ÖSTERREICH JOURNAL NR. 185 / 05. 06. 2019 Österreich, Europa und die Welt Kanzniederlegung Am Nationalfeiertag Argentiniens wurde heuer bereits zum 11. Mal im Wiener Donaupark unter internationaler Beteiligung des südamerikanischen Freiheitsund argentinischen Nationalhelden Don Jose de San Martin gedacht. 40 Foto: SOCIETY / Pobaschnig Bei der Kranzniederlegung am Denkmal für José de San Martin (v.l.): Andreas Huber von der Österreichisch-Argentinischen Gesellschaft (ÖAG), der Stellvertreter des Ständigen Vertreters von Mexiko, S. E. Botschafter Hermann Aschentrupp Toledo, I. E. Botschafterin Gloria Navarrete von Chile, S. E. Botschafter Rafael Mariano Grossi von Argentinien, I. E. Botschafterin Lourdes Gisela Antonia Victoria Kruse von der Dominikanischen Republik, PaN-Generalsekretär Walter J. Gerbautz (ÖAG), S. E. Botschafter David Roberto Betancourt Ruales von Ecuador, Anton Stifter (ÖAG), S. E. Botschafter Alejandro Solano Ortiz von Costa Rica, Gesandte Sandra Angélica Pinto La Fuente von Peru und der Berater des Ständigen Vertreters von Panamá, Attaché Milton Cohen-Henríquez Pagés Am 23. Mai wurde von SE Rafael Mariano Grossi, Botschafter und Ständiger Vertreter der Argentinischen Republik bei den Internationalen Organisationen in Wien, und Senator h.c. Walter J. Gerbautz von der Österreichisch-Argentinischen Gesellschaft- PaN im Beisein von zahlreichen Gästen der südamerikanischen und karibischen Diploma - tie und Mitgliedern und FreundInnen der Ös - terreichischen-Argentinischen Gesellschaft- PaN ein Kranz nieder gelegt. Die feierliche Enthüllung der Büste erfolgte bereits im Mai 2009 aufgrund einer gemeinsamen Initiative der Österreichisch-Argentinischen-Freundschaftsgesellschaft-PaN und der Argentinischen Botschaft in Wien. Im Anschluß gab es einen Empfang in der Residenz des argentinischen Botschafters. Lateinamerika-Karibik-Platz Die Stadt Wien hat in Zusammenarbeit mit den Botschaften der Länder Lateinamerikas *) © Wikipedia / / Cc-by-sa-3.0 / https://de.wikipedia.org/wiki/Jos%C3%A9_de_San_Martin und der Karibik in den letzten Jahren Denkmäler von elf Persönlichkeiten errichtet, die sich um die Unabhängigkeit und Freiheit der amerikanischen Staaten verdient gemacht ha - ben. Darunter befinden sich die Standbilder von Simón Bolívar, dem Nationalhelden vieler südamerikanischer Länder, des durch einen Militärputsch 1973 gestürzten chilenischen Präsidenten Salvador Allende und eben von José de San Martín, dem Befreier Argentiniens. In diesem Zusammenhang war auch die Idee naheliegend, im Bereich des Donauturms eine Fläche in „Lateinamerika-Karibik-Platz“ zu benennen – was auf Anregung der Österreichisch-Argentinischen Gesellschaft durch die Wiener Stadtgärten verwirklicht wurde. José de San Martin José de San Martín *) wurde als Sohn spanischer Eltern in Yapeyú im Vizekönigreich La Plata im heutigen Argentinien geboren. Er wuchs in Spanien auf und durchlief eine Offizierslaufbahn in der spanischen Armee, der er 20 Jahre lang diente. In dieser Zeit er - http://www.dachverband-pan.org griff San Martín immer mehr Partei für das Unabhängigkeitsstreben der spanischen Ko - lonien in Südamerika. 1812 kehrte er nach Cuyo zurück und bildete eine Revolutionsarmee für den Unabhängigkeitskampf aus. Im Gegensatz zu an - deren südamerikanischen Revolutionären konzentrierte San Martín sich zunächst nicht auf Peru, sondern auf die Befreiung Chiles. Zunächst übernahm er jedoch das Amt des Gouverneurs im westargentinischen Mendoza, wo er weitgehend ohne Unterstützung der Staatsregierung eine Armee aufstellte. Dabei war der chilenische General Bernardo O’Hig - gins sein wichtigster Vertrauter. 1816 organisierte er die Andenarmee, eine Militäreinheit, bestehend aus 3500 bis 6000 Soldaten und 1200 Mann Hilfstruppen. Im Jahre 1817 mar - schierte dieses Regiment auf eine für diese Zeit spektakuläre Art über die Anden, schlug die Spanier bei Chacabuco in Chile und be - setzte die Hauptstadt Santiago de Chile. 1818, nach einem entscheidenden Sieg über die Spanier in Maipú, setzte San Martín in Chile eine nationale Regierung ein, jedoch lehnte
