ÖSTERREICH JOURNAL NR. 184 / 06. 05. 2019 Kultur 108 (1934) und die mitten im zweiten Weltkrieg im Londoner Exil entstandene politische Allegorie Anschluss – Alice im Wunderland (1942). Die Ausstellung im Überblick Die Ausstellung setzt mit den frühen Er - folgen Kokoschkas im Rahmen der Kunstschau 1908 ein und spannt einen weiten Bo - gen von den ungeschönten Figurenstudien des jungen Künstlers bis zu seinem letzten Selbstbildnis, Time, Gentlemen Please (1971/ 72). Früh wurde Kokoschkas Talent gefördert durch weitblickende Persönlichkeiten wie seinen Kunstgewerbeschule-Professor Franz Cižek (1865–1946), den Secessionsgründer Gustav Klimt oder den bahnbrechenden Architekten Adolf Loos. Es folgt ein Einblick in jene Werke Kokoschkas, die veritable Skandale auslösten und seinen Ruf als „Oberwildling“ begründeten. Mit über zwei Dutzend hochkarätigen frühen expressionistischen Bildnissen, die hinter die dekorative Fassade der bürgerlichen Weltordnung blicken, wird sein beispielloses Wirken als Foto: bpk/Nationalgalerie, SMB/Roman März; © Fondation Oskar Kokoschka/Bildrecht Wien, 2019 Bild oben: Oskar Kokoschka, Adolf Loos, 1909, Öl auf Leinwand, 74 × 91 cm, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie; Bild unten: Oskar Kokoschka, Berlin, 13. August 1966, Öl auf Leinwand, 105 × 140 cm, Axel Springer SE, Berlin Foto: Axel Springer AG, Archiv © Fondation Oskar Kokoschka/Bildrecht Wien, 2019 »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 184 / 06. 05. 2019 Kultur 109 Foto: Museum Folkwang, Essen/Artothek / © Fondation Oskar Kokoschka/Bildrecht Wien, 2019 Oskar Kokoschka, Dresden, Augustusbrücke mit Rückenfigur, 1923, Öl auf Leinwand, 65,5 × 95,7 cm, Museum Folkwang, Essen schonungsloser Porträtist der Kunst- und Gei - steswelt seiner Zeit beleuchtet. Neuankäufe des Leopold Museums ermöglichen, Ko - koschkas Beiträge für die Berliner Kunstzeitschrift „Der Sturm“ nachzuvollziehen. Auch dem umfangreichen Werkkomplex, der aus seiner leidenschaftlichen Beziehung zur Komponistin Alma Mahler (1879–1964) resultierte, ist ein eigener Raum gewidmet. Mit dem Eintreten Alma Mahlers in das Le - ben Kokoschkas wurde aus dem anonymen Geschlechterkampf im Frühwerk die Verarbeitung einer persönlichen Liebesbeziehung. Die Ausstellung macht den Wandel von Ko - koschkas Frauenbild nachvollziehbar, das in den 1930er-Jahren schließlich in der Be - schwörung der Mutter als Friedenstifterin im Kampf gegen Nationalsozialismus und Antisemitismus mündete. Nach seinen künstlerischen Anfängen in Wien und längeren Aufenthalten in Berlin ab 1910, machten die politischen Wirren des letzten Jahrhunderts aus Kokoschka einen Migranten mit Stationen in Dresden (1916– 23), Paris und anderen Reisedestinationen (1923–33), Prag (1934–38), London (1939– 53) und schließlich Villeneuve (1953–80). Angesichts der sich verschärfenden weltpoli - © Fondation Oskar Kokoschka/Bildrecht Wien, 2019 Wenzel Weis, Oskar Kokoschka mit kahlrasiertem Kopf, Wien 1909, Silbergelatine (späterer Abzug), 23,7 × 18 cm; Foto: Universität für angewandte Kunst Wien, Kunstsammlung und Archiv, Oskar Kokoschka Zentrum tischen Situation in den 1930er-Jahren wur - de Kunst für Kokoschka, der sich als Seismograf gesellschaftlicher Veränderungen verstand und für Frieden, Freiheit und Menschenrechte kämpfte, zum politischen Botschaftsträger. „Er war immer bereit, sich stören zu lassen“, charakterisierte ihn seine Frau Olda Kokoschka (1915–2004). Im Zweiten Weltkrieg als „entarteter Künstler“ diffamiert, davor und danach als Referenzfigur für die österreichische Identitätskonstruktion vereinnahmt, blieb Kokoschkas Verhältnis zu seiner einstigen Heimat ambivalent. Die Ausstellung legt einen Schwerpunkt auf das zeitpolitisch motivierte Schaffen des Antifaschistischen und Pazifisten Kokoschka und analysiert den Künstler anhand zahlreicher Dokumente als durchaus ambivalenten „Ho - mo politicus“. Im letzten Teil der Schau steht die Nachkriegszeit im Mittelpunkt, die Annäherung an Österreich, die schließlich zur Wiederverleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft im Jahr 1974 auf Initiative von Bun - deskanzler Bruno Kreisky führte. Auch später, im von zwei Weltkriegen erschütterten Europa, wo gegenständliche Kunst in Verruf geraten war, setzte sich der dreifache documenta-Teilnehmer unerschrocken für die Anerkennung der figurativen Malerei ein – die für ihn untrennbar mit einem humanistisch-antiken Menschenbild verbunden »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
Ausg. Nr. 184 • 6. Mai 2019 Das u
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Foto: Parlamentsdirektion / Thomas
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