ÖSTERREICH JOURNAL NR. 191 / 11. 03. 2020 Religion und Kirche Pfarrkirche Schruns ist erste Münsterkirche Österreichs 114 Am 8. März wurde die Pfarrkirche Schruns von Bischof Benno Elbs bei einer Festmesse zur Münsterkirche erhoben. Foto: Andreas Marent / www.marent.info Bischof Benno Elbs bei seiner Predigt zur Erhebung der Pfarrkirche zum hl. Jodok in Schruns zum „Münster“ Die römisch-katholische Pfarrkirche zum Heiligen Jodok steht am Nordrand der Gemeinde Schruns in Vorarlberg. Erstmals wurde 1433 in einem Zinslibell der Bludenzer Laurentiuskirche eine Kapelle „St. Jossen“ im Pfarrbezirk Bartholomäberg er - wähnt, 1482 und 1484 dann die Sankt-Josen- Kirche. Pfarrer Hans Tinkhauser und der Pfarrkirchenrat Schruns stellten das Ansuchen an die Diözese Feldkirch, die Pfarrkirche Schruns zum Münster zu erheben. Bischof Benno Elbs hat diesem Ansuchen stattgegeben. Um für die Erhebung zur Münsterkirche in Frage zu kommen, müssen verschiedene Kriterien erfüllt sein, die spirituelle Relevanz einer Kirche für eine Region ist eines davon. In seiner Predigt zur Münstererhebung sagte Bischof Bruno Elbs, „wenn wir heute der Pfarrkirche zum hl. Jodok hier in Schruns den Titel ,Münster‘ verleihen, dann stellt sich die Frage: Welchen Stellenwert hat die eigene Pfarrkirche für unser Leben, ja für unsere Gesellschaft heute? Gottes Ja zum Leben! Eine erste Antwort gibt uns das heutige Evangelium. Jesus nimmt die Jünger mit auf einen Berg. Dort nehmen sie Jesus in einem ganz anderen, verklärten Licht wahr Foto: © Wikipedia / / Cc-by-sa-3.0 / Friedrich Böhringer Die Münsterkirche Schruns ist ein neuromanischer Bau mit einem flachen Satteldach auf dem Langhaus und dem Chor. und es fällt der große Satz: ,Das ist mein ge - liebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen ge - funden habe‘.“ Eine Kirche sei immer der Ort, wo man dieses große „Ja“ Gottes zu seinem Leben hören könne, so der Bischof. Menschen, die hierher kommen würden, um hier zu beten, »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at getauft oder getraut zu werden oder in einer Zeit der Trauer Abschied zu nehmen von einem geliebten Menschen, dürften die Er - fahrung machen: Du bist die geliebte Tochter, der geliebte Sohn Gottes. Es gebe Menschen, die diese Erfahrung im Leben nicht machen dürften, zum Beispiel junge Mütter
Foto: Andreas Marent / www.marent.info Foto: Andreas Marent / www.marent.info ÖSTERREICH JOURNAL NR. 191 / 11. 03. 2020 Bischof Benno Elbs weiht die Tafel zur Münstererhebung Ortspfarrer Hans Tinkhauser *) Aus dem Artikel „Verschämte Sehnsucht“, erschienen in „Der Standard“ am 1. Mai 2019 https://www.derstandard.at/story/2000102353559/verschaemte-sehnsucht Religion und Kirche mit ihren Kindern im Haus Mutter & Kind der Caritas in Feldkirch. Gäbe es diese Einrichtung nicht, wären sie obdachlos. Hier werde ihnen gesagt: „Du bist wertvoll, deine Würde kann dir nicht genommen werden.“ „Als vor kurzem wieder die Diskussion um die Präsenz von religiösen Zeichen im öffentlichen Raum entstand, habe ich mich an einen Gedanken der Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi erinnert“, so der Bi - schof weiter. Diese habe in einem Kommentar *) einmal geschrieben: „Ein Gotteshaus mit dem zum Himmel weisenden Turm steht überall in Österreich auf den Hauptplätzen, umrahmt von Wirtshaus, Schule und Rathaus. Alle Straßen führen dorthin. In den neuen Siedlungen gibt es meist keine Kirchen – mit dem Resultat, daß diesen Häuseransammlungen ein Mittelpunkt fehlt, an dem sich alle orientieren können.