ÖSTERREICH JOURNAL NR. 186 / 01. 07. 2019 Kultur Rigoletto auf der Seebühne Am 17. Juli eröffnet die Verdi-Oper die 74. Bregenzer Festspiele. 124 Foto: Bregenzer Festspiele / Lisa Mathis Regisseur und Bühnenbildner Philipp Stölzl betont in seiner Inszenierung Verdis einzigartige Kontraste zwischen Spektakel und intimem Kammerspiel. Gemeinsam mit Heike Vollmer zeichnet er auch für das Bühnenbild verantwortlich. Eine besondere Premiere erwartet die Gä - ste der Bregenzer Festspiel im kommenden Sommer: 73 Jahre nach Festivalgründung erklingt erstmals die bekannte Arie „La donna e mobile“ auf der Bregenzer Seebühne. Das Sommerfestival am Bodensee präsentiert Rigoletto als Spiel auf dem See. Die Oper von Giuseppe Verdi eröffnet am 17. Ju - li die kommende Festspielsaison, bis zum Saison schluß am 18. August stehen 27 Seebühnen-Vorstellungen auf dem Programm. Im Mittelpunkt der Oper im Festspielhaus steht mit dem „Ritter von der traurigen Gestalt“ eine der bekanntesten Figuren der Weltliteratur: Don Quichottevon Jules Massenet feiert am 18. Juli Premiere. Die Werkstattbühne wird mit einer Uraufführung und einer Österreichischen Erst aufführung er neut zum Ort für zeitgenössisches Musiktheater. Das Kornmarkt-Theater ist nicht nur zum fünften Mal Heimstätte des Opernstudios, sondern lockt auch mit einer Schauspiel Premiere des Deutschen Theaters Berlin. Vier Orchesterkonzerte laden Liebhaber symphonischer Musik in den Großen Saal des Fest spielhauses, drei literarisch-musikalische Kleinode kredenzt das Festival erneut im Seestudio bei Musik & Poesie und an einem Abend gibt es ein Wiedersehen mit der in Vorarlberg wohl be kannten und aus Tirol stammenden Musicbanda Franui. Insgesamt stehen während fünf Sommerwochen mehr als 80 Veranstaltungen auf dem Spiel plan des Festivals am Bodensee. See-Premiere und Festspielstart ist am 17. Juli, das letzte Spiel auf dem See geht zum Saisonende am 18. August 2019 über die Bühne. Giuseppe Verdis schau rig-schönes Meisterwerk wurde noch nie auf der Seebühne gezeigt. Regie bei Rigoletto führt der 1967 in Mün - chen geborene Philipp Stölzl, der ge mein - sam mit Heike Vollmer auch für das Bühnenbild verantwortlich zeichnen wird. Er machte sich als Regisseur von Musikvideos unter anderem für die Sängerin Madonna einen »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Namen, bevor er mit Spielfilmen wie „Nordwand“, „Goethe!“ und „Der Medicus“ für Aufsehen sorgte. Als Opernregisseur inszenierte der gelernte Bühnenbildner unter an - derem bei den Salzburger Festspielen, am The ater an der Wien sowie in Berlin an der Deutschen Oper und an der Staatsoper. Die musikali sche Leitung liegt bei Enrique Maz - zola und Daniele Squeo, es spielen die Wiener Symphoniker. Mazzola dirigierte im Som mer 2017 die Oper im Festspielhaus Moses in Ägypten. Ein Ritter von Weltliteratur im Festspielhaus Als Oper im Festspielhaus zeigen die Bregenzer Festspiele im Sommer 2019 Jules Massenets Don Quichotte. Die 1910 in Mon - te Carlo uraufgeführte „Comedie heroïque feiert am 18. Juli 2019 Premiere am Bodensee, es folgen zwei weitere Aufführungen. Der selbsternannte „Ritter von der traurigen Ge - stalt“ gehört seit Jahrhunderten zu einer der
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 186 / 01. 07. 2019 Kultur 125 faszinierendsten Gestalten der Weltliteratur. Auf der Opernbühne machte ihn der französische Komponist zum leidenschaft lich Liebenden. Die Stoffgrundlage schuf der spanische Schriftsteller Miguel de Cervantes An - fang des 17. Jhdts. Das Libretto stammt von Henri Cain nach Jacques Le Lorrains Le Chevalier de la longue figure (1904). Am Pult der Wiener Symphoniker steht Antonino Fogliani, der im vergangenen Festspielsom mer die musikalische Leitung von Carmen innehatte. Für die Inszenierung zeichnet Mariame Clement verantwortlich, die erstmals bei den Bregenzer Festspielen arbeitet und in den vergan genen Jahren unter anderem am Royal Opera Hause Covent Gar den, im Theater an der Wien, beim Glyndebourne Festival und an der Opera national du Rhin tätig war. Bühne und Kostüme entwirft Julia Hansen, ebenfalls erstmals bei den Bregenzer Festspielen zu Gast. Wunderwandelwelt auf der Werkstattbühne Zum Festspielfinale geht eine Musiktheater-Uraufführung über die Werkstatt bühne. Der fran zösische Multi-Künstler François Sarhan realisiert mit Wunderwandelwelt eine musiktheat rale Installation an zwei Abenden, für die er Musik, Text, Konzept und Raum entwirft. Kopro duktionspartner ist das in der Nähe von Paris beheimatete Zentrum für elektroakustische Mu sik La Museen Circuit, Kooperationspartner sind die Donaueschinger Musiktage. Das Bregen zer Publikum kennt Sarhans Schaffen von seiner 2011 auf der Werkstattbühne gezeigten Ur aufführung Horne Work. Ebenfalls auf der Werkstattbühne ist an den beiden letzten Juli-Tagen als Österreichische Erst aufführung das Musiktheaterwerk. Der Reigen nach Arthur Schnitzlers gleichnamigem Schau spiel zu sehen. Das 2012 von Komponist Bernhard Lang und Librettist Michael Sturminger ge schaffene Werk wird von Alexandra Liedtke inszeniert, am Diri - gentenpult steht Walter Kobera. Der Reigen ist eine Koproduktion mit der Neuen Oper Wien. Denselben Stoff verarbeitet die in Bregenz wohlbekannte Musicbanda Franui im großen Saal des Festspielhauses unter dem Titel „Arthur Schnitzler: Reigen zu einem Konzert mit Drama“. Franui begleitet die Lesung sämtlicher Rollen durch die Schauspieler Sven-Eric Bechtolf und Regina Fritsch mit Prater-Karussellmusik, Belcanto-Melodien und böhmischen Weisen. Foto: Bregenzer Festspiele / Lisa Mathis Foto: Bregenzer Festspiele / Lisa Mathis Festspiel-Präsident Hans-Peter Metzler mit Regisseur und Bühnenbildner Philipp Stölzl und Festspiel-Intendantin Elisabeth Sobotka bei der Präsentation des Festpiel-Programms 2019 Die musikalische Leitung liegt bei Enrique Mazzola (im Bild) und Daniele Squeo Quijote im Konzert und als Schauspiel Unter der Leitung ihres Chefdirigenten Philippe Jordan spielen die Wiener Symphoniker an zwei aufeinanderfolgenden Tagen alle Symphonien von Johannes Brahms. Er - öffnet wird die Symphoniker-Konzertreihe mit Giuseppe Verdis opulentem Requiem, am Pult steht der ehe malige Chefdirigent Fa - bio Luisi. Das Symphonieorchester Vorarlberg widmet dem „Ritter von der traurigen Gestalt“ seine traditionelle Konzertmatinee unter der Leitung von Ariane Mati akh: Rund um die Geschichte von Don Quijote stehen Werke von Maurice Ravel, Jacques Ibert und Richard Strauss auf dem Programm. Und auch am Kornmarkt-Theater gibt es »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ein Wiedersehen mit dem Ritter: Zwei Tage nach der Pre miere der Oper im Festspielhaus zeigt das Deutsche Theater Berlin Don Quijote als Premiere und Koproduktion in der Inszenierung von Jan Bosse. Mit Ulrich Ma - thes und Wolfram Koch sind zwei gleichermaßen renommierte wie bekannte Schauspie - ler zu sehen. Kleines Jubiläum: Fünftes Bregenzer Opernstudio Fünf Jahre nach Gründung erarbeiten die jungen Sängerinnen und Sänger des Opernstudios mit Peter I. Tschaikowskis Eugen One gin ein Werk mit anspruchsvollen Partien, das 1879 für die Aufführung durch StudentInnen des Moskauer Konservatoriums ge schrieben wurde. Regie im Kornmarkt- Theater führt Jan Eßinger, Valentin Uryupin dirigiert das Sympho nieorchester Vorarlberg. Die öffentliche Meisterklasse Anfang Juli leitet erstmals Dmitry Vdo vin, Chef des 2009 von ihm gegründeten Opernstudios am Bolshoi-Theater Moskau. Musik & Poesie In Luftkunst, einen Russischen Salon und einen Ort für Narren verwandelt sich das See - studio an drei Abenden anläßlich der beliebten Reihe Musik & Poesie. Nikolaus Habjan ist erneut als Kunstpfeifer und Puppenspieler zu erleben. Aus dem Festspiel-Opernstudio stammt die Mez zosopranistin Aytaj Shikhalizada, die wenig bekannte Lieder von Peter I. Tschaikowsky präsen tiert. Der aus Vorarlberg stammende Schriftsteller Michael Köhlmeier spürt Narrenfiguren nach. n http://bregenzerfestspiele.com/
Ausg. Nr. 186 • 1. Juli 2019 Das
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