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 185 / 05. 06. 2019 Österreich, Europa und die Welt 41 Foto: SOCIETY / Pobaschnig v.l.: GF Vizepräsident der ÖAG-PaN, Senator Walter J. Gerbautz, Cinthia Echavarria Grossi, S.E. Botschafter Rafael Grossi und Ernst Wunderbaldinger, Honorarkonsul von Portugal er das Amt des Präsidenten zugunsten Bernardo O’Higgins ab. Im Jahr 1820 führte er eine Operation zur Befreiung Perus aus der spanischen Herrschaft an, wozu er seine Armee durch neue chilenische Truppen verstärken konnte. Er be siegte die Spanier im Dezember 1820 bei Pisco, versicherte sich zunächst der Unterstützung durch eine starke Adelspartei und besetzte erst dann Lima, wo er am 28. Juli 1821 die Unabhängigkeit Perus ausrief und zum Protektor des Landes ernannt wurde. Der fortgesetzte Widerstand der Spanier in Peru und Streitigkeiten innerhalb seiner Ar mee veranlaßten ihn, den venezolanischen General und Revolutionär Simón Bolívar um militärische Unterstützung zu bitten. Die bei - den Revolutionäre waren sich allerdings in Fragen der Regierungspolitik uneinig. Während San Martín eine Monarchie anstrebte, hielt Bolívar an der Errichtung einer Republik fest. Am 26. und am 27. Juli 1822 versuchten die beiden führenden Personen der Unabhängigkeitskriege, die Differenzen bei Treffen in Guayaquil letztlich ohne Erfolg zu beseitigen, San Martín trat daraufhin zugunsten Bolívars zurück. Bis heute ist unklar, ob San Martín aus freiem Willen zurücktrat, in der Hoffnung, daß dem Weg in die Unabhängigkeit durch Bolívar besser gedient wäre, oder ob Bolívar diesen Schritt zur Bedingung für seine Hilfe in Peru gemacht hatte. 1824 ging San Martín nach Europa, wo er am 17. August 1850 in Boulogne-sur-Mer (Nordfrankreich) starb. Im Haus Nummer 113 der dortigen Grande Rue, das heute ein ihm gewidmetes Museum beherbergt, hatte er die letzten beiden Jahre seines Lebens verbracht. Foto: SOCIETY / Pobaschnig http://www.dachverband-pan.org Zwischen 1850 und 1861 war er in der Krypta der Basilika von Notre-Dame de Bou - logne beigesetzt. Nachdem seinem testamentarischen Wunsch nach einer Bestattung in Buenos Aires aufgrund politischer Wirren erst später entsprochen werden konnte, war sein inzwischen einbalsamierter Leichnam auf dem Friedhof von Boulogne-sur-Mer begraben. Am 29. Mai 1880, während der Präsidentschaft von Nicolás Avellaneda, wurden seine sterblichen Überreste schließlich nach Argentinien überführt und in der Kathedrale von Buenos Aires in einem Mausoleum beigesetzt. Nach ihm wurden die Stadt San Martín in der Provinz Buenos Aires sowie andere Örtlichkeiten, z. B. die Plaza General San Martín in der Hauptstadt, benannt. n http://www.dachverband-pan.org/ http://www.austria-argentina.at/ Das Denkmal für José de San Martin am Lateinamerika-Karibik-Platz im Wiener Donaupark
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Foto: Sebastian Zieba / Konstanze Z
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© Marina Apollonio / Courtesy Phot
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