“ Kirchen seien heute zwar der geographische Mittelpunkt vieler Gemeinden, aber nicht immer und überall der Mittelpunkt des Lebens. Und trotzdem sei jede Kirche mit ihrem in den Himmel ragenden Turm ein sichtbares Zeichen für die Verbindung zwischen Himmel und Erde und letztlich für die Zusage, „daß ich in der jeder Situation meines Lebens von Gott getragen und gewollt bin. Wenn ich den Anker meines Herzens in Gott festmache, wird mir Freude und Zuversicht geschenkt“, so der Bischof. Ein zweiter Gedanke sei verbunden mit dem Petersdom in Rom: Seine Kuppel habe eine ganz einfache architektonische Logik: Jeder Stein liege auf dem anderen, sie seien nicht mit Zement oder Stahl verbunden. Je - 115 der Stein habe zwei Aufgaben: Er trage und er werde getragen. Wenn ein Stein aus die ser Kuppel herausgenommen würde, dann stürze der ganze Bau zusammen. „Auch wenn die Schrunser Kirche nicht ganz mit dem Pe - tersdom vergleichbar ist, finde ich es trotzdem ein sehr schönes Bild für eine Pfarrgemeinde, aber auch für eine Gesellschaft: tragen und getragen werden. In den verschiedenen Phasen des Lebens sind wir manchmal jene, die tragen, dann wieder jene, die auf das stützende Getragen-Werden durch andere hoffen. Am Anfang wie auch am Ende des Lebens werden wir getragen. Kirche ereignet sich und lebt dort, wo Menschen sich jenen zuwenden, die Hilfe brauchen und die keine Stimme haben, um selber für ihr Recht und ihre Würde einzutreten. Mit bewegtem Herzen denke ich an einsame Menschen, an Menschen mit schweren Schicksalen, an Familien und Kinder, die im griechisch-syrischen Grenzgebiet Spielball von machtpolitischen Interessen sind.“ Wenn man in der Haltung lebe, daß man von Gott bejaht und von anderen Menschen getragen ist, dann könne man auch mit großer Freude und Zuversicht in die Zukunft gehen – wie Abraham, der noch im hohen Alter aufgebrochen sei und Neues gewagt habe. „Egal, welches Alter wir haben: Der Segen Gottes ist das, was uns den Weg ausleuchtet.“ Letztendlich erkenne man eine christliche Lebenseinstellung an der Haltung des Vertrauens und der Gelassenheit. „Beides hilft uns, gegen das Gift der Angst und des Pessimismus anzukämpfen. Auch daran kann uns eine Kirche und wird uns ein Kirchenraum immer wieder erinnern: Es ist ein Raum, im den wir Vertrauen und Gelassenheit atmen; ein Raum, der unser Herz mit Freude füllt. So möchte ich uns allen wünschen, daß die Pfarrkirche Schruns für alle Menschen, die hier ein- und ausgehen, und auch für unser ganzes Land zu einem Ort des Segens und des lebendigen Glaubens werde“, schloß Bi - schof Benno Elbs seine Predigt. Mit der Erhebung zur Münsterkirche ist die Hoffnung verbunden, daß die Pfarrkirche Schruns zu einem weiteren wichtigen Ort des geistlichen und pastoralen Lebens in Vorarlberg wird. Der Gottesdienst wurde musikalisch ge - staltet von Alphornbläsern, dem Kirchenchor Schruns, dem Chörle Vrwäga, dem Kinderchörle und dem Bläserensemble der Harmoniemusik Schruns. n https://www.kath-kirche-vorarlberg.at/ https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirche_Schruns »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
Ausg. Nr. 191 • 11. März 2020 Da
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