch ausverhandelt, liegt aber in der Schweiz auf Eis. Dort wartet man die Volksabstimmung über die sogenannte Begrenzungsinitiative im Mai ab. Die rechtspopulistische SVP will mit ihrer Initiative die Kündigung der Personenfreizügigkeit zwischen der Schweiz und der EU erreichen. Sollten die Schweizer Stimmbürger Nein zur Initiative sagen, kann der Prozess rund um das Rahmenabkommen weitergehen. Besuche des »Viertel Zwei« Am Nachmittag stand ein gemeinsamer Be such des „Viertel Zwei“ auf dem Programm, ein autofreies, nachhaltiges Stadterweiterungsprojekt in der Krieau. „70 Prozent des Wärme- und Kältebedarfs werden CO 2 - emissionsfrei mit den vorhandenen Energiequellen an Ort und Stelle erzeugt. Damit wer - den 800 Tonnen CO 2 pro Jahr eingespart“, betonte Van der Bellen. Vorbild dafür war ein Projekt in der Schweiz. Für manche ist es in der Klimapolitik schon „fünf vor zwölf“. »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at So gesehen waren der Bundespräsident und seine Schweizer Amtskollegin ihrer Zeit voraus, als sie das autofreie, nachhaltige Stadterweiterungsprojekt besuchten. Van der Bellen und Sommaruga überzeugten sich vor Ort von der innovativen Stadtteilplanung und dem visionären Anergienetz (kaltes Nahwärmesystem mit Übertragungstemperaturen unter 30 °C) „Energie Krieau“. Value One-Gründer Michael Griesmayr und Herbert Hetzel, Energie-Krieau- Geschäftsführer, führten durch das „Viertel Zwei“ im zweiten Wiener Gemeindebezirk. Es handle sich um einen ganz besonderen Stadtteil, wurde bei dem Besuch betont, denn von Beginn an seien hier die modernen Be - dürfnisse von urbaner Immobilienentwikklung berücksichtigt und die Vision eines
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 191 / 11. 03. 2020 Österreich, Europa und die Welt 17 Gesamtkonzeptes verfolgt worden. „Bei der Planung des ,Viertel Zwei‘ war uns wichtig, daß nicht von Immobilie zu Immobilie ge - dacht wird, sondern wir einen lebendigen Stadtteil für Menschen entwickeln, der über die Gebäude- und Grundstücksgrenzen blickt“, erklärte Griesmayr. „Dadurch wurden im ,Viertel Zwei‘ von Beginn an innovative Energie- und autofreie Mobilitätskonzepte mitgedacht, die weit über die bisherigen Standards hinausgehen.“ „Wien steht künftig jedenfalls vor zwei großen Herausforderungen: das weitere Wachstum der Stadt und die Bewältigung der Klimakrise. Das innovative Energiekonzept des Viertel Zwei ist eine richtige Antwort“, sagte Alexander Van der Bellen bei dem Be - such und ergänzte: „Innovation und neue Technologien sind für Österreich wichtige Schlüssel, um wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben, die Klimakrise zu bewältigen und den Herausforderungen der steigenden Ur - banisierung zu begegnen.“ Sommaruga und Van der Bellen erhielten auch Einblick in die Zentrale der Energie Krieau, „ein Vorzeigeprojekt von intelligenter Energienutzung und -verteilung in Europa“. Hier wurde durch die Verbindung von Geothermie, Grundwasser- und Abwärmenutzung sowie Photovoltaik das zweitgrößte Energienetz Europas geschaffen und so bei der Kälte- und Wärmeerzeugung über 800 Tonnen CO 2 pro Jahr eingespart. Foto: Value One / Moritz Reitmeier Bundespräsident Alexander Van der Bellen (l.) und seine Schweizer Amtskollegin Simonetta Sommaruga lassen sich im »Viertel zwei« von Energie-Krieau-GeschäftsführerHerbert Hetzel und Value One-Gründer Michael Griesmayr (r.) über das Projekt informieren. Vorbild dafür war ein Energieprojekt in der Schweiz, das „Suurstoffi Areal“ zwischen Zug und Luzern. „Entwickler, Planer, Ingenieure sind in den länderübergreifenden Austausch gegangen, haben ihre Erfahrungen und Ideen geteilt und so ist mitten in Wien das größte Anergienetz Österreichs ent - standen“, erklärte Energie-Krieau-Geschäfts - führer Hetzel. „Durch einen grünen Energieverbund ist es möglich, Bedarfsspitzen abzufedern und den Energiekreislauf im Stadtquartier intelligent zu steuern. 70 Prozent des Wärme- und Kältebedarfs erzeugen wir im ,Viertel Zwei‘ CO 2 -emissionsfrei mit den vorhandenen Energiequellen vor Ort. So entstehen signifikante Einsparungen bei Emissionen und Energieeinsatz.“ Das bei diesem Projekt aufgebaute Know-how wolle man nun für künftige Immobilienentwicklungen an andere Unternehmen und die Stadt Wien weitergeben. n https://www.bundespraesident.at/ https://www.viertel-zwei.at/ Quelle: Präsidentschaftskanzlei Foto: Value One / OLN Das »Viertel Zwei« ist eines der vielfältigsten und spannendsten Stadtentwicklungsprojekte Wiens. »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
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Foto: Andreas Marent / www.marent.i
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