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Ausgabe 184

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ÖSTERREICH JOURNAL NR.

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 184 / 06. 05. 2019 Kultur Oskar Kokoschka Expressionist, Migrant, Europäer – von 6. April bis 8. Juli 2019 im Leopold Musuem Wien Szépművészeti Múzeum - Museum of Fine Arts Budapest © Fondation Oskar Kokoschka/Bildrecht Wien, 2019 Das Leopold Museum zeigt mit der Ausstellung „Oskar Kokoschka. Expressionist, Migrant, Europäer“ die erste umfassende Kokoschka-Retrospektive in Wien seit rund 30 Jahren. Die Schau zählt darüber hinaus zu den umfangreichsten je gezeigten posthumen Kokoschka-Präsentationen und vereint rund 270 Objekte, darunter 79 Ge - mälde und 81 Arbeiten auf Papier sowie zahl - reiche Fotografien, Autografen, Publikationen und Dokumente. Insgesamt 64 LeihgeberInnen aus einem Dutzend Ländern er möglichen es, anhand der bedeutendsten Wer ke Kokoschkas ein facettenreiches Bild vom Schaffen des Ausnahmekünstlers in einer be merkenswerten Dichte zu zeigen. Oskar Kokoschka (1886–1980) zählt zu den wichtigsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Als zentraler Mitbegründer des Österreichischen Expressionismus, der – zugunsten einer subjektiven Ausdruckskunst – den um 1900 in Wien dominierenden Jugendstil überwand, ist er mit dem Pionier des Expressionismus Richard Gerstl (1883—1908) so - wie mit Egon Schiele (1890—1918) Hauptvertreter dieser Kunstrichtung. „Das Leopold Museum besitzt dank der breit angelegten Sammlungstätigkeit des Stiftungsgründers und Sammlers Rudolf Leopold einen wertvollen Bestand an Ge - mälden und Arbeiten auf Papier von Oskar Kokoschka. So ist es nun möglich der kunstinteressierten Öffentlichkeit nach der Zürcher Ausstellungsstation eine adaptierte, auf Wien ausgerichtete Retrospektive mit rund 270 Exponaten – Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle, Lithografien und Archivalien – zu zeigen. Die Ausstellung kann durch das Entgegenkommen zahlreicher internationaler Leih geber, Museen wie Privatsammlungen, einen eindrücklichen Überblick über Ko - koschkas Schaffen bieten“, so Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Leopold Museum. Die vom Direktor des Kunsthaus Zürich, Christoph Becker gemeinsam mit Direktor Hans-Peter Wipplinger vom Leopold Mu - seum initiierte Kooperation vereint rund 100 Werke, die in beiden Ausstellungen gezeigt werden. Darüber hinaus hat die Kuratorin für die Wiener Ausstellung, Heike Eipeldauer, rund 160 Werke ausgewählt, die ausschließlich im Leopold Museum mit Fokus auf Wien präsentiert werden. „Besonders wichtig ist es mir, die spezifisch Wienerische Perspektive zu verdeutli - chen – zu zeigen, wie stark Oskar Kokoschka in die in Wien um 1900 herrschenden Dis - kurse verstrickt war, wie sehr er diese mitgeformt hat – sei es, wenn er auf das sich zu - »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at 106 nehmend wandelnde Verhältnis der Ge - schlechter und die Frauenemanzipation reagierte oder die misogynen Thesen Otto Weiningers verarbeitete und zugleich mit Ideen zum Matriarchat von Johann Jakob Bachofen vermengte wie in seinem Geschlechterkampf-Drama Mörder, Hoffnung der Frauen. In seinen Kinderporträts manifestiert sich das Oskar Kokoschka, Veronika mit dem Schweißtuch, 1909, Öl auf Leinwand, 120,6 × 80,7 cm Szépművészeti Múzeum – Museum of Fine Arts Budapest

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 184 / 06. 05. 2019 Kultur 107 Bewußtsein für die Sexualität von Kindern, die zu dieser Zeit u.a. mit Freuds Abhandlungen zur Sexualtheorie heftig diskutiert wurde. In seinen durch- dringenden frühen Porträts wiederum verarbeitet Kokoschka ak - tuelle naturwissenschaftliche Diskurse zu dem kurz vor 1900 entwickelten Röntgenver - fahren“, erläutert Heike Eipeldauer, Kuratorin der Ausstellung. Die Kokoschka-Retrospektive im Leopold Museum ist weitgehend chronologisch an gelegt und führt durch die wichtigsten Themen im Œuvre des Künstlers. Im Zentrum stehen dabei die Orte von Kokoschkas Schaffen: Wien, Berlin, Dresden, die zahlreichen Stationen seiner Reisejahre, Prag und die Exilstadt London und schließlich der Schweizer Ort Villeneuve am Genfersee, wo der Künstler ab 1953 die letzten drei Jahrzehnte seines Lebens verbrachte. „Kokoschkas Biografie liest sich wie ein Parallellauf durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts: von seiner Sozialisierung in der k.u.k. Monarchie über die beiden Weltkriege bis hin zum Wirtschaftswunder und der sich schrittweise formierenden Europäischen Ge - meinschaft. Die Ausstellung macht nachvollziehbar, wie Kokoschka als wacher Zeitgenosse, dessen unstetes Leben ihn an die verschiedensten europäischen Orte führte, Anteil nahm an den politischen Geschehnissen des 20. Jahrhunderts und zu einem Vorkämpfer für ein friedvolles, antinationalistisches Europa wurde. Kokoschkas humanistische Haltung, die er in einer unverwechselbaren, an der Figuration festhaltenden Sprache zum Ausdruck brachte, begründet seine ungebrochene Relevanz“, so Heike Eipeldauer. Oskar Kokoschka erhält mit dieser Ausstellung des Leopold Museum, als einer der wichtigsten österreichischen Vertreter der Moderne, die längst überfällige Würdigung jenseits aller Jubiläen und Gedenkanlässe. Als radikaler Neuerer und unbeugsamer Hu - manist ist Kokoschka zweifellos eine künstlerische Schlüsselfigur, auf die sich nachfolgende Generationen an KünstlerInnen bis heute beziehen. Im Kontext „Wien um 1900“ steht der „Schwierige“ bisweilen zu Unrecht im Schatten von Klimt und Schiele, obwohl gerade Oskar Kokoschka die Wiener Kunstszene und das Bürgertum aufrüttelte und das Feld für Österreichs endgültigen Sprung in die Moderne ebnete. Kokoschka ist mit Sicherheit der Vielseitigste im Dreige - stirn der Österreichischen Moderne: Klimt– Schiele–Kokoschka, dem man als Vierten im Bunde wohl auch Richard Gerstl hinzufügen Foto: National Galleries of Scotland / © Fondation Oskar Kokoschka/ Bildrecht Wien, 2019 Oskar Kokoschka, Selbstbildnis eines „entarteten Künstlers“, 1937; National Galleries of Scotland. On loan from a private collection »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at muß. Während Gerstl 1908 mit nur 25 Jahren in den Freitod ging und Egon Schiele zehn Jahre später, 1918, im Alter von 28 Jahren verstarb, lebte Kokoschka bis 1980. Seine Lebens- und Schaffensphase umspannt daher einen großen Teil des 20. Jahrhunderts. Aufgrund der intensiven Sammlungstätigkeit des Museumsgründers Rudolf Leopold (1925–2010), der die Bedeutung Schieles und Kokoschkas als Pioniere der Moderne früh erkannte, verfügt das Leopold Mu - seum über zentrale Bestände insbesondere seiner frühen expressionistischen Phase, so vier Gemälde Kokoschkas, u.a. die Dolomitenlandschaft Tre Croci (1913) und das Selbstbildnis, eine Hand ans Gesicht gelegt (1918/19). Das Museum ist weiters in der glücklichen Lage, auf die Bestände der Privatsammlung Leopold zurückgreifen zu dürfen, unter diesen Gemälde wie Fortuna (1915), Selbstbildnis an der Staffelei (1922) oder die Stadtlandschaft Amsterdam (1925). Darüber hinaus ist es Direktor Hans-Peter Wipplinger gelungen, weitere Kokoschka- Dauerleihgaben für das Leopold Museum zu gewinnen, darunter die Porträts Natalie Baczewski (1907) und Hermann Schwarzwald II (1916), sowie die Gemälde Zwei Mädchen